Auf der Messe BAU 2023 in München veranstaltete die Bundesingenieurkammer eine Podiumsdiskussion zum Thema "Mobilität der Zukunft". Verkehrsexpertinnen und -experten sowie Vertreter der Ingenieurkammern diskutierten über die Konzepte der Zukunft.
Ein Impulsvortrag "Zur Wechselwirkung von Mobilität und Raum" von Inga Glander, Bundesstiftung Baukultur, führte zunächst in das Thema ein. Die Referentin veranschaulichte in ihrem Vortrag den Zielkonflikt in den Städten. Neben der Mobilitätswende müssen Metropolen auf dringende Aufgaben wie die Anpassung an den Klimawandel oder Funktionsverluste in den Innenstädten reagieren.
Fragen nach einer übergeordneten Flächenkonkurrenz des Verkehrs mit anderen Bereichen, beispielsweise fehlendem Wohnraum oder fehlenden Grünflächen, stehen im Zentrum der Debatte. Aus Sicht der Expertin müssen die Belange des Verkehrs und der Stadtentwicklung noch stärker zusammen gedacht werden.
In der anschließenden Diskussion gab es keinen Zweifel, dass das Auto zukünftig nur noch ein integrierter Bestandteil des Stadtverkehrs sein wird. Der Modal Split, die Verteilung des Verkehrsaufkommens auf verschiedene Verkehrsmittel, zeigt in den Metropolen einen deutlichen Trend in Richtung Fuß- und Radverkehr und ÖPNV.
Anders sieht es in Kleinstädten aus – zwei Drittel der Wege entfallen auf den motorisierten Individualverkehr. Zukunftsfähige Mobilitätskonzepte für Klein- und Mittelstädte und den ländlichen Raum werden noch zu wenig diskutiert. Carsharing und Ride Pooling ergänzen jedoch langsam den ÖPNV auf dem Land. Neue Mobilitätsdienste sollten nicht mehr nur der Stadtbevölkerung vorbehalten bleiben. Der Fokus der Mobilitätswende muss noch stärker auf die Regionen gelegt werden.
Die Diskussionsrunde ging auch auf die Herausforderungen der Infrastruktur in Deutschland ein. Vor dem Hintergrund weiter steigender Zahlen im Güterverkehr wurde die drohende Überlastung der Infrastruktur diskutiert. Die Teilnehmer waren sich über die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen durch den immensen Sanierungsbedarf bei Straße, Schiene und Brücken einig. Dabei wurde auch ein Überdenken des Güteraufkommens durch den zunehmenden Konsum und die Globalisierung generell diskutiert.