„Wir treten für den Erhalt des Meisterbriefs als Zulassungsvoraussetzung im Handwerk ein und fordern daher die Wiedereinführung des Meisterbriefs im Fliesen-, Estrichleger- sowie Betonstein- und Terrazzoherstellerhandwerk.“
Mit diesen klaren Worten begrüßte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes, die Forderung der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU (MIT) nach einer Wiedereinführung der Meisterpflicht.
Pakleppa weiter: „Im Jahr 2004 trat die Änderung der Handwerksordnung in Kraft. Seither hat sich die Situation in den betroffenen Handwerken deutlich verschlechtert. Bei den Fliesenlegern beispielsweise stieg die Zahl der Betriebe von 12.000 im Jahr 2004 auf nun rd. 72.000 Betriebe an; größtenteils Ein-Mann-Betriebe oder Solo-Selbstständige, darunter viele aus Süd- und Osteuropa. Obwohl die Zahl der Betriebe so deutlich angestiegen ist, werden nun 50 % Lehrlinge weniger ausgebildet und die Zahl der Meisterschüler ging seit 2004 sogar um rd. 80 % zurück. Ohne Meister aber können auch keine jungen Menschen mehr ausgebildet werden. So gehen Kenntnisse und Fertigkeiten verloren.“
Diese Entwicklung führt zu erheblichen Qualitätsverlusten in den betroffenen Handwerken, den Schaden haben am Ende aber auch die Verbraucher. Da gerade viele Ein-Mann-Betriebe nicht lange auf dem Markt sind, bleiben die Bauherren auf den Kosten der Beseitigung der Schäden sitzen, die durch nicht fachgerechte Arbeiten entstanden sind.
Pakleppa weist weiter darauf hin, dass die Meisterfreiheit auch ein Einfallstor für Scheinselbstständigkeit, Illegalität und Schwarzarbeit auf deutschen Baustellen geworden ist. Denn viele Scheinselbstständige würden sich in meisterfreien Handwerken anmelden und als Ein-Mann-Betriebe auf deutschen Baustellen auftreten. „Für diese Scheinselbstständigen gelten weder der Tarif- noch der Mindestlohn, und für sie werden auch keine Sozialabgaben bezahlt. Hierdurch sind gesetzes- und tarifkonforme Betriebe und deren Arbeitnehmer in ihrer Existenz gefährdet.“
Vor diesem Hintergrund gibt es nur einen Weg aus der Misere, nämlich die Wiedereinführung der Meisterpflicht in allen Bauhandwerken. „Der Meisterbrief sichert eine gute und qualifizierte Ausbildung für den Nachwuchs, schützt die Verbraucher und ist gelebte Mittelstandspolitik. Daher begrüßen wir die Forderung der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU, den Meisterbrief in den zulassungsfreien Handwerken wieder einzuführen, ausdrücklich. Wir hoffen, dass diese Forderung Eingang in die Wahlprogramme für die Bundestagswahl 2017 findet“, so Pakleppa abschließend.