Ein „Game-Changer“ bei der Organisationsentwicklung?

Business Reengineering

Exklusiv
Deutsches Ingenieurblatt 12/2023
Management
Produktionsunternehmen versuchen Rentabilitäts- und Kostenprobleme oft durch den Einsatz neuer Technologien zu lösen. Eher selten stellen sie jedoch ihre Organisationsstrukturen in Frage. Dies ist aber auch nötig, um Quantensprünge bei Kennzahlen wie Ressourcenverbrauch, Durchlauf- und Lieferzeiten zu erzielen.

In der produzierenden Industrie vollzieht sich ein radikaler Wandel. Aufgrund des sich verschärfenden Wettbewerbs, (inter-)nationaler Überkapazitäten, steigender Lohn- und Energiekosten usw. ist allseits das Bemühen spürbar – unter anderem mithilfe der Digitaltechnik –, die Unternehmensstrukturen schlank und kostengünstig und somit konkurrenzfähig zu gestalten. 
Viele Managementkonzepte versprechen hierbei Hilfe. Als Beispiels seien Lean Management/Production, Total Quality Management und Kaizen genannt. Ein weiterer Ansatz, der um die Jahrtausendwende boomte, ist das sogenannte Business Reengineering. Dieses Konzept wird auch heute noch bei vielen Restrukturierungsprojekten genutzt, weil es das Bemühen um eine intelligentere Gestaltung der betrieblichen Abläufe mit dem Anspruch einer kundenorientierten Produktion verbindet.

Die Geschäftsprozesse ganzheitlich betrachten
Die starke Resonanz, die dieses Konzept erfährt, erklärt sich auch daraus, dass viele Rationalisierungsprojekte und Kostenreduzierungsmaßnahmen in der Vergangenheit in eine Sackgasse führten. Mit ihnen wurden zwar die Personalkosten so stark gesenkt, dass sie heute oft weniger als zehn Prozent der Gesamtkosten der industriellen Fertigung ausmachen. Dabei geriet jedoch häufig der Mensch als Erfolgsfaktor betrieblichen Handelns aus dem Blickfeld.

Das Business Reengineering verfolgt bei der Reorganisation betrieblicher Abläufe einen anderen Ansatz. Es knüpft an die Erfolgskonzepte der zurückliegenden Jahrzehnte an, die mit dem Begriff einer schlanken Produktion verbunden sind und auch den Menschen als wichtigen Produktivitätsfaktor rehabilitierten. Das Business Reengineering will jedoch mehr. Es verspricht ein Wachstum in nicht mehr für möglich erachteten Größenordnungen; außerdem eine Steigerung der betrieblichen Prosperität trotz einer sich verschärfenden Konkurrenz. Den Ansatz hierfür sieht es in einer ganzheitlichen Betrachtung der Unternehmensprozesse, die die drei Dimensionen Prozess-, Mitarbeiter- und Kundenorientierung miteinander verbindet.
 

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