Günther Bachmann eröffnet den Band mit einer Einführung zur Zukunftsformel, die da Zirkularität heißt. Wie seit der Erstauflage 2001 üblich, stellen auch im Jahrbuch „Ingenieurbaukunst 2022” Ingenieurinnen und Ingenieure mit kurzen Beiträgen ihre spektakulären Bauwerke vor, die aus Deutschland geplant und gebaut wurden. So berichten zum Beispiel die Konstruktionsgruppe Bauen über die Sanierung der König-Ludwig-Brücke in Kempten, SSF Ingenieure über die Verlängerung der U-Bahnlinie U5 in Berlin, schlaich bergermann partner über die Stadtbahnbrücke in Stuttgart oder Bollinger+Grohmann und PfeiferInterplan über den Omniturm in Frankfurt.
Erst in den vergangenen Jahren wurden die Beiträge um begleitende Interviews mit den Protagonisten erweitert. Über die Sanierung und Ergänzung des Jüdischen Museums in Frankfurt sprechen zum Beispiel Karin Lünser von LAP und Per Pedersen von Staab Architekten. Neue Möglichkeiten des Wohngeschossbaus beleuchten Michael Kühl von frohloff staffa kühl ecker und Brandschutzexperte Reinhard Eberl-Pacan anhand des Holzbaus Walden 48 in Berlin, während Ludolf Krontal von MKP vertiefende Aspekte des Weiterbaus der alten Eisenbahnbrücke Lange-Feld-Straße in Hannover darstellt. Angelika Mettke von der BTU Cottbus berichtet über RCBeton und Alexander Hentschel von Tragraum Ingenieure schildert dessen Anwendung bei der Umweltstation in Würzburg.
Bei den Essays hat sich in den vergangenen Jahren eine kleine Verschiebung von der retrospektiven Sichtweise hin zu aktuellen Fragen des Planens und Bauens vollzogen. Schwerpunktmäßig geht es diesmal um eine wichtige Zukunftsfrage: die Zirkularität des Bauens. Zum einen wird hier die ressourcenerhaltende Tragwerksplanung durch Julian Lienhard und Patrick Teuffel betrachtet und zum anderen durch Harald Kloft et al. die Wiederverwendung von tragenden Bauteilen aus Holz, Stahl und Beton – auch mit einem neuen, flexiblen IT-Konzept. Weiter geht es dazu mit der digitalen Transformation und künstlicher Intelligenz zwischen Theorie und Baupraxis, mit klimaangepasstem Bauen – passend zum KII-Beitrag sowie dem Spektrum von Ingenieure ohne Grenzen. Ein die helle Seite des Mondes betrachtendes Essay von Lamia Messari-Becker et al. beschreibt den Ingenieur und Wissenschaftsmanager Jan Wörner.
Einreichungen für das Jahrbuch Ingenieurbaukunst 2023
Die Beteiligten schauen bereits auf das nachfolgende Jahrbuch „Ingenieurbaukunst 2023”. Vorschläge für Projekte und Essays können bis zum 31. Januar 2022 eingereicht werden. Infrage kommen Bauprojekte aller Art, die von Ingenieurinnen und Ingenieuren aus Deutschland weltweit geplant wurden, sowie Zukunftsthemen für das Planen und Bauen. Die entsprechenden Formulare sind ganz unten auf der Seite www.ingd4c.org/jahrbuecher zu finden. Die Auswahl trifft wie immer der Beirat.
3. Symposium Ingenieurbaukunst im November
Das 3. Symposium Ingenieurbaukunst – Design for Construction (IngD4C #3 ) findet am 18. November 2021 in Frankfurt am Main statt. Es greift die Themen und Projekte des Jahrbuchs „Ingenieurbaukunst 2022” der Bundesingenieurkammer auf, das zeitgleich erscheint. Gemeinsam mit dem Deutschen Architekturmuseum wird IngD4C #3 im DAMAusweichquartier, dem ehemaligen Neckermann-Areal am Frankfurter Ostbahnhof, diskutieren, wie zirkulär gebaut wird. Weitere Themen sind das klimaangepasste Bauen sowie die digitale Transformation und Künstliche Intelligenz. Zusammen mit entsprechenden aktuellen Projekten der Ingenieurinnen und Ingenieure aus Deutschland werden weitere bekannte Gesprächsteilnehmer den Diskurs der Baubranche zu den Zukunftsfragen bereichern und das Publikum einbeziehen. Das Symposium wird zusätzlich online übertragen; für Studierende ist die Online-Teilnahme auch in diesem Jahr kostenfrei. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.ingd4c.org.
Die Beiträge des Jahrbuchs Ingenieurbaukunst werden von einem Beirat ausgewählt:
- Prof. Annette Bögle, HCU Hamburg
- Dipl.-Ing. Jost Hähnel, Bundesingenieurkammer
- Dr. Bernhard Hauke, Ernst & Sohn
- Dr. Frank Heinlein, Werner Sobek
- Prof. Thorsten Helbig, Knippers Helbig
- Prof. Harald Kloft, TU Braunschweig
- Prof. Lamia Messari-Becker, Universität Siegen
- Reiner Nagel, Bundesstiftung Baukultur
- Prof. Natalie Stranghöner, Universität Duisburg-Essen