Andreas Scherzl von MEVA zeigt auf die Risse im Gewölbe der U-Bahn, knapp 20 Meter unter dem Grundwasserpegel: „Die letzten 48 Jahre haben an der Substanz des Bauwerks genagt. Der Beton ist durch Sickerwasser geschädigt.“ Nur wenige Meter von der massiven Sonderkonstruktion für eine Ulmenverstärkung (Stützbetonage) entfernt, rauscht die U2 an den Bahnsteig. Alle Arbeiten zur Sanierung erfolgen im laufenden Betrieb. So auch die Tunneldurchbrüche zwischen den zwei Bahnsteigen, für deren Abstützung MEVA eigene Sonderlösungen entwickelt hat.
Arbeiten im laufenden Betrieb
An der viel befahrenen Kreuzung am Sendlinger Tor finden sich seit Baubeginn einige Baugruben. Der Straßenverkehr wurde umgeleitet und der ÖNV läuft ebenfalls weiter. „Für das komplexe Projekt bedeutet die Umsetzung im laufenden Betrieb einen großen Spagat zwischen Termintreue, Logistik, Sicherheit und Platzbedarf“, so die Aussage der ausführenden Baufirma Züblin.
Die Option, auch nur Teile des Verkehrsknotenpunkts im staugeplagten München vorübergehend stillzulegen, kam für den Bauherrn, die Stadtwerke München, nicht infrage.
Baugrundvereisung
Vier Durchbrüche wurden zwischen der Bestandstunnelröhre und der Baugrubenwand im Schutze einer aufwendigen Vereisung im 7-Tage-Betrieb mit Tag- und Nachtschicht durchgeführt. Für die Herstellung der Durchbrüche kamen Schalungssysteme und Rüstung von MEVA zum Einsatz.
Betonage vom Gleis aus
„Neben den oberirdischen Baumaßnahmen mit den Stützböcken STB 450 war wohl unsere Sonderkonstruktion für die Abstützung der U-Bahnröhre bisher der interessanteste Bauabschnitt“, erinnert sich Andreas Scherzl an den Herbst 2017. Um den steigenden Fahrgastzahlen gerecht zu werden, wurde die unterirdische Verbindung zwischen den Bahnsteigröhren der U-Bahn um zwei Verbindungstunnel erweitert. Die Umsetzung erfolgte im laufenden Betrieb und zum Teil auch nachts, wenn keine Bahnen fahren. Zur Sicherung der Tunnelwände und -decken lieferte MEVA eine Sonderkonstruktion für die Stützbetonage der neuen Tunnelein- und -ausgänge. Schon die Anlieferung und Montage der Konstruktion war knifflig. Richtig spannend wurde es dann bei der Betonage. So wurde der Beton über einen speziellen Transportwagen über die U-Bahn-Gleise angeliefert und in die Schalungen verfüllt.
Optimal in allen Bereichen
Entsprechend den jeweiligen Anforderungen kommen neben diversen Sonderkonstruktionen noch drei weitere MEVA-Systeme zum Einsatz: Für die Betonagen in den großen Baugruben der Sonnenstraße bewähren sich die Stützböcke STB 450. Gerade bei Schalungshöhen von bis zu 7,5 m zahlt sich die Flexibilität des Systems aus, denn die Aufsätze des STB 450 lassen sich einfach aufstocken. So kann das System unter der Baugrubenaussteifung flexibel an die Höhe angepasst werden. Einen großen Pluspunkt im komplexen, teilweise unterirdischen Baubetrieb bieten die MEVA-Schalungen AluStar und StarTec. Die Systeme sind zu 100% kompatibel und verbinden als Produktfamilie kranunabhängige Aluminium- und großformatige Stahlschalungen. Gerade für Bauabschnitte unter der Decke bieten sich dank der agilen Handhabung somit große Vorteile.
Bauarbeiten bis 2020
Die Bauarbeiten rund ums Sendlinger Tor laufen noch bis April 2020. In diesem Jahr beginnen die Hochbauarbeiten für den Eingangsbereich des U-Bahnhofs am Sendlinger-Tor-Platz, bei dem auch wieder zahlreiche Sonder- und Standardlösungen aus dem umfangreichen MEVA-Systemsortiment zum Einsatz kommen werden.
Projekt: Umbau U-Bahnstation Sendlinger Tor, München (GER)
Bauunternehmen: Züblin Hoch und Infrastrukturbau Bayern
Informationen zum Hersteller
MEVA im Internet: meva.net