„Wohnen für alle – in der Stadt“

Studentinnen & Studenten bei Wettbewerb prämiert

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„Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum – nicht irgendwo, sondern in den Städten. Wohnen heißt aber nicht nur Raum, Licht, Luft. Wohnen heißt auch zusammen leben: Die Planungsaufgabe ‚Wohnungsbau‘ ist enorm vielfältig. Qualität entsteht aus der Verarbeitung von Umfeldbedingungen, Nutzerbedürfnissen und einer differenzierten Sozialstruktur. Wenn dann noch die ‚Lust‘ am Wohnen und an Nachbarschaft spürbar wird, entstehen gute, dauerhaft brauchbare Quartiere“, betonte Markus Müller, Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg, die politische Relevanz des Wohnungsbaus bei der Preisverleihung zum Studierendenwettbewerb „Wohnen für alle – in der Stadt“ am 27. September im Haus der Architekten in Stuttgart. „Man kann sich auch spielerisch und humorvoll mit dem Thema ‚Wohnen‘ auseinandersetzen: die Öffentlichkeit verblüffen und Impulse geben. Das zeigen die prämierten Arbeiten“, so der Präsident stolz.

 Um bereits angehende Planerinnen und Planer für den Wohnungsbau zu begeistern, hatte die Architektenkammer Baden-Württemberg für Studierende der Architektur, der Innenarchitektur und der Landschaftsarchitektur den Wettbewerb unter der Schirmherrschaft der Präsidentin des Städtetags Baden-Württemberg, Barbara Bosch, im Februar ausgelobt. Nun wurden die Preisträger gekürt: Vier gleichberechtigte Preise, ein Sonderpreis und eine Anerkennung gingen an sieben Studentinnen und Studenten der Hochschule Konstanz für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG), der Universität Stuttgart und der Hochschule Karlsruhe für Technik und Wirtschaft (HsKA). Der Wettbewerb hatte das Ziel, neue Ansätze für ein integriertes und sozial ausgewogenes Wohnen in der Stadt zu finden – Lösungen, die sich mit Begriffen wie „optimale Raumausnutzung“, „hohe Innenraumqualität“, „integratives Wohnumfeld“ und „Wirtschaftlichkeit“ jenseits der geltenden Normen auseinandersetzen. Die vier zu bebauenden Grundstücke – die Christiani-Wiesen in Konstanz, das Quadrat F7 1-4 in Mannheim, das Areal des Bürgerhospitals in Stuttgart und ein kleines Grundstück am Ostplatz in Ulm – wurden von den jeweiligen Städten für die Planung zur Verfügung gestellt.

Für besonders gelungen hielt die Jury unter dem Vorsitz des österreichischen Architekten Herwig Spiegl, AllesWirdGut Architektur Wien/München, das Projekt „das VIERTEL“. Die beiden Masterstudentinnen der HTWG Konstanz, Janine Larsch und Elena Dumrauf, erhielten deshalb gleich zwei Auszeichnungen: einen Preis der Architektenkammer und des vbw, Verband baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V., dotiert mit 2.000 Euro, sowie den Sonderpreis der Evangelischen Landeskirche in Baden und in Württemberg, der Diözese Rottenburg-Stuttgart und der Erzdiözese Freiburg, mit ebenfalls 2.000 Euro. „‚Das VIERTEL‘ überzeugt durch die gelungene Kombination aus Bezahlbarkeit, Flexibilität und Dynamik“, so die Begründung der sechsköpfigen Jury. Es schaffe demnach „die besten Voraussetzungen“ für das „Wohnen für alle“ auf den Christiani-Wiesen in Konstanz. Der Sonderpreis der Kirchen würdigte das Konzept, das nicht nur ein kirchlich-soziales Zentrum integriert, sondern auch auf beispielhafte Weise Möglichkeiten eines gemeinsamen Wohnens in unterschiedlichen Lebensphasen und -lagen aufzeigt.

Drei weitere Preise der Architektenkammer und des vbw zu je 2.000 Euro gingen an Studierende der Hochschule Karlsruhe und der Universität Stuttgart. Am Entwurf von Julia Krattenmacher, Masterstudentin an der HsKA, für das Grundstück am Ostplatz in Ulm überzeugte die Jury der Mut, mit dem das Projekt „Wohnen um Höfe über der Stadt“ an die Grenzen des Möglichen gehe. „Hier wird Dichte gewagt und eine grandiose Antwort auf den Ort gegeben!“ Ähnlich innovativ und mit viel Humor zeigen sich die „Stapelhäuser“ auf den Christiani-Wiesen von Carla Lonhard, Masterstudentin an der Universität Stuttgart. „Die Bearbeiterin geht ambitioniert neue Wege, welche in hohem Maße und besonders im Detail die Lust auf Wohnen vermitteln“, so die Jury. Ebenfalls ein gelungenes Beispiel für die Verdichtung in den Städten ist für das sechsköpfige Gremium die Arbeit „Wohn_Habitat“ des Bachelorstudenten Kang Wan von der Universität Stuttgart auf dem Quadrat F7 1-4 in Mannheim. „Dichte gepaart mit Öffentlichkeit – so kann es gehen!“ Eine Anerkennung für ihr Konzept „Urban Connection“ auf dem Areal des Bürgerhospitals in Stuttgart erhielten Jonas Chemnitz und Kathrin Stumpf, Masterstudierende der Hochschule Karlsruhe. Der Entwurf verdeutlicht, „dass sich eine kreative Auseinandersetzung mit Bestandsgebäuden lohnt“, so die Jury.

Die insgesamt 27 Arbeiten, die zum Wettbewerb eingereicht waren und den Teilnahmebedingungen entsprachen, stammen von Studierenden der Universität Stuttgart, der Hochschule für Technik Stuttgart (HFT), der Hochschule Biberach (HBC.), der Hochschule Karlsruhe Technik und Wirtschaft (HsKA) sowie der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG). Das durchweg hohe Niveau der Einreichungen begeisterte die Jury. Neben den fünf prämierten Arbeiten kamen weitere drei in die engere Wahl: die Entwürfe von Daniel Achatz und Michael Kolb, HTWG Konstanz, von Zijing Qu, Universität Stuttgart, für die Christiani-Wiesen in Konstanz, sowie das Konzept von Jennifer Gring, HFT Stuttgart, für das Quadrat F7 1-4 in Mannheim. Alle Arbeiten werden im Rahmen einer Ausstellung gezeigt, die an den verschiedenen Hochschulen und in den Städten Konstanz, Mannheim, Ulm und Stuttgart zu Gast sein wird. „Das führt dort hoffentlich zu fruchtbaren Diskussionen darüber, wie viel Dichte Stadt verträgt“, so Präsident Markus Müller.

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