Radon ist eine noch immer weitgehend unbekannte und vor allem unterschätzte Gefahr. Das radioaktive Edelgas entsteht aus im Gestein und im Erdreich in Spuren vorhandenem Uran und Thorium, die langsam zerfallen. In diesen Zerfallsreihen werden radioaktive Isotope des Radons gebildet. Das Edelgas kommt daher vermehrt in Gebieten mit hohem Uran- und Thoriumgehalt im Boden vor.
Hohe Radonvorkommen finden sich in Deutschland vor allem im Schwarzwald, im Bayerischen Wald, im Fichtelgebirge und im Erzgebirge. Insgesamt gibt es im Süden vonDeutschland eine wesentlich höhere Radon- Konzentration als im Norden. Aus den obersten Bodenschichten diffundiert das Edelgas in die Atmosphäre, ins Grundwasser, in Höhlen, Bergwerke und Keller. Im Freien ist dies ungefährlich, da sich das Radon sehr schnell verteilt. Dringt das Gas hingegen an undichten Stellen von Gebäudeteilen in schlecht belüftete Innenräume ein, reichert es sich dort in der Raumluft an. Von den menschlichen Sinnen kann dies nicht wahrgenommen werden, da Radon farb-, geruch- und geschmacklos ist.
Zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs Das Becquerel (Bq) ist das Maß der Aktivität für den Zerfall von Radon. Es gibt die mittlere Anzahl der Atomkerne an, die pro Sekunde radioaktiv zerfallen. Radon und seine kurzlebigen Zerfallsprodukte, die Radon-Isotope, werden vom Menschen eingeatmet. Während das Edelgas Radon zum größten Teil wieder ausgeatmet wird, lagern sich seine Zerfallsprodukte im Atemtrakt ab. Das Produkt aus der eingeatmeten Menge radioaktiver Teilchen und der Dauer, in der man diesen ausgesetzt ist, nennt man Exposition. Für die Strahlenexposition des Menschen ist vor allem das Isotop Radon-222 von Bedeutung. Insbesondere die beim radioaktiven Zerfall freigesetzte α-Strahlung kann Zellen des Lungengewebes schädigen. Kein Wunder also, dass Radon nach dem Rauchen und noch deutlich vor Asbest und Dieselruß die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs ist. Laut einer Studie des Helmholtz Zentrums München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH) – ist Radon für rund fünf Prozent aller Lungenkrebstoten in Deutschland verantwortlich. Das entspricht rund 1.900 Fällen pro Jahr.Das Phänomen ist nicht neu, wurde allerdings lange unterschätzt: Bereits im 16. Jahrhundert wurde eine auffallende Häufung von Lungenerkrankungen bei jungen Bergarbeitern im Erzgebirge beobachtet. Erst durch epidemiologische Studien an Bergarbeitern Ende 1960 wurde jedoch erkannt, dass es sich hierbei um Lungenkrebs handelte, welcher auf das Einatmen von Radon und seinen Folgeprodukten zurückzuführen ist. Das internationale Krebsforschungszentrum der WHO in Lyon hat 1988 Radon als nachgewiesen krebserregend für den Menschen eingestuft. Seitdem wurden weltweit epidemiologische Studien durchgeführt, davon zwei in Deutschland. Diese zeigten ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko durch Radon in Wohnungen auf. 2005 erfolgte eine Neubewertung des radonbedingten Gesundheitsrisikos durch das BfS (Bundesamt für Strahlenschutz) und die deutsche Strahlenschutzkommission sowie für die Bewertung durch die Weltge undheitsorganisation in Genf.
Neue Gesetzgebung
Mittlerweile hat auch der deutsche Gesetzgeber das Gefahrenpotenzial von Radon erkannt. Seit dem 31.12.2018 gilt das „Gesetz zur Neu ordnung des Rechts zum Schutz vor der schädlichen Wirkung ionisierender Strahlung“. Es legt einen über das Jahr gemittelten Referenzwert on 300 Becquerel je Kubikmeter an Radon- 222-Aktivitätskonzentration für öffentliche Gebäude fest und bietet somit erstmals eine gesetzliche Grundlage für verbindliche Regeln zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger insbesondere in Gebäuden der öffentlichen Hand wie Kindergärten oder Schulen und für Arbeitsplätze. Im ersten Schritt legen die Bundesländer die Radonvorsorgegebiete fest. Sie entscheiden damit, wo Radonschutzmaßnahmen gesetzlich vorgeschrieben werden.
Für gewöhnlich liegen die Jahresmittelwerte der Radon-Aktivitätskonzentration zwischen fünf Bq/m3 bis etwa 30 Bq/m3. In geschlossenen Räumen kommen jedoch auch höhere Konzentrationen vor. Der Jahresmittelwert der Radonkonzentration in Wohnräumen liegt in Deutschland bei durchschnittlich 50 Bq/m3. Je nach Gebäudestandort (abhängig vom Maß der Radonkonzentration in der Bodenluft und den Bodenbeschaffenheiten) können bei unzureichender Abdichtung gegenüber dem Baugrund auch mehrere Hundert Bq/m3 Radon auftreten. Jahresmittelwerte über 1.000 Bq/m3 in Aufenthalts- und Wohnräumen sind jedoch selten.
Wirksamer Schutz vor Radon
Den einfachsten Schutz vor Radon bietet eine kontrollierte Wohnraumlüftung, sowohl im eubau als auch im Bestand. Insbesondere in Kellerräumen ist dies jedoch nicht immer möglich bzw. ausreichend. Ob und wieviel Radon ins Gebäude eindringen kann, hängt in erster Linie davon ab, wie „dicht“ das Haus im Kontaktgegenüber dem Untergrund ist. Beispiele für undichte Stellen in der Gebäudehülle sind Risse und Fugen in Fundamenten und im Mauerwerk sowie Öffnungen für die Durchführung von Kabeln und Rohren. Bei Neubauten können Eigentümer recht einfach vorsorgen. Hier hat sich das Versiegeln von Kellerwänden und Bodenplatten mit „Resitrix“ EPDM-Bahnen bewährt. Die vollflächig selbstklebenden Dichtungsbahnen von Carlisle Construction Materials (CM) Europe bieten nicht nur einen DIN-konformen und effektiven Schutz gegen Feuchtigkeit, sondern sorgen auch dafür, dass das radioaktive Edelgas nicht oder lediglich in unbedenklichen Mengen in das Gebäudeinnere gelangen kann. Über die Radondichtigkeit von Resitrix liegt ein unabhängiger Prüfbericht vor. Die Dichtungsbahnen vereinen die Vorteile des Synthesekautschuks EPDM mit denen von polymermodifiziertem Bitumen. Daher sind sie besonders witterungs- bzw. alterungsbeständig und dauerelastisch über die gesamte Gebrauchsdauer. Auf Basis einer Langzeitstudie bescheinigt ihnen das Süddeutsche Kunststoffzentrum eine Nutzungsdauer von über 50 Jahren, als einzigem Produkt auch für die Nahtfügung. Die vollflächig selbstklebende EPDM-Bahn „Resitrix SK W Full Bond“ hat sich für die einlagige Abdichtung verschiedener Bauteile und bei beliebiger Wassereinwirkung bewährt.
Bei schlecht abgedichteten Altbauten besteht besonders großer Handlungsbedarf. Wird bei einer Messung vor Ort festgestellt, dass die Radon-Grenzwerte überschritten werden, so können die Resitrix EPDM-Bahnen oder „Alutrix“ Dampfsperrbahnen auch nachträglich zum Abdichten von sensiblen Bereichen wie Rissen, Fugen oder Rohrdurchführungen aufgebracht werden. Bei einer solchen Sanierungsentscheidung ist allerdings zu beachten, dass die Messungen möglichst über einen Zeitraum von einem ganzen Jahr erfolgen, da die Werte im Winter in der Regel höher ausfallen als in wärmeren Jahreszeiten.
in wärmeren Jahreszeiten. Im Bestand ist die nachträgliche Radonabdichtung jedoch aufwendiger und häufig nicht realisierbar bzw. nicht wirtschaftlich. Danngibt es je nach Ausgangssituation verschiedene Möglichkeiten, die Radonkonzentration in Bestandsgebäuden zu senken. Diese reichen von der Erhöhung der natürlichen Luftwechselrate durch eigenständiges Lüften über den Einbau von Ventilatoren bis hin zum Einsatz von Lüftungsanlagen. Aber auch sogenannte Radonbrunnen kommen zum Einsatz. Hierbei wird die radonhaltige Luft unterhalb der Kellersohle abgeführt und so die Radonkonzentration gesenkt.
Das Thema Radonschutz ist insgesamt sehr komplex und wirft viele Fragen auf. Daher gibt es mittlerweile geprüfte Radonfachpersonen, die Experten auf dem Gebiet sind und umfassende Beratungsleistungen dazu anbieten können. Über die Beratung hinaus führen Radonfachpersonen auch Messungen der Radonkonzentration aus. Hierzu gibt es je nach Anwendungsfall verschiedene Messarten. Hier geht es von der Messung der Konzentration von Radon im Boden eines Grundstücks über eine Kurzzeitmessung, um eine Einschätzung des Radonvorkommens in einem Gebäude zu erlangen bis hin zur Langzeitmessung, welche aussagekräftig die mittlere Radonbelastung eines Gebäudes innerhalb eines Jahres erfasst. Die Messergebnisse werden ausgewertet, von der Radonfachperson interpretiert und bei Bedarf geeignete Maßnahmen zur Senkung der Radonkonzentration vorgeschlagen.