CoastAdapt: Nachhaltiger Küstenschutz für Niedersachsen

Aufbau eines Küstenkompetenzzentrums

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Deutsches Ingenieurblatt 3/2024
Energie • Klima • Dämmung
Der Meeresspiegel steigt immer schneller an und verändert die Küstenlandschaften weltweit. Allein in den vergangenen 30 Jahren wurde in der Deutschen Bucht ein Anstieg von etwa zehn Zentimetern verzeichnet. Mit zunehmendem Einfluss des Klimawandels wird bis zum Ende des Jahrhunderts ein Anstieg von knapp einem Meter erwartet. Diese Entwicklung stellt auch die 750 Kilometer lange niedersächsische Nordseeküste vor enorme Herausforderungen: Wie kann die Küste nachhaltig, verantwortungsvoll und behutsam an den Klimawandel angepasst werden? Und wie lassen sich Nutzung und Schutz der natürlichen Ressourcen bestmöglich in Einklang bringen? Antworten auf diese Fragen will der „Wissenschaftsraum CoastAdapt“ unter Leitung der Technischen Universität Braunschweig liefern und ein international sichtbares Küstenkompetenzzentrum schaffen.

Die Auswirkungen des Klimawandels erfordern ständige Anpassungsmaßnahmen an den Küsten. Und sie erfordern unterschiedliche Sichtweisen, Erfahrungen sowie die Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen, um neue Lösungen zu entwickeln. Deshalb bringt der Wissenschaftsraum „CoastAdapt“ Expertinnen und Experten aus dem Küsteningenieurwesen und der Küstenforschung zusammen, vernetzt also die Ingenieurswissenschaften mit den Naturwissenschaften, Universitäten mit Fachbehörden und Verbänden in Niedersachsen. „Wir möchten hier einen starken Nukleus für das Thema Küste schaffen, um den Küstenraum nachhaltig und vorausschauend weiterzuentwickeln“, sagt Projektkoordinator Professor Nils Goseberg vom Leichtweiß-Institut für Wasserbau der TU Braunschweig. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Braunschweig, Hannover und Oldenburg arbeiten dabei eng mit Expertinnen und Experten aus der Praxis, wie dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz und der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, zusammen.

Lernen aus der Vergangenheit
Um Strategien für den künftigen Küstenschutz zu erarbeiten, schauen die Forschenden auch in die Vergangenheit. „Denn Küstenschutz gibt es schon rund 700 Jahre in dokumentierter Form in Niedersachsen“, so Professor Goseberg. „Wir wollen aus der Vergangenheit Erkenntnisse für die Zukunft gewinnen. Dabei können wir von der prä-Deichbau Küstenlandschaft lernen, was modellhaft entlang von Profilverläufen von der Dünenküste der Inseln über das Watt, die Salzwiesen, den gedeichten Küsten mit Marsch und Mooren sowie dem Festland bis zur Geest geschehen wird.“ Seine Expertise bringt hier auch das Niedersächsische Institut für historische Küstenforschung in Wilhelmshaven mit ein. Ausgewertet werden Daten aus Archiven und Erfahrungswissen zur Entwicklung neuer Ansätze, die über das bloße Erhöhen der Deiche hinausgehen. „Unsere Erkenntnisse lassen wir dann in den adaptiven Küstenschutz einfließen.“

( - 2 Seiten - )
 

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