Der neue, 1,6 Kilometer lange Autotunnel unter der Kriegsstraße in Karlsruhe entlastet die Innenstadt vom Durchgangsverkehr. Er wurde im Oktober 2022 seiner Bestimmung übergeben. Realisiert wurde er als kunststofffaserbewehrter Stahlbetonrahmen in offener Bauweise. Die Arbeiten gliederten sich in 10 Einzelbaufelder mit bis zu 9m tiefen, wasserdichten Baugruben. Diese erhielten einen Betontrog, der später mit einem Deckel wieder verschlossen wurde.
Die Beschichtung der Tunnelwände in der Nord- und Südröhre erfolgte mit Produkten der Sika Deutschland GmbH. Der hohe Grundwasserspiegel erforderte zudem eine hocheffiziente Fugenabdichtung des Bauwerks. Deshalb kamen auch hier die Systeme des Unternehmens für Spezialitätenchemie zum Einsatz.
Tunnel zuverlässig abgedichtet
Bei Tunnelbauwerken gelten spezifische Richtlinien für die Verwendung von Fugenbändern. Straßentunnel unterliegen der ZTV-ING sowie den Richtzeichnungen RIZ-ING. Demnach sind zur Abdichtung der Blockfugen Elastomerdehnfugenbänder nach DIN 7865 einzusetzen. Die Fugenbänder, hier Sika Waterbar, wurden zusätzlich mit Injektionsschläuchen bestückt, die im Fall einer Umläufigkeit eine sichere Verpressung ermöglichen. Für die planmäßige Abdichtung der Arbeitsfugen wurde ein mehrfach verpressbarer Injektionsschlauch eingesetzt, für den ein Prüfbericht der MFPA Leipzig für die Injizierbarkeit eines 30m langen Abschnitts vorliegt. Normalerweise sind diese Schläuche für 10m ausgelegt. Als Abdichtungsmaterial diente ein dreikomponentiges Polyacrylat-Gel, das eine Mehrfachinjektion erlaubt.
Tiefenhydrophobierung für dauerhaften Betonschutz
Um die Wände dauerhaft vor dem Eindringen chloridhaltiger Wässer zu schützen, wurde die Tiefenhydrophobierung Sikagard-740 W verwendet. Diese Imprägnierung auf Silanbasis wird bevorzugt bei senkrechten und horizontalen Bauteilen von Verkehrsbauwerken und Fassaden verwendet und erhöht auch die Beständigkeit des Betons gegenüber den Frost- und Tausalzzyklen. Anschließend applizierte das verarbeitende Unternehmen das Oberflächenschutzsystem mit zwei Airless-Geräten parallel auf beiden Tunnelwänden. Hier kam eine zweikomponentige, farbige Epoxidharz-Dispersion zum Einsatz, die speziell für die Beschichtung von Tunnelbauwerken geeignet und das Brandverhalten in Brandklasse B eingestuft ist. Die Beschichtung kann bereits nach drei Stunden überarbeitet werden, hat einen hohen Glanzgrad für eine höhere Lichtausbeute und ermöglicht so eine energiesparende Beleuchtung.