Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e.V.) und das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) haben eine gemeinsame Erklärung zur Qualität von Bewertungssystemen des nachhaltigen Bauens verfasst. DGNB Präsident Prof. Alexander Rudolphi und Gunther Adler, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, haben diese Anfang Oktober auf der EXPO Real in München unterzeichnet. Mit den in der Erklärung formulierten Grundsätzen einer deutschen Methodik der Nachhaltigkeitsbewertung wollen beide Institutionen für eine ganzheitliche und lebenszyklusorientierte Planungs- und Baupraxis werben, die einen aktiven Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz leistet. Auch die Form des künftigen Zusammenwirkens von DGNB und BMI ist in dem Dokument definiert.
Bauen „made in Germany“ genießt weltweit einen hervorragenden Ruf. Das gilt im Hinblick auf die planerische Kompetenz und die technische Qualität genauso wie für den baukulturellen Wert. Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei das Thema Nachhaltigkeit ein, das mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit der gebauten Umwelt von Bedeutung ist. Das BMI und die DGNB arbeiten auf diesem Gebiet seit mehr als zehn Jahren eng zusammen. So wurden das DGNB-Zertifizierungssystem und das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) in ihrer Grundsystematik bereits zwischen 2007 und 2009 gemeinsam entwickelt. Das Fundament bildet dabei ein ganzheitlicher Kriterienkatalog, der auf drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziokulturelles – basiert und dazu beitragen soll, Nachhaltigkeit messbar und damit bestellbar und optimierbar zu machen.
Das jetzt veröffentliche Grundsatzpapier fasst die wichtigsten Parameter des nachhaltigen Bauens und der dazugehörigen Bewertungsmethodik zusammen. Es stellt heraus, warum eine konsequente Betrachtung des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes genauso wichtig ist wie ein performanceorientierter Ansatz, der Wirkungen bewertet und damit Innovation fördert, statt konkrete Maßnahmen vorzugeben. Auch die Schaffung einer transparenten Ausgangslage für einen optimalen Gebäudebetrieb und spätere Umbau- oder Sanierungsmaßnahmen ist nach dem Verständnis von DGNB und BMI eine zentrale Motivation für nachhaltiges Grundsatzpapier fasst Parameter zusammen Erklärung zum nachhaltigen Bauen Bauen. Nicht zuletzt geht es immer auch um Zukunftssicherheit und Risikominimierung, weshalb eine konsequente Orientierung an den EU-weiten Grundsätzen und Normen elementar ist.
Die gemeinsame Erklärung umfasst auch eine neun Punkte umfassende Liste von konkreten Ansatzpunkten zur Kooperation der beiden Institutionen. Hierzu zählen beispielsweise die Gewährleistung möglichst einheitlicher Regeln für die deutsche Methodik der Nachhaltigkeitsbewertung sowie die Sicherung der Qualität von Ökobilanzen über die Weiterentwicklung eines gemeinsamen Standards. Zu den weiteren Punkten zählen die Evaluierung zertifizierter Gebäude im Hinblick auf Mehrwerte, zukünftiges Benchmarking bzw. Steuerungswirkungen sowie das gemeinsame Engagement für eine stärkere Integration des nachhaltigen Bauens in Aus- und Weiterbildung. Zudem wollen beide Institutionen künftig gezielt zusammen für die Anwendung der deutschen Bewertungsmethodik im Ausland werben.