Neubauarchitektur mit historischem Bezug

Büro- und Penthousekomplex in Osnabrück

Deutsches Ingenieurblatt 7/8 2018
Den besten Ausblick auf die mittelalterlich geprägte Osnabrücker Altstadt gewährt das Hegetor, erbaut 1817, zwei Jahre nach der Schlacht bei Waterloo. Über die seitlich gelegenen Wallrampen und einen Treppenaufgang erreicht man die Plattform des Tores. Das Baudenkmal ist Namensgeber für die Hegetorwallstraße, und wenn dort ein Abrissbagger auftaucht, findet das viel Beachtung.

Alte Häuser haben ihre Geschichte und die fand 2016 bei dem zweistöckigen Wohnhaus mit der Nr. 26 ihr Ende. Es galt zwar als erhaltenswerter Bestandteil des Wall-Ensembles, stand aber nicht unter Denkmalschutz. Im Krieg war es zerstört und danach wiederaufgebaut worden. Die mangelhafte Bausubstanz erforderte aber immer wieder neue Reparaturen, Renovierungen und Modernisierungen, die den Besitzern irgendwann zuviel wurden. Es kam zum Leerstand, das Haus verkam zur Ruine. Ein Neuanfang war unumgänglich.

Ein Investor hatte dafür einen Plan: Auf dem Grundstück sollte ein moderner Büro und Penthousekomplex entstehen. Für diesen Plan galt es viel Widerstand bei den Anwohnern und der städtischen Bauverwaltung zu überwinden, aber letztlich siegte die Vernunft. Ein zeitgemäßes Nutzungskonzept im 21. Jahrhundert kann eben nicht in der Reproduktion des Gewesenen bestehen. 

Für die erfolgreiche Vermarktung von Büroimmobilien sind viele Faktoren von Bedeutung. Es geht unter anderem um Flächen- und Kosteneffizienz, Standort umfeld und Architektur.

Hinzu kommen Kriterien der Raumaufteilung und Ausstattung, wenn Firmen ein neues Zuhause suchen. All diese Aspekte und viele andere mehr waren also planerisch zu berücksichtigen.  Herausgekommen ist dabei von außen betrachtet ein dreistöckiger Baukörper mit einer in der Fläche reduzierten vierten Ebene für die Penthouse-Wohnung. Zur optischen Gliederung der hellen Backsteinfassade sind die großen Fenster mit hervortretenden Kanten (Lisenen) versehen, um sich der historischen Formensprache der angrenzenden Gebäude anzunähern. Lisenen dienen als Scheinarchitektur nicht nur zur Verzierung von glatten Wänden, sondern auch als Ecklisenen zur Betonung der Gebäude kanten. Die Baubeschreibung der heimspiel architekten, Münster: „Der Baukörper versteht sich als Mittler zwischen der südlichen Zeilenbebauung und der benachbarten Villa Schlikker. Die Fassadengestaltung nimmt Bezug auf die direkte Nachbarschaft. Architektonische Stilelemente werden neu interpretiert und gliedern die Fassaden des Neubaus. Die in der Fassade dargestellten Geschossdecken orientieren sich in Farbe und Material an den Gesimsen und Fenstereinfassungen der Villa Schlikker. Die geschlossenen Fassadenflächen werden mit einem geschlämmten Vormauerziegel ausgebildet, der ebenfalls das Farbspiel des historischen Nachbargebäudes aufnimmt.”

Hohe Ansprüche an die Bodenbeschichtung

Es ist immer wieder erstaunlich, welche Anforderungen an den Fußboden gestellt werden,wenn bei sorgfältiger Planung aufgelistet wird, welche Kriterien bei einer multiplen Nutzung erfüllt sein müssen. Schnell wird klar, dass es hierbei am allerwenigsten um die Füße geht. Für das ambitionierte Bauvorhaben am Hegetorwall galten für alle Bereiche hohe Qualitätsstandards als Vorgabe, so auch für das Bauteil Boden. Relevant für die planerischen Überlegungen war vor allem die unterschiedliche Nutzung der einzelnen Bereiche.

Im Erdgeschoss mit seinen großen Fensterfronten war die Einrichtung einer Galerie geplant. Hier wird es also viel Sonnenlicht geben, die eine UV-Stabilität der Bodenbeschichtung erfordert. Und nicht nur das. Bei bodentiefen Fenstern, wo die Temperaturen im Sommer bis zu 30 bis 35°C am Boden erreichen, stellt sich auch die Frage der Farbechtheit. Hierzu belegte in Gutachten, dass diese Belastungen auf die Farbechtheit nahezu kaum Einfluss nimmt, im Gegensatz zu herkömmlichen, nicht UV-stabilen Polyurethanbeschichtungen. Aber es geht nicht nur um optische Aspekte. Das Thema Geräuschpegel und Trittschallminderung ist ebenfalls von genereller Bedeutung.

Die fugenlose PU Beschichtung des Herstellers Remmers ist nicht steinhart wie bei mineralischen Belägen, sondern etwas elastisch. Deshalb lässt sich angenehm darauf laufen. Eine weitere Wohltat für Bewohner, Gäste und Personal ist der akustische Aspekt. Der Boden reflektiert den Schall nicht so stark wie ein Fliesenboden. Zu diesem Eigenschaftsprofil gibt es auch eine externe Untersuchung seitens des TFI Aachen. Remmers hat zudem für die Kategorie „Büro und Wohnungen“, zu der auch die PU-Beschichtung zählt, noch weitere externe Tests beauftragt.

Sie belegen, dass der Boden auch die „Stuhlrolleneignung“ aufweist. Harte Möbelfüße hinterlassen auf ihm nahezu keine Druckstellen, was gerade bei elastischen Belägen sonst häufigsichtbar ist. Das Systemprodukt „PUR Deco ColorNew“ ist zudem tauglich für den Einsatz in Aufenthalts-und Innenräumen, was eine externe Emissionsprüfung nach dem AggB Bewertungsschema bestätigt.

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