Moderne Drainagetechnik zum Schutz historischer Architektur

10 Jahre bewährt bei Treppenanlage der ehem. Untergrundmessehalle im City-Tunnel Leipzig

Bausysteme
Sanierung
Seit gut zehn Jahren schafft der rund fünf Kilometer lange City-Tunnel Leipzig eine direkte Schienenverbindung zwischen dem Stadtzentrum und dem Umland mit vier unterirdischen Stationen. Am Marktplatz wird die ehemalige Untergrundmessehalle aus den 1920er Jahren samt historischer Treppenanlage für den Zugang zum Bahnhof genutzt. Der dort verbaute Feuchtigkeitsschutz hat sich bewährt.

Mit der unterirdischen Verbindung der zentralen Bahnhöfe hat der öffentliche Nahverkehr in Leipzig deutlich an Attraktivität gewonnen. Die Fahrgastzahlen sind in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen: An Wochentagen nutzen rund 90.000 Menschen das Leipziger S-Bahn-Netz – darunter auch die vier unterirdischen Bahnhöfe entlang des City-Tunnels.

Historischer Treppenaufgang – modern geschützt

Diese Stationen wurden im Zuge der Bauarbeiten von namhaften Architekten gestaltet und die Stile verschiedener Epochen mit modernster Technik kombiniert. Jede Station erhielt dabei ein ganz individuelles Gesicht – wie beispielsweise die am historischen Markt. Während in 22 Metern Tiefe die S-Bahnen direkt unter dem Marktplatz halten, wird der Eingang in die moderne Stationshalle von einem Art-Déco-Portal flankiert. Es ist das Original des ehemaligen Untergrundmessehauses aus dem Jahr 1925, der weltweit ersten unterirdischen Ausstellungshalle. Mit Beginn der Bauarbeiten wurden die massiven Natursteinblöcke erst vollständig demontiert und anschließend denkmalgerecht restauriert. Die Fassade der Längswände besteht aus massiven Terrakottaplatten. Die Treppenstufen und Podeste ziert ein passender Granitbelag.

Um die historische Substanz des Treppenabgangs vor Schäden zu schützen, entschieden sich die Bauherren – der Freistaat Sachsen und Deutsche Bahn AG – für ein Drainagesystem (Firma Gutjahr). Granit reagiere wie viele andere Natursteine empfindlich auf Stauwasser. Deshalb empfehlen die gängigen Merkblätter und Naturstein-Experten, Naturstein auf Drain- oder Einkornmörtel zu verlegen, allerdings zusammen mit einer kapillarpassiven Drainagematte. Drainmörtel führe das Wasser zwar schnell von oben nach unten ab. Eine Untersuchung der Materialprüfanstalt Darmstadt habe jedoch deutlich gezeigt, dass der Mörtel alleine kapillaraktiv ist. Das bedeute: Wenn sich Sickerwasser auf der Abdichtung staut, zum Beispiel an den Überlappungen von Bahnenabdichtungen oder kleineren Unebenheiten im Untergrund, wandere das Wasser durch den Drainmörtel an die Oberfläche zurück. Die Folge seien Ausblühungen, Feuchteflecken oder auch Kalkfahnen bei Treppenstufen – der Belag werde dann zum Sanierungsfall.

Doppelte Sicherheit mit Flächen- und Treppendrainage

Bei der Sanierung des historischen Treppenabgangs zum City-Tunnel Leipzig kamen deshalb zwei Systeme von der Firma Gutjahr zum Einsatz: die Treppendrainage (AquaDrain SD) auf den Stufen und die Flächendrainage (AquaDrain EK) auf den Podesten. Beide Systeme stelzen den Belag komplett auf. Dadurch bilden die Drainkanäle einen Hohlraum. Das Wasser kann so schneller und effektiver abließen. Gleichzeitig gelangt das Stauwasser von der Abdichtung nicht mehr zurück in die Belagskonstruktion. Durch die Hinterlüftung trocknet der Belag schneller ab. Je nach Produkt diente ein Gittergewebe oder ein Vlies als Abdeckung. Beides bleibt dauerhaft wasserdurchlässig. Zudem sind die hier verwendeten Stufendrainagen als Winkelelemente vorgeformt. Dadurch lassen sie sich direkt auf den Treppen verarbeiten und müssen nicht extra zugeschnitten werden.

Herausforderung Aufbauhöhe

Eine weitere Herausforderung des Bauprojektes waren seinerzeit die geringen Konstruktionshöhen. Ein zementärer Drainmörtel schied deshalb aus. Denn der benötigt auf Drainagen verlegt mindestens 50 mm Schichtstärke. So kam auch hier eine Lösung von Gutjahr zum Einsatz: MorTecDrain, ein Drainmörtel auf Epoxidharzbasis. Er lässt sich bereits ab einer Schichtstärke von 25 mm – also der Hälfte des zementären Einkornmörtels – verarbeiten. So konnte beim Treppenabgang zusammen mit den Drainagesystemen ein niedriger, aber gleichzeitig sicherer Aufbau realisiert werden.

Nach zehn Jahren weiterhin schadensfrei

Das Konzept für die Arbeiten am historischen Markt hat sich gelohnt: Der Südeingang zum City-Tunnel ist auch heute noch – zehn Jahre nach der Fertigstellung – einer der schönsten und dank moderner Bautechnik schadensfrei. 

Der City-Tunnel Leipzig

Der City-Tunnel Leipzig ist das Herzstück des mitteldeutschen S-Bahn-Netzes: Er bietet eine direkte Verbindung zwischen dem Südraum der Stadt und dem Hauptbahnhof im nördlichen Stadtzentrum. Auf diese Weise macht der City-Tunnel Leipzig den gesamten regionalen Zugverkehr schneller, effizienter und komfortabler. Der City-Tunnel Leipzig besteht aus zwei Tunnelröhren sowie vier unterirdischen Stationen. Die Bauzeit betrug zehn Jahre, Ende 2013 wurde der City-Tunnel Leipzig in Betrieb genommen. Bauherren sind der Freistaat Sachsen und die Deutsche Bahn AG.

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