Der Heizungsverkauf boomt

Bundesverband der deutschen Heizungsindustrie

Bauplaner 06/2023
Gebäudetechnik
Energie • Klima • Dämmung

Rund um die Technische Gebäudeausrüstung geht es in dieser Ausgabe des Bauplaners. Was liegt da näher, als die derzeitigen Trends auf dem Heizungsmarkt einmal genauer zu betrachten? Aktuelle Zahlen hierzu liefert der Bundesverband der deutschen Heizungsindustrie (BDH). Danach bestätigt sich: Der Heizungsverkauf boomt.

Neue Heizungen werden in Deutschland 2023 sehr stark nachgefragt, so der BDH. Demnach wuchsen die Verkaufszahlen im Wärmeerzeugermarkt im ersten Quartal 2023 um insgesamt 38 Prozent auf 306.500 verkaufte Anlagen. Besonders stark sei der Boom – nicht überraschend – bei den Verkäufen von Wärmepumpen, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 111 Prozent gestiegen sind.

Mehr Ölheizungen, weniger neue Pelletanlagen
Auch Gasheizungen legten im ersten Quartal 2023 wieder zu, nachdem sie im Vorjahr um 8 Prozent zurückgegangen waren. Trotz der weggefallenen Gaslieferungen aus Russland nach dem Beginn des Ukrainekrieges und der damit verbundenen angespannten Versorgungslage liegt der Anstieg hier laut BDH bei 14 Prozent. Ölheizungen konnten ihren Absatz im Vergleich zum Vorjahr sogar verdoppeln – allerdings haben sie mit 21.500 verkauften Anlagen nur einen Marktanteil von 7 Prozent. Pellets hingegen verloren an Bedeutung und mussten einen Rückgang von 11 Prozent hinnehmen. Der Verband kritisiert hier die massive Kürzung der staatlichen Förderung seit August, die er dafür verantwortlich macht.

Neue Heizungen sparen 2,2 Millionen Tonnen Treibhausgase pro Jahr
Beindruckend sind auch die Zahlen, die der BDH zu den Folgen der Heizungsmodernisierung vermelden kann: Diese spart rund 2,2 Millionen Tonnen Treibhausgase pro Jahr. Alleine im Jahr 2022 wurden in deutschen Privathaushalten 870.000 ineffiziente Heizungen durch den Einbau effizienter Wärmeerzeuger modernisiert. Die Effizienzsteigerungen führen zu jährlichen Einsparungen von 2,2 Millionen Tonnen Treibhausgasen nach Klimaschutzgesetz, rechnet der Verband. Biomassekessel und Wärmepumpen tragen mit zwei Dritteln am stärksten zur Senkung der Emissionen bei. Gleichzeitig geht ein Drittel der gesamten Einsparungen auf den Einbau moderner gas- und flüssigbasierter Heizsysteme zurück. Das ist das Ergebnis einer Kurzanalyse des Instituts für Technische Gebäudeausrüstung Dresden im Auftrag des BDH.

Jede zweite Heizungsanlage ist längst veraltet
Ein entscheidender Treiber neben der wachsenden Einbindung an erneuerbaren Energien für die CO2-Einsparung ist die zunehmende Anzahl an Heizungsmodernisierungen. Der BDH weist seit vielen Jahren auf die Bedeutung des Austauschs veralteter Heizungen hin: Von den rund 21 Millionen Heizsystemen entspreche rund jede zweite Anlage nicht dem Stand der Technik. Das Durchschnittsalter des gesamten Anlagenbestandes liegt nach Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bei 17Jahren. Vor diesem Hintergrund gilt es, die anstehende Novelle des Gebäude-Energie-Gesetzes so zu gestalten, dass die Modernisierungsdynamik erhalten bleibt.
Die Geschwindigkeit der Heizungsmodernisierung müsse weiterhin auf einem hohen Niveau gehalten und zur Erreichung der Klimaziele sogar noch weiter erhöht werden, so der BDH.

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