Aus Autos werden „rollende Smartphones“

High-Tech-Forschungshalle

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Das Thüringer Innovationszentrum Mobilität (ThIMo) der TU Ilmenau hat eine deutschlandweit einzigartige Abschirmhalle als erste Ausbaustufe für die Mess- und Prüfeinrichtung „Virtuelle Straße“ (VISTA) eröffnet. Die „Virtuelle Straße“ ermöglicht den Forschern einen kontrollierten Zugang zu allen funktechnischen Aspekten von Autos, die sich künftig immer mehr zu „rollenden Smartphones“entwickeln werden. Diese Entwicklung eröffnet ein enormes ökonomisches Potenzial für Unternehmen in der Automobil-, Zuliefer- sowie Informations- und Kommunikationstechnik-Branche, zunächst besteht aber ein großer Forschungs- und Entwicklungsbedarf: „Das Auto der Zukunft wird energieeffiziente und umweltfreundliche Fahrzeugtechnologien bis hin zur Elektromobilität mit intelligenten Informations- und Kommunikationssystemen vereinen“, so der Sprecher des ThIMo, Professor Matthias Hein. Derartige Systeme sollen das Autofahren komfortabler, aber durch die Vernetzung und zuverlässige Interaktion mit der Fahrzeugumgebung vor allem sicherer machen. Industriepartner können die Prüfstände für ihre eigenen Entwicklungen nutzen und ihre Mitarbeiter schulen lassen. Die nach 6-monatiger Installationsdauer fertiggestellte Abschirmhalle ermöglicht mit 16 Metern Länge, 12 Metern Breite und neun Metern Höhe Messungen in dem für die Anwendungen besonders interessanten Frequenzbereich von 70 Megahertz (MHz) bis 6.000 MHz. Um unerwünschte Einstrahlungen von außen sowie Reflexionen von Decke und Wänden zu unterdrücken (Echofreiheit), ist die Halle wie ein faradayscher Käfig konstruiert und mitpyramidenförmigen Absorbern ausgekleidet. In der Halle befindet sich ein EMV-tauglicher Rollenprüfstand (EMV: elektromagnetische Verträglichkeit), der dazu dient, ein Fahrzeug in Bewegung zu setzen ohne es zu fahren. So erhalten die Forscher Zugriff auf alle wesentlichen Faktoren, die bei der Wechselwirkung zwischen der Fahrzeugfunktion und dessen Funkumgebung eine Rolle spielen. In der zweiten Ausbaustufe wird die VISTA-Anlage um eine Nahfeldmesseinrichtung ergänzt, die es ermöglicht, sämtliche in einem Fahrzeugverbauten Antennen genauestens zu charakterisieren. In der dritten und letzten Ausbaustufe schließlich werden in der Kammer Beleuchtungsantennen installiert, die realistische Funkkommunikationsverhältnisse von der Straße ins Labor holen. Die Konzeption der Messhalle erfolgte im Rahmen der ThIMo-Forschergruppe PORT– Powertrain/Radio train, die vom Freistaat Thüringen mit Unterstützung durch den Europäischen Sozialfond für eine Laufzeit von drei Jahren gefördert wurde. Einen Schwerpunkt des mit 1 Million Euro geförderten 14-köpfigen Forscherteams bildete die interdisziplinäre Bearbeitung fahrzeug- und informationstechnischer Fragestellungen.

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