Komplex gestaltete und nutzbare Flachdachkonstruktionen müssen sicher sein, also unter anderem auch dem Brandschutz gerecht werden. Diese Forderung galt auch für das große Flachdach auf dem neuen Gebäude des Springer Quartiers in Hamburg.
Aktuell ist das Springer Quartier eine der größten Baumaßnahmen in Hamburg. Dazu gehören die denkmalgerechte Sanierung des 14-geschossigen Springer-Hochhauses und ein dahinter liegender Neubau auf altem Verlagsgrund. Nach dem Abriss des alten Verlagsgebäudes entsteht an dieser Stelle ein achtgeschossiges Bauwerk mit dreigeschossiger Tiefgarage, Laden- und Gastronomieflächen, Büroflächen und 53 Mietwohnungen in den aufgehenden Geschossen.
Das sichere Flachdach
Die Komplexität des Gebäudes spiegelt sich auf dem großen Flachdach wider: Lüftungssysteme, Heizungs- und Klimaanlagen, Fahrstuhlschächte, Lichtkuppeln oder Solartechnik belagern das Dach. Dennoch gelang es, auf dem Flachdach auch noch einen Kindergartenspielplatz und eine Bar einzurichten. Wer in der Bar Platz nimmt, hat einen herrlichen Blick auf Hamburg.
Doch die viele Technik und die zusätzlichen Nutzungen fordern leistungsfähige und sichere Flachdachbautechniken. Leicht, druckfest, hoch dämmend und brandsicher sollten die Dämmstoffe sein. Nach der Prüfung aller verfügbaren Dämmsysteme fiel die Wahl auf ein Polyurethan „Kompaktdach Class C“ von puren. Es war der einzige Dämmstoff, der sämtliche Anforderungen erfüllte. Die nicht brennbaren Dämmstoffe waren vor allem zu schwach dämmend oder nicht druckfest genug. PU Dämmstoffe mit 150 kPa Nenndruckfestigkeit entsprechen dem Anwendungstyp DAA ds nach DIN 4108-10 und sind damit auch für hoch belastete Flächen bis hin zu Parkdecks geeignet.
Große Teile des nutzbaren Flachdaches konnten konstruktionsbedingt nur mit einer 180 Millimeter dicken Dämmung versehen werden.
In vielen Bereichen des übrigen Flachdaches lag die Dämmdicke des Gefälledaches zwischen 180 und 370 Millimetern. Entsprechend liegt der U-Wert des Flachdaches um etwa 0,1 W/(m²K) und steht damit für hohe Dämmwerte. Der begehbare und nutzbare Bereich des Flachdaches ist ohne Gefälledämmung durchweg 180 Millimeter dick gedämmt. Alle übrigen Dachflächen sind mit puren Gefälledämmungen ausgeführt.
Die Flachdachdämmung wurde als sogenanntes puren Kompaktdach Class C ausgeführt. Es erfüllt die Baustoffklasse C-s3, d0 nach EN13501-1. Bei Dicken ab 120 Millimetern wird dieser Dämmstoff mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,026 W/(mK) angegeben. Der schwächste Dämmwert liegt auf dem Gefälledach bei 0,14 W/(m²K) (180 mm), der beste bei etwa 0,07 W/(m²K) (360 mm). Als Kompaktdach werden die Dämmplatten mit Elastomerbitumen in die Dachfläche eingegossen. Sie liegen dadurch solide vollflächig eingebettet und frei von unerwünschten Bewegungen. Dabei kann der Dämmstoff beim Vergießen des Heißbitumens kurzfristig Temperaturen bis zu 250 °C ertragen. Ein großer Vorteil des Kompaktdaches ist seine bei jeder Dämmstoffplatte rundum vorhandene Bitumenabschottung, wodurch im Schadensfall ein Unterlaufen der Dämmung verhindert wird und eine punktgenaue Schadensortung möglich ist.
Einfach auf Maß bringen
Bei komplexen Dächern spielt die Anpassbarkeit der Dämmstoffe eine große Rolle. Schräge Schnitte, schmal auslaufende Flächen und die verschiedensten Dacheinbauten sind im PU-Dämmstoff mit einem Fuchsschwanz schnell zugesägt. Unebenheiten lassen sich mit einem Schleifbrett gezielt ausgleichen. Für ein eingespieltes Dachdeckerteam ist der Zuschnitt und die weitere Bearbeitung der Dämmplatten leicht zu bewerkstelligen.
BAUTAFEL
Investor: Momeni Gruppe, Hamburg
Architekt: gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner, Hamburg
Dachdecker: Dachdeckerei Leibeling, Berlin
Dämmstoff: Polyurethan Flachdachelemente puren Kompaktdach Class C, WLS 026