Die Stadt Forchheim verfügt über zahlreiche historisch bedeutsame Baudenkmäler. Dazu gehören nicht nur die Forchheimer Königspfalz und die Fachwerksbauten im geschichtsträchtigen Stadtkern, sondern auch Industrieanlagen wie die Forchheimer Spinnerei im Osten der Stadt.
Gegründet wurde sie 1889 und über 100 Jahre hinweg wurde hier Baumwolle zu Garn gesponnen. Herzstück der Spinnerei ist die 1890 erbaute, dreistöckige Produktionshalle, in der der Maschinenpark der Spinnerei untergebracht war. Als die Spinnerei 1995 ihren Betrieb einstellte, lag auch die knapp 100 Meter lange und 30 Meter tiefe Produktionshalle erst einmal brach – bis sie 2013 von der Nürnberger EcoLoft Gruppe AG erworben wurde. Ziel der Bauträger- und Immobilienprojekt-Entwicklungsgruppe war es, die historische Halle durch umfangreiche Sanierung und Modernisierung in über 130 hochmoderne Wohneinheiten zu verwandeln. Der Fokus lag dabei auf der Schaffung besonders hoher Wohnqualität, die sich auch unter nachhaltigen und ökologischen Aspekten auszeichnet.
Herausforderung Lastauslegung
2016 begannen die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen an und in der Produktionshalle. Zunächst wurde das Dach abgebrochen und in die Hallenmitte ein rund 13 Meter breites Atrium geschnitten. Daneben wurden vier Treppenaufgänge und drei große Aufzüge erstellt. Nicht zuletzt wurde auch unter Zuhilfenahme enormer Stahlträger das Gebäude statisch ertüchtigt.
Im Anschluss ging es an den Bau der Wohneinheiten auf den drei verschiedenen, bis zu 5,40 Meter hohen Fabriketagen. Geschaffen wurden hier 115 Wohnungen mit Flächen zwischen 25 und über 200 Quadratmetern. Das Spektrum reicht dabei von der stilvollen Single- und Businesswohnung über die moderne Galeriewohnung bis hin zur familienfreundlichen Mehrzimmerwohnung mit Blick ins Grüne.
Multifunktionale Außenwände
Sämtliche Außenwände auf den Etagen wurden mit rund 36.000 Liapor Super-K-Plus Mauersteinen errichtet. „In der Summe seiner Eigenschaften erfüllt der Liapor-Mauerstein hier alle Anforderungen, was beispielsweise die Tragfähigkeit und die Wärmedämmung angeht. Er bietet zudem den nötigen Schallschutz und sorgt durch seine haufwerksporige Struktur auch für ein angenehmes Innenraumklima“, erklärt Architekt Dipl.-Ing. Herbert Amtmann. Auch Ökologie und Nachhaltigkeit spielten eine Rolle: „Das monolithische, rein mineralische Außenmauerwerk kommt ohne zusätzliche künstliche Dämmschichten aus, und außerdem konnte mit dem Mauerstein auch ein regionaler Baustoff verwendet werden, da das Blähtonwerk in Pautzfeld nur wenige Kilometer entfernt ist.“
Innere Werte
Das optimale Porengefüge und die haufwerksporige Struktur der Leichtbetonsteine verringern den Wärmeverlust ganz natürlich. Das raumumfassende Blähton-Mauerwerk wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden der Nutzers aus. Hauptbestandteil des Mauersteins sind Blähtonkugeln. Sie sind so durch das rein mineralische Bindemittel miteinander verklebt, dass die sogenannten Haufwerksporen als Zwischenräume verbleiben. Beim Liapor Super-K-Plus verhindern zudem schmale, luftgefüllte Schlitzreihen, dass die Luft zirkulieren kann. Die Gesamtstruktur des Steins sorgt für gute Wärmedämmwerte, erschwert aber auch die Ausbreitung des Schalls. So kann die Wand sowohl Straßenlärm als auch Geräusche aus der Nachbarwohnung perfekt dämmen.
Begehrtes Ambiente
Nach knapp dreijähriger Bauzeit waren die Arbeiten rund um die historische Produktionshalle abgeschlossen und Anfang 2019 waren die Lofts in der ehemaligen Spinnerei bezugsfertig. Innerhalb kürzester Zeit waren alle Wohneinheiten verkauft. Das Projekt zeigt, wie sich historische Gebäude erfolgreich zu neuen Wohnobjekten umnutzen lassen, die das geschichtsträchtige Ambiente wahren, gleichzeitig aber auch alle Ansprüche an komfortables, zeitgemäßes Wohnen erfüllen