Bei seiner Inbetriebnahme am 15. Mai 1929 war er der größte Gasbehälter Europas – der Gasometer in Oberhausen. Nun feiert er sein 90-jähriges Jubiläum. In diesem Rahmen ehren die Bundesingenieurkammer und die Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen den „Riesen am Kanal“ am 06. September 2019 mit dem Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“.
Errichtet wurde der Gasometer Oberhausen als Scheibengasbehälter – einer für die damalige Zeit innovativen und wegweisenden Technik. Damit ließ sich das Gichtgas aus den nahegelegenen Hochöfen zwischenspeichern. Nach Zerstörungen durch zahlreiche Granateinschläge sowie durch einen Brand bei Bauarbeiten konnte der Gasometer von 1947 bis 1949 wieder aufgebaut werden und blieb bis 1988 in Betrieb. Danach entging er nur knapp dem Abriss. Dies konnte jedoch in letzter Minute durch den Rat der Stadt verhindert werden. 1994 wurde aus dem Wahrzeichen von Oberhausen eine außergewöhnliche Ausstellungshalle. Das technische Bauwerk entsprechend umzugestalten war weltweit ein Pilotprojekt und eine Herausforderung. Bis heute gilt der Gasometer Oberhausen als Symbol für ein bedeutendes Stück Industriegeschichte.
„Vor 90 Jahren war der Gasometer Oberhausen ein technisches Meisterwerk. Sein Umbau zur höchsten Ausstellungshalle Europas vor 25 Jahren setzte kulturpolitisch ein Zeichen weit über die Region hinaus. Wir freuen uns daher doppelt, als 25. ‚Historisches Wahrzeichen‘ in eine wahrhaft beeindruckende Liste von Bauwerken aufgenommen zu werden“, sagt Jeanette Schmitz, Geschäftsführerin der Gasometer Oberhausen GmbH.
Anlässlich der Titelverleihung sowie der Feierlichkeiten zum 90-jährigen Jubiläums des Gasometers sagte Dr. Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen: „Der Gasometer zählt zu den herausragenden Insignien der nordrhein-westfälischen Industriebaukultur. Mit seinen wegweisenden konstruktiven, ingenieurtechnischen und funktionalen Merkmalen hat er seinerzeit ebenso europaweit Maßstäbe gesetzt wie in seiner heutigen als moderne Kulturstätte. Ermöglicht hat dies eine herausragende und mutige Ingenieurleistung, die es mehr als verdient hat, mit dem Titel ‚Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland‘ geehrt zu werden.“
Dipl.-Ing. Hans-Ullrich Kammeyer, Präsident der Bundesingenieurkammer würdigte in seinem Grußwort ebenfalls die Strahlkraft des Industriebaus: „Der Gasometer Oberhausen hat eine bewegte und bewegende Vergangenheit. Ingenieurinnen und Ingenieure haben hier gleich mehrfach ihr Können unter Beweis gestellt. Der für damalige Verhältnisse mächtige und innovative Gasspeicher ist bis heute ein eindrucksvolles Symbol der industriellen Entwicklung und des Strukturwandels und damit ein würdiges ‚Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland‘!“.
Schriftenreihe
Alle technischen und historischen Hintergründe zum Gasometer in Oberhausen sind in der Publikation von Norbert Gilson zusammengefasst, die in der Schriftenreihe „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ erscheint. Seit 2007 erhielten 25 Bauwerke eine solche Auszeichnung. Die eigens hierzu herausgebrachte Schriftenreihe porträtiert alle ausgezeichneten Bauwerke.
Weitere Informationen zu den Wahrzeichen sowie den jeweiligen Publikationen finden Sie unter: wahrzeichen.ingenieurbaukunst.de
Die Auszeichnungsreihe „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ wird unterstützt vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, den Ingenieurkammern der Länder und dem gemeinnützigen Förderverein „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“.