Passend zur Fußball-EM lautete das Wettbewerbsthema seit dem vergangenen Herbst:
Wer plant und baut das durchdachteste Stadiondach?
Die Aufgabenstellung sah vor, dass die Nachwuchsingenieurinnen und -ingenieure das Dach einer Stadion-Zuschauertribüne entwarfen und bauten. Dabei hatte die Dachkonstruktion mindestens eine Last von 250 g zu tragen. Der Fantasie waren bei der Gestaltung keine Grenzen gesetzt, was sich auch in diesem Jahr an spektakulär konstruierten Modellen zeigte. Trotz der schwierigen Voraussetzungen, bedingt durch die Corona-Pandemie, beteiligten sich knapp 1.500 Kinder und Jugendliche mit rund 700 Modellen am „Junior.ING“. Beim Bau der Modelle stellten sie sogar einen neuen Rekord auf: Auf jedes Modell wurden durchschnittlich stolze 24 Stunden und 20 Minuten verwendet – so viel wie nie zuvor. Die Summe der Gesamtbauzeiten betrug 16.259 Stunden. In den vergangenen Wochen hatten bereits die Länderingenieurkammern die Preisträgerinnen und Preisträger der jeweiligen Bundesländer geehrt – nun waren diese zur virtuellen Preisverleihung geladen, um die Gesamtsieger zu küren. Und auch, wenn die Pandemie eine Vor-Ort-Veranstaltung unmöglich machte, war es dennoch gelungen, die großartige Leistung der jungen Menschen mit einem Video zu würdigen und die Preisträger zu Wort kommen zu lassen. Diese waren zum Teil sprachlos und ihre Freude und Begeisterung ansteckend.
Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer, zeigte sich sehr beeindruckt von den eingereichten Arbeiten: „Mit unserem Wettbewerb ‚Junior.ING‘ wollen wir Schülerinnen und Schüler für MINT-Fächer und für den Beruf der Ingenieurin und des Ingenieurs begeistern. Auch in diesem Jahr haben Mädchen und Jungen mit ihrer Beteiligung und den tollen Modellen bundesweit gezeigt, dass dies möglich ist und dass Mathe und Physik Spaß machen können. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels – auch im Ingenieurbereich – freut mich das natürlich ganz besonders.“
Und Prof. Dr.-Ing. Helmut Schmeitzner, Jury-Vorsitzender und Mitglied im Vorstand der Bundesingenieurkammer, war besonders begeistert über das Engagement, mit dem sich die Teilnehmenden der Wettbewerbsaufgabe angenommen haben. „Es ging ja nicht nur darum, irgendwie ein Modell zu bauen. Das Ganze musste vorher genau durchdacht und auf Stabilität geprüft werden.“, betonte Schmeitzner. „Ich kann nur sagen: Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Ein ganz großes Lob an alle Beteiligten!“ Prof. Schmeitzer hatte als Jury-Vorsitzender jedes einzelne Modell für den Bundeswettbewerb bis auf den letzten Millimeter begutachtet und zeigte KiKa-Moderatorin Jessica Schöne vor der Verleihung im Detail, auf welche ingenieurtechnischen Feinheiten es bei der Bewertung ankam. en-Württemberg für seine „Green Nature Area” freuen.
Für die künftigen Ingenieurinnen und Ingenieure spielt neben der Kreativität auch der Teamgeist eine große Rolle. Das wurde deutlich, als die Moderatorin sich danach erkundigte, was denn am meisten Spaß gemacht habe. „Die Zusammenarbeit”, waren sich beispielsweise Lucia, Lotta und Mia aus dem Saarland einig. „Das verbindet auch alles”, so ihr Fazit zum Wettbewerb.
Und dass sich in unserer global vernetzten Welt zukünftig nicht nur die Berufe, sondern auch die Arbeit selbst stark verändern werden, davon ist auch Dipl.-Ing. Ellen Petersson von der Deutschen Bahn AG überzeugt. Insbesondere im technischen Bereich werden deshalb Nachwuchskräfte gesucht, die mit kreativem und innovativem Denken zukünftige Herausforderungen meistern. „Mit dem DB Sonderpreis für das ‚Besonders innovative Projekt‘ möchten wir junge Schülerinnen und Schüler (als Erwachsene von morgen) dafür begeistern, neuartige Ideen zu entwickeln und umzusetzen und ihr Engagement würdigen, welches sie in dieser von Homeschooling geprägten Zeit an den Tag gelegt haben!“, unterstrich sie während der Veranstaltung das Engagement der Deutschen Bahn. Und sie lobte beim Siegermodell neben der ingenieurtechnischen Leistung auch explizit die sehr hochwertige Verarbeitung, insbesondere die Sauberkeit beim Kleben der einzelnen Elemente.
Ausgewählt wurden die Modelle, die Preise erhielten, von einer sechsköpfigen Jury unter dem Vorsitz von Professor Helmut Schmeitzner. Die beiden ersten Plätze waren mit jeweils 500 € dotiert. Die nachfolgenden Plätze 2 bis 5 konnten sich über 400 €, 300 €, 200€ und 100 € freuen. Der Sonderpreis der Deutschen Bahn war mit 300 € dotiert. Die Modelle der Finalisten werden auch in diesem Jahr in der Zeit vom 01. Juli bis 31. Dezember 2021 im Deutschen Technikmuseum ausgestellt und sind absolut sehenswert. Der Bundeswettbewerb steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat.
Mit durchschnittlich 5.000 Teilnehmenden gehört der Schülerwettbewerb zu einem der größten deutschlandweit. Ziel ist es, auf spielerische Art und Weise für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern. Die Wettbewerbsthemen wechseln jährlich und zeigen so die Vielseitigkeit des Bauingenieurberufs. Auf diesem Weg werben die Kammern für den Ingenieurberuf, um damit langfristig dem Fachkräftemangel in den technischen Berufen entgegenzuwirken.
Weitere Informationen zum Schülerwettbewerb und der Bundespreisverleihung und den Link zum Film finden Sie unter www.bingk.de.
Der Startschuss zum nächsten Schülerwettbewerb der Ingenieurkammern fällt am 17. September 2021. Die kommende Aufgabenstellung wird sein, eine Sprungschanze zu konstruieren.
Die Preisträger
1. Platz in der Alterskategorie I (bis Klasse 8):
Der erste Platz in der Kategorie bis Klasse 8 ging an Tobias Kilthau vom Leibniz-Gymnasium Östringen in Baden-Württemberg mit seinem Stadiondach „Green Nature Area”.
1. Platz in der Alterskategorie II (ab Klasse 9):
Den ersten Platz in der Kategorie ab Klasse 9 sicherten sich Alexander Laubheimer und Milad Mohmand von der Gemeinschaftsschule Ochsenhausen-Reinstetten in Baden-Württemberg. Ihr Modell trägt den Namen „Sarimanok“.
Sonderpreis der Deutschen Bahn für ein besonders innovatives Modell:
Über den Sonderpreis der Deutschen Bahn konnte sich ebenfalls Tobias Kilthau vom Leibniz- Gymnasium Östringen in Baden-Württemberg für seine „Green Nature Area” freuen.