Liebe Leserinnen und Leser,
› mit dem Begriff „Nachhaltigkeit“ kann man vielen Menschen so richtig auf die Nerven gehen. Das wundert nicht, denn seit die Werbeindustrie ihn für sich entdeckt hat, gibt es kaum ein Produkt, dem dieses Etikett nicht angeheftet wird: vom nachhaltigen Joghurt im Kühlregal über den nachhaltigen Fahrspaß mit dem neuen Familien-Van bis hin zur nachhaltigen Lektüre eines Romans – alles möchte dauerhaft, möchte qualitätsvoll, möchte ökologisch korrekt und moralisch unbedenklich sein. Eben: nachhaltig.
Zum Wesen und zu den Aufgaben von Ingenieurinnen und Ingenieuren gehört es oft genug, Dinge vom Kopf wieder auf die Füße zu stellen. Zu erklären, „was Sache ist“, wie es heutzutage wohl formuliert würde. Sache ist: In keinem anderen Bereich sind die Fragen der Nachhaltigkeit so sehr verortet wie im Ingenieurwesen. Auch aus diesem Grund widmet sich diese DIB-Ausgabe dem Thema. Sie spannt einen Bogen über ganz unterschiedliche Aspekte – von der eher theoretisch-philosophischen Betrachtung über das Projektmanagement bis hin zur konkreten technischen Umsetzung. Aus dem einfachen und gleichzeitig doch so wichtigen Grund, weil Nachhaltigkeit seit ewigen Zeiten ein zentrales Ingenieur-Thema ist.
Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses dieser Ausgabe ist vollkommen offen, in welche Richtung sich die Novellierung der HOAI entwickeln wird. Dennoch erscheint es uns wichtig, an dieser Stelle die unterschiedlichen Positionen von Bundeswirtschaftsministerium und Bundesingenieurkammer zu dokumentieren. Dem Statement des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundeswirtschaftsministerium Hans-Joachim Otto, in dem er den DIB-Lesern den Novellierungs-Prozess aus seiner Sicht schildert, haben wir die Replik der Bundesingenieurkammer gegenüber gestellt. Zwei Beiträge, die diese konträren Positionen deutlich machen.
Sehr deutlich wird auch, welche berufspolitischen Fragen für die Bundesingenieurkammer im Vorfeld der Bundestagswahl wichtig sind. Die Bundeskammerversammlung hat Wahlprüfsteine verabschiedet und an diejenigen Parteien versandt, die sich im Herbst dem Wähler-Votum stellen. Diese Wahlprüfsteine finden Sie in dieser Ausgabe – die Antworten der Parteien veröffentlichen wir, sobald sie vorliegen.
Harald Link
hl(at)deutsches-ingenieurblatt.de
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