Ab 2023 soll die neue Terneuzen-Schleuse Platz für größere Schiffe bieten und die Kapazität auf der Schifffahrtsroute zwischen Paris und Rotterdam erweitern (Abb. 1). Die Binnenschifffahrtsroute Rotterdam-Paris ist einer der meist befahrenen Kanäle und eine wichtige Verbindung für die Wirtschaft in Europa. Die neue Schleuse soll eine reibungslose Durchfahrt von Binnenschiffen zwischen den Niederlanden, Belgien und Frankreich ermöglichen und eine zuverlässige Durchfahrt für Seeschiffe bieten. Der endgültige Entwurf (Abb. 2) sieht darüber hinaus auch neue Anlege- und Liegeplätze, einen tieferen Außenhafen sowie eine verbesserte Hochwasserschutzlinie vor, um bei schweren Stürmen die Sicherheit zu gewährleisten.
Komplexe Aufgaben
Das Projekt birgt mehrere technische Herausforderungen, da viele verschiedene komplexe Arbeiten gleichzeitig durchgeführt werden. Die bestehende Fahrrinne wird durch Ausbaggern verbreitert, eine provisorische Fahrrinne wird angelegt, Land wird zurückgewonnen, und es werden neue Kaimauern und ein Logistikzentrum gebaut. Die neue Schleuse wird in einer Kombination aus Trocken- und Nassbauweise gebaut. In Nassbauweise, wo immer es möglich ist, und in Trockenbauweise, wo immer es erforderlich ist. Eine der größten Herausforderungen bei diesem Projekt ist, dass die Wasserstraße während der Bauarbeiten in Betrieb bleiben muss. Die mittlere Schleuse wird während des größten Teils der Bauzeit geöffnet bleiben. Während dieser Zeit wird eine provisorische Fahrrinne in Betrieb sein. Bei den Baggerarbeiten werden bis zu 13 Millionen Kubikmeter Boden entnommen, die entweder wiederverwendet oder über Rohrleitungen auf der Baustelle entsorgt werden. Insgesamt werden 300.000 Kubikmeter Beton gegossen, 32.000 Tonnen Bewehrungsstahl benötigt und 60.000 Tonnen Stahl verbaut. Um die Vielzahl an parallel verlaufenden Aktivitäten zu bewältigen, wird BIM als Arbeitsmethode für die Koordination der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Projektbeteiligten in allen Bauphasen eingesetzt.
Herausforderungen mit BIM
Aufgrund der hohen Komplexität des Projekts gibt es kaum Spielraum für Fehler und Nacharbeiten. Um den Teams ein möglichst effizientes Arbeiten zu ermöglichen, setzt Sassevaart Bimplus für den gesamten Bewehrungsprozess ein – von der Entwurfsphase bis zur Vorbereitung und Ausführung. So können alle Planer die Bewehrungsentwürfe einfach überprüfen und Feedback geben sowie Aufgaben für das Änderungsmanagement zuweisen und verfolgen (Abb. 3 a/b).
Silvy Santosa, BIM-Spezialistin bei BAM Infraconsult, sagt: „Wir gewinnen Zeit, Effizienz und Genauigkeit, wenn wir innerhalb eines BIM-Modells zusammenarbeiten und die Informationen in einer Plattform sammeln, gemeinsam nutzen und Informationsverluste vermeiden. Daher ist das Erstellen und Verwalten der Informationen innerhalb unseres BIM-Modells über den gesamten Projektlebenszyklus hinweg der Schlüssel zur erfolgreichen Durchführung dieses 0Projekts. Die digitale Plattform Bimplus von ALLPLAN spielt für uns eine wichtige Rolle im 3D-Bewehrungsprozess“, ergänzt Silvy Santosa. Bimplus ermöglicht es allen Projektbeteiligten, auf ein zentrales BIM-Modell zuzugreifen und die eigenen Prozesse entsprechend zu optimieren. Dadurch hat das gesamte Team einen besseren Überblick. So lassen sich Kollisionen in der Bewehrung erkennen und viel früher angehen. Außerdem können Reihenfolge, Logistik sowie Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen besser in die Planung integriert werden. Während der Bauprozess noch im Gange ist, hat sich Bimplus bereits als integraler Bestandteil des Projektmanagements bewährt.