Schindler testet erstmals einen Aufzug mit Solarantrieb. Der Prototyp ist eine modifizierte Version des Modells Schindler 3300 und wurde in einem fünfstöckigen Gebäude im Barrio Garcia in Barcelona installiert. Solarmodule auf dem Dach des Hauses laden eine Batterie auf. Durch ein intelligentes Energie-Management wird diese erneuerbare Energie an den Aufzug weitergeleitet.
Je nachdem, wie häufig der Aufzug tagsüber benutzt wird, kann der installierte Prototyp derzeit im Jahresdurchschnitt so viel Sonnenenergie liefern, wie nötig ist, um fast die Hälfte des Energiebedarfs des Aufzugs zu decken. Der Rest wird aus dem Netz bezogen. Der Aufzug kann wahlweise mit Solarenergie, Strom aus dem Netz oder einer Kombination aus beidem betrieben werden.
Wird die von den Solarmodulen auf dem Dach gewonnene Energie nicht benötigt, wird sie in Batterien gespeichert, bis sie gebraucht wird. Alternativ kann sie für die Versorgung anderer Gebäudeanwendungen bereitgestellt werden. Die Module auf dem Dach sind groß genug, um die Energie für den Betrieb des Aufzugs auch im Winter bei weniger Sonnenstunden sicherzustellen. Ziel der Entwicklung ist es, langfristig mit Hilfe von Sonnenenergie den gesamten Strombedarf von Aufzügen in Wohn- und kleineren Geschäftsgebäuden zu decken. Das senkt die Betriebskosten für Gebäudeeigentümer signifikant.
Als Vorbild für die Konzeption stand unter anderem die Automobilindustrie mit den dort verwendeten Hybridantrieben Pate. Nach Einschätzung von Schindler ist allerdings noch ungewiss, wie lange der Markt brauchen wird, um sich für Solaraufzüge zu erwärmen. Ein Produkt dafür steht jedenfalls bereit: Die Markteinführung soll noch 2013 erfolgen.
Deutsches Ingenieurblatt Ausgabe 5/2013