Viele der am Zweiten Weltkrieg beteiligten Länder hatten nach 1945 ähnliche Probleme bezüglich ihrer gebauten Umwelt: Wie kann zerstörte oder dringend benötigte Bausubstanz schnell wieder rekonstruiert beziehungsweise ersetzt werden? Die konzeptionellen Ansätze, die hierfür gewählt wurden, waren in West und Ost unterschiedlich, aber Einigkeit bestand darin, dass vorgefertigte Bauweisen, häufig in Stahl, dabei favorisiert wurden. Die Bedeutung, die zum Beispiel das Wichita House von Richard Buckminster Fuller als mobiles Haus oder das faltbare Acorn House von Carl Koch erlangt hatten, kam in der DDR der sogenannten REH zu – der Raumerweiterungshalle, im Volksmund auch Ziehharmonikahalle genannt.
An der Fakultät Gestaltung der Hochschule Wismar erforscht Matthias Ludwig als Professor im Lehrgebiet Architektur und Leiter des Müther-Archivs neben den Schalenbauten Ulrich Müthers auch Beispiele mobiler Architektur. Er hat dazu verschiedene mobile Häuser sowohl aus der Pionierzeit Amerikas und Australiens als auch nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene Bauten untersucht, die häufig von der obsolet gewordenen Rüstungsindustrie in großen Stückzahlen hergestellt wurden. Das Müther-Archiv an der Hochschule Wismar konnte im Mai 2021 den vollständigen Firmennachlass des VEB Metallbau Boizenburg, Hersteller der REH, übernehmen. Der Unternehmensnachlass wird nun archivarisch erschlossen, digitalisiert und in einer frei zugänglichen Online-Datenbank zur Nutzung bereitgestellt.
Download
Laden Sie sich diesen geschützten Artikel als Abonnent kostenlos herunter.
- Einloggen und Artikel kostenlos herunterladen
- Diesen Artikel für 16 € kaufen*
Hinweis Widerrufsrecht