Beschattungstextilien müssen in der kalten Jahreszeit unterschiedliche Anforderungen erfüllen. Sie sollen einerseits möglichst viel Tageslicht in die Räume lassen, müssen andererseits aber den tief einfallenden Sonnenstrahlen entgegenwirken, die stärker blenden als im Sommer. Die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung untersuchen mit speziellen Lichtmesstechniken die Eigenschaften von Beschattungstextilien.
Tageslicht unterstützt das Wohlbefinden und bietet Vorteile gegenüber künstlicher Beleuchtung. Ein effektives Tageslichtmanagement kann die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit verbessern. Der reduzierte Kunstlichtbedarf sowie die Nutzung solarer Gewinne und Verluste für die Raumklimatisierung senken den Energieverbrauch.
Textile Tageslichtsysteme steuern den Lichteinfall und sind meist beweglich konstruiert. Zu den innenliegenden Systemen zählen Rollos, Faltstores und Vorhänge. Außenliegende Systeme umfassen Raffstores, Markisen und Screens an der Fassade. Die DITF messen in ihren Licht- und Dunkellaboren das Tageslichtverhalten über die normierten Prüfverfahren hinaus. Eine in Denkendorf entwickelte Prüfmethode ermöglicht die Neubewertung des Blendschutzes von Sonnenschutzeinrichtungen und wurde zur Bestimmung des Abschirmwinkels in die Norm integriert.
Dieser Abschirmwinkel (cut-off angle) definiert, inwieweit eine Sonnenschutzeinrichtung die Durchlässigkeit von direktem Licht ab einem bestimmten Einfallswinkel blockieren kann. Die aktuelle Norm quantifiziert den Blendschutz durch die Kenngrößen normaler und diffuser Lichttransmissionsgrad. Bei Sonnenschutzeinrichtungen mit einem Öffnungsgrad von 1-3 % ist eine Höherstufung in der Blendschutzklasse möglich, wenn der Abschirmwinkel 65° oder kleiner ist.
Die Bestimmung des Abschirmwinkels erfolgt durch eine winkelabhängige Messung des direkten Lichttransmissionsgrads. Das Sonnenschutztextil wird in einem modifizierten Messprobenhalter vom Nullpunkt aus gedreht, bis der direkte Lichttransmissionsgrad unter einen festgelegten Schwellenwert fällt. Nach einer schrittweisen azimutalen Drehung der Messprobe wird dieser Vorgang wiederholt. Je nach Symmetrieeigenschaften der Messprobe können bis zu 29 Einzelmessungen erforderlich sein.
Die DITF bieten der Industrie Prüf- und Entwicklungsmöglichkeiten für weitere lichtmesstechnische Anforderungen wie Auflicht, selbstleuchtende Textilien und lichtleitende Textilien.