Der Begriff Baukultur umschreibt den gesellschaftlichen Anspruch auf gutes Planen und Bauen zum Zweck des Erhalts und der Schaffung eines qualitätshaltigen Lebensumfelds in der Stadt und auf dem Land. Bei der Frage, was gutes Planen und Bauen sei, gehen die Meinungen bisweilen auseinander. Durchgesetzt hat sich hingegen die Erkenntnis, dass baukulturell hochwertige Gebäude und Konstruktionen stets auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.
Während Baukultur also keine „messbare“ Größe darstellt, sieht dies bei der Nachhaltigkeitsprüfung inzwischen deutlich anders aus. Jüngster Baustein ist der nun vorliegende Entwurf der DIN EN 15804/ A2:2018-04 „Nachhaltigkeit von Bauwerken – Umweltproduktdeklarationen – Grundregeln für die Produktkategorie Bauprodukte“, die eine Reihe von Änderungen zur im Jahr 2014 eingeführten Norm gleichen Titels enthält. Dieser europäische Norm-Entwurf liefert grundlegende Produktkategorie-Regeln für sogenannte Typ-III-Umweltdeklarationen für Bauprodukte und Bauleistungen aller Art. Dieser Norm-Entwurf ist anwendbar auf Bauprodukte, Prozesse und Dienstleistungen. Die Produktkategorie-Regeln spezifizieren Festlegungen für alle Bauprodukte für die vorgesehene Zielgruppe (Gewerbe oder Verbraucher). Typ-III Umweltdeklarationen liefern umweltrelevante Informationen eines Produkts oder einer Dienstleistung, um Vergleiche zwischen Produkten oder Dienstleistungen vergleichbarer Nutzung zu ermöglichen. Die entsprechenden multinationalen Regelungen hierzu finden sich in ISO 14025:2006-07 „Umweltkennzeichnungen und -deklarationen – Typ III Umweltdeklarationen – Grundsätze und Verfahren“. So etwa die Festlegung, dass darin stets eine Sachbilanz, eine Wirkungsabschätzung sowie einige zusätzliche Indikatoren enthalten sein sollen. Während die Sachbilanz etwa Angaben zum Ressourcenverbrauch und zu Emissionen enthält, stellt darauf aufbauend die Wirkungsabschätzung die Folgen in Form konkreter Umweltauswirkungen dar (Treibhaus-Effekt, Belastung der Ozonschicht usw.).
Weitere Indikatoren schließlich betreffen beispielsweise die Art und den Umfang produzierten Abfalls. Auskunft über den Themenkreis gibt darüber hinaus die letztjährig veröffentlichte ISO 21930:2017-07 „Nachhaltigkeit von Bauwerken – Grundregeln für die Umweltdeklaration von in Bauwerken verwendeten Bauprodukten und technischen Anlagen“.
Aber zurück zur Baukultur. Neben der qualitätsvollen Neuplanung ist in den Begriff natürlich ebenfalls der Schutz erhaltenswerter, historischer Bausubstanz eingeschlossen. So auch der Bereich der baukulturell vielerorts prägenden Fachwerkbauten. In der Reihe Beuth Praxis erscheint dazu der Titel „Fachwerkinstandsetzung“, der ausweislich des Untertitels die Themen „Arbeitsschritte –Fallbeispiele – Detailzeichnungen – Dokumente – Leistungsverzeichnis“ zum Gegenstand hat. Autor Ekkehart Hähnel versammelt in diesem kompakten und anschaulichen Buch bereits in der 4. Auflage eine aktuelle Übersicht zum Stand der allgemein anerkannten Regeln der Technik. Aus der Sicht langjähriger Baupraxis werden dem Anwender Hinweise gegeben, die ihn sicher durch das oftmals komplexe Baugeschehen führen. Besonders interessant für die Praxis sind die anschaulichen Arbeitsblätter für Instandsetzungsarbeiten mit zahlreichen Details zur Ausführung sowie ein Muster für Leistungsverzeichnisse von Maßnahmen zur Fachwerkertüchtigung.
Ekkehart Hähnel, Fachwerkinstandsetzung
Ausgabedatum: 09.2018
4. überarbeitete Auflage, 225 Seiten,
A4, gebunden, ca. 58,- €
ISBN 978-3-410-28299-0
E-BOOK 978-3-410-28300-3