Digitalisiert, vernetzt und sicher: neue Möglichkeiten mit Smart Buildings

20 Jahre Messe Light + Building

bauplaner 01-02/2020
IBM Deutschland MBS GmbH
Licht & Gebäudetechnik

Die zunehmende Urbanisierung und die Notwendigkeit, Ressourcen zu schonen, erfordern vernetzte Gebäude, sogenannte Smart Buildings. Sind deren digitale Systeme sinnvoll miteinander verknüpft, können sie Gebäudewirtschaftlicher, komfortabler und sicherer machen und ihren Energiebedarf senken. Lösungen dafür zeigt die Light + Building vom 8. bis 13. März 2020 in Frankfurt am Main.

Die Vernetzung der Smart Buildings umfasst sämtliche Bestandteile eines Gebäudes – von der Energieversorgung, unter Einbeziehung regenerativer Energien („Smart Grid“), über die Sicherheitstechnik und die Regelung im Betrieb durch eine vernetzte Gebäudeautomatisierung bis hin zur Steuerung durch Mobilgeräte. Voraussetzung dafür ist die Interoperabilität der Systeme. Nur so können die Chance der Vernetzung genutzt und die Risiken beherrscht werden.
Insbesondere die Vernetzung sicherheitstechnischer Systeme untereinander sowie mit anderen gebäudetechnischen Anlagen bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten. Schon heute können beispielsweise Gefahrenmeldeanlagen per Fernzugriff gewartet werden. Häufig sind diese Systeme mit personalisierten Zugangskontrollsystemen verknüpft. Verbindet man diese zusätzlich mit der Brandmeldeanlage kann im Falle eines Alarms sofort festgestellt werden, ob alle Mitarbeiter die Gefahrenzone verlassen oder sich gegebenenfalls noch dort befinden. Noch Zukunftsmusik sind andere denkbare Szenarien: Gebäudenutzer mit Mobilgeräten oder anderen vernetzten „Wearables“ erhalten im Gefahrenfall eine personalisierte Warnung und das mit der Gebäudeautomatisierung verbundene Smartphone weist mittels Indoor-Navigation einen sicheren Fluchtweg aus dem Gebäude. Ein adaptives Fluchtweglenkungssystem wertet die Informationen der vernetzten Mobilgeräte aus und vermeidet durch Umsteuern der dynamischen Fluchtwegkennzeichen gefährliche Stauungen in den Fluchtwegen.

Rückwirkungen verhindern

Die gemeinsame Nutzung der Sensoren von sicherheits- und gebäudetechnischen Systemen kann auch positive Auswirkungen auf einen wirtschaftlichen Gebäudebetrieb haben. So können Informationen der Bewegungsmelder einer Einbruchmeldeanlage und die Temperatursensoren von Brandmeldern zur kontrollierten natürlichen Lüftungssteuerung des Gebäudes genutzt werden. Wie komplex die Wechselwirkungen dabei allerdings werden können, zeigt bereits das einfache Beispiel eines automatisierten Fensters: Die Einbruchmeldetechnik verlangt ein geschlossenes Fenster zur Scharfschaltung der Einbruchmeldeanlage, während die Gebäudeleittechnik das Fenster zur Nachtauskühlung öffnen möchte.
Das natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgerät schließlich muss das Fenster im Brandfall mit Vorrang vor allen anderen Gewerken – einschließlich der Jalousiensteuerung – sofort öffnen. Zahlreiche Sensoren und Aktoren setzen an denselben Stellen an, was zu Konflikten führt und nach Priorisierung sowie dem Aufstellen von Szenarien verlangt. Auch hieran wird deutlich, dass an einer gemeinsamen digitalen Planung kein Weg vorbeiführt.

Cybersicherheit und Datenschutz sind Pflicht

Auch bei Sicherheitssystemen läuft der Datenfluss zukünftig verstärkt über allgemein genutzte Datenleitungen des Gebäudes und über das Internet. Eine starke IT- und Cybersicherheit sowie ein starker Datenschutz sind daher unabdingbare Voraussetzungen, um Sicherheitsanlagen vor ungewollten Rückwirkungen aus dem Netz und vorsätzlichen Cyber-Attacken zu schützen. Ein hohes und für Sicherheitsanlagen neues Risiko stellt dabei die zunehmende Vernetzung mit Mobilgeräten und anderen „embedded devices“ des IoT dar. Diese kompakten und im Regelfall per Funk angebundenen Geräte sind heute häufig nur unzureichend gegen unberechtigte Angriffe geschützt. Übernimmt ein Angreifer das „embedded device“, erhält er ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen Zugriff auf das gesamte angebundene interne Netz, da die heutigen Firewalls eher auf Angriffe von außen und nicht für solche aus dem internen Netz ausgelegt sind.

Weltweit sind die Schäden durch Cyberkriminalität bereits heute stark angestiegen. Nach einer Studie des Beratungsunternehmens Accenture drohen Unternehmen weltweit in den kommenden fünf Jahren Mehrkosten und Umsatzverluste durch Cyberangriffe in Höhe von rund 5,2 Billionen US-Dollar. Unternehmen und Gebäudebetreiber sind sich der Gefahren dabei zunehmend bewusst. So sind Cybervorfälle laut Allianz Risk Barometer 2019 der am meisten gefürchtete Auslöser von Betriebsunterbrechungen (50 Prozent der Antworten), gefolgt von Feuer/Explosion (40 Prozent) und Naturkatastrophen (38 Prozent). Erstmals gehören Cybervorfälle damit weltweit zu den größten Geschäftsrisiken.

Sicherheitstechnik auf der Light + Building

Vernetzte Sicherheit nimmt eine wichtige Position innerhalb der Top-Themen der Light + Building 2020 ein. Dafür stehen Aussteller aus den diversen Gebäudetechnikgewerken wie etwa der Notfallbeleuchtung in Halle 8 und der Gebäudeautomation in den Hallen 9, 11 und 12.
Die Navigation zu sicherheitsspezifischen Angeboten garantiert ein exklusiver Guide.
Hierin sind nicht nur alle Anbieter von Sicherheitstechnik gelistet und innerhalb der Fachmesse verortet, sondern auch spezifische Angebote beschrieben und terminiert. Darüber hinaus bündelt die internationale Plattform für vernetzte Sicherheitstechnik, „Intersec Building“, in der Halle 9.1 das Angebot. Sie umfasst neben der Präsentation führender Aussteller die Fachkonferenz „Intersec Forum“.
Im Rahmen des Forums teilen rund 80 Experten ihre Erfahrungen und Herausforderungen an sechs Konferenztagen. Die Teilnahme ist im Ticketpreis der Light + Building inbegriffen.

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