Ein runder Geburtstag und viele Gäste

Parlamentarischer Abend der Bundesingenieurkammer

Deutsches Ingenieurblatt 04/2019
Kammer

200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Ingenieurkammern waren auch in diesem Jahr der Einladung der Bundesingenieurkammer zu ihrem traditionellen Parlamentarischen Abend am 19. Februar 2019 gefolgt. Dieser stand ganz im Zeichen des 30-jährigen Bestehens  der Bundesingenieurkammer und fand in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft statt.

Für Marco Wanderwitz, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium des  Innern, für Bau und Heimat, war es der erste Parlamentarische Abend der Bundesingenieurkammer (BIngK). Er überbrachte die besten Wünsche von Bundesminister Horst Seehofer und bedankte sich in seinem Grußwort „für die stets gute Zusammenarbeit“. Wanderwitz, der selbst ein Semester Ingenieurwesen studiert hat, bevor er die juristische Laufbahn einschlug, unterstrich das herausfordernde Ingenieurstudium und lobte, was die Ingenieure gemeinsam mit „den anderen Beteiligten  am Bau immer wieder Tolles auf die Beine stellen“. Die Bundesingenieurkammer könne mit Stolz auf die 30 Jahre ihres Bestehens und des erfolgreichen Handelns für den Berufsstand zurückblicken. Der Staatssekretär zeigte sich überzeugt, dass das Bild von Deutschland und der Welt auch mit der Arbeit und der Leistung der Ingenieure zu tun habe. „Es gibt kein anspruchsvolles Gebäude, das ohne Tragwerksbau und ohne Ingenieure für Energieeffizienz und ohne Spezialisten für Gebäudetechnologie in Deutschland errichtet wird“, so Marco Wanderwitz. „Sie sind immer dabei.“ In  vielen Fällen seien es die Beiträge der Bauingenieure, die ein Bauwerk herausheben und es einzigartig machen. Und: „Ingenieure formen Lebensräume aktiv, sie entwickeln, planen und bauen an unser aller guten Zukunft.“

Desweiteren betonte der Politker, dass es gut ausgebildete Ingenieure brauche, um die Zukunft meistern zu können, und versicherte: „Das Bundesbauministerium unterstützt das Anliegen der Bundesingenieurkammer zur Einheitlichkeit der Ingenieurgesetze und damit  zur Anerkennung der Berufsbezeichnung ‚Ingenieurin/Ingenieur‘.“ Wichtig sei jedoch auch, Ingenieuren eine gute Perspektive bei angemessenem Auskommen zu bieten. In dem Zusammenhang betonte der Parlamentarische Staatssekretär: „Wie auch immer der EuGH in Sachen HOAI entscheidet, das BMI wird sich auch zukünftig für den qualitätsfördernden Leistungswettbewerb und faire vertragliche Grundlagen im Interesse der Planerinnen und Planer einsetzen. Das Bundesinnenministerium wird stets ein zuverlässiger Partner für die in Deutschland tätigen Ingenieurinnen und Ingenieure sein.“

Hans-Ullrich Kammeyer, Präsident der Bundesingenieurkammer, ging in seiner Rede auf  die Leistungen der BIngk und die Herausforderungen der vergangenen 30 Jahre ein. Im Saarland und in Rheinland-Pfalz gründeten sich Ende der vergangenen 80er-Jahre die ersten Länderkammern. Die Gründung der BIngK fiel damals in die Zeit des Mauerfalls und der Vereinigung von Ost- und Westdeutschland. Dadurch, dass die Ingenieurgesetze im föderativen Bereich der Bundesländer entstanden,blickt das Ingenieurwesen heute auf eine sehr  heterogene Landschaft. „Wir sind heute in elf Bundesländern große Ingenieurkammern für alle Ingenieure“, erklärte Kammeyer den Anwesenden. „In vier Bundesländern sind esim Wesentlichen Baukammern, wobei die  korrekte Bezeichnung ,Kammern für die amBau beschäftigten Ingenieure’ lauten müsste.“  Eine besondere Situation gebe es in Schleswig-Holstein, wo es eine gemeinsame Kammer  für Architekten und Bauingenieure gibt.

Erneut forderte Hans-Ullrich Kammeyer die anwesenden Kollegen auf, sich weiterhin  verstärkt für die Außenwirkung der Ingenieure einzusetzen: „Wir machen tolle Arbeit. Und wir tragen viel zur Baukultur bei. Ich bin sehr froh, dass dieser Beitrag heute stärker wahrgenommen wird. In den vergangenen 30 Jahren haben wir uns zu gefragten Ansprechpartnern von Politik, Wirtschaft und Verwaltung  für alle ingenieurspezifischen Fragestellungenentwickelt“, so das Fazit des Bundeskammerpräsidenten. „Aber darauf dürfen wir uns nicht  ausruhen. Die Digitalisierung wirkt sich bereits jetzt in allen Bereichen der Baubranche aus – BIM ist dabei ein Baustein und jetzt ist esan uns, die Veränderungen durch BIM mittelstandsfreundlich zu gestalten. Darüber hinaus ist es wichtig, dass auch zukünftige Generationen  in unserem Land darauf vertrauen können,eine qualitätsvolle Ingenieurausbildung  zu erhalten. Dafür werden wir uns weiterhineinsetzen.“ Um gezielt Ingenieurnachwuchs anzusprechen, müsse man diesen Ingenieuren auch eine Zukunft bieten, zeigte sich Hans-Ullrich Kammeyer überzeugt. „Es muss sichtbar sein, dass es sich lohnt, ein schwieriges Studium auf sich zu nehmen.“ Ingenieure  müssten „zukunftsfähig“ sein und in der Lage, nicht nur den Alltag zu bewältigen, sondern über den Tellerrand zu schauen und neue Dinge zu entwickeln. Dazu bräuchte es Qualitätssicherung, beispielsweise über eine vernünftigePreisgestaltung wie die HOAI. Kammeyer  brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass derEuropäische Gerichtshof sich für den Erhalt der Mindest- und Höchstsätze aussprechen werde. Falls nicht, müsse der Berufsstand sich andere Gedanken machen, wie die erforderliche Qualität in Zukunft gesichert werden könne. Und er betonte, dass er sich auf die Gespräche mit  er Politik freue. „Ich finde es toll, dass Sie uns bei diesen Dingen unterstützen. Wir tragen Ingenieudiese Verantwortung als Ingenieure gerne, aber wir müssen das gemeinsam angehen. Ich danke allen, die die Arbeit der Bundesingenieurkammer unterstützt haben und weiterhin unterstützen.“

Im weiteren Verlauf des Abends wurden  diese und weitere Themen in Gesprächen mit zahlreichen interessierten Parlamentariern vertieft. Neben Staatssekretär Wanderwitz war beispielsweise auch die Vorsitzende des Ausschusses für Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen, Mechthild Heil MdP (CDU) sowie viele weitere Mitglieder des Ausschusses vertreten. Mitglieder des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur gratulierten ebenfalls persönlich zum runden Jubiläum. Aus alter Verbundenheit feierte auch die ehemalige Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks MdP (SPD) das 30-jährige Bestehen der Bundesingenieurkammer.

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