Die Planungsschwerpunkte lagen auf der 5.000 m² großen Verkaufsfläche, der Indoor-Surfanlage ‚Hasewelle‘ und dem ‚City Gym‘ zum Höhentraining. „Herausforderung angenommen“ hieß es für die airpool Lüftungs- und Wärmesysteme GmbH aus Damme, die mit RUKON-TGA-Software die Ausführungsplanung für die außergewöhnliche Lüftungsanlage übernahm und anschließend umsetzte.
airpool – Familiengeführtes Unternehmen und Klimaspezialist
Seit der Gründung 1998 mit zunächst zwei Mitarbeitern ist airpool zu einem aufstrebenden Unternehmen für Luft- und Klimatechnik mit nunmehr 60 Spezialisten an zwei Standorten – in Damme und Bremen – herangewachsen. Getreu dem Motto „Gutes Klima – wirtschaftlich, umweltschonend und ressourcensparend“ entwickelt airpool deutschlandweit und für das angrenzende europäische Ausland energieeffiziente Klimasysteme. Vom ersten Beratungsgespräch über die Konzeptionierung und Ausführung bis hin zur anschließenden Wartung erarbeitet airpool Gesamtkonzepte, die individuell auf die Kundenprojekte zugeschnitten sind. Denn „für perfekte Klimabedingungen“, so airpool, „gibt es keine Standardlösung“. Moderne Planungstools wie die RUKON- TGA-Software der HOTTGENROTH GmbH unterstützen die Mitarbeiter im Planungs- und Optimierungsprozess der Anlagen.
Qualifizierte Mitarbeiter: die Essenz des Erfolges
Als Kernfaktor für den Erfolg sieht airpool qualifizierte Mitarbeiter, auf deren Aus- und Weiterbildung das Unternehmen großen Wert legt. Zum Team gehört Projektingenieurin Magdalena Prokop. Nach Ihrem Hochschulabschluss als Diplom-Ingenieurin der SHK-Technik an der TU Breslau (Polen) kam Prokop bei ihrem damaligen Arbeitgeber zum ersten Mal mit RUKON in Berührung. „Das technische Zeichnen in RUKON hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mein berufliches Leben mit diesem Programm verknüpfen wollte.“, so Prokop. Daraufhin kam 2008 der Wechsel zur airpool GmbH, die bereits seit Gründung RUKON-Software einsetzt. Für Prokop stellte sich schnell heraus, dass sie „vor allem Projekte mit komplexen Technikzentralen (z. B. mit vielen Knotenpunkten), in denen das räumliche Denken eine große Rolle spielt“ reizen. So auch das Sporthaus L&T, das unterschiedliche zeichnerische Lösungen erforderte.
Mode erleben
Seit Eröffnung 1910 hat sich bei L&T vieles verändert. 1952 Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg, zahlreiche Erweiterungen um die Jahrtausendwende und 2016 die Grundsteinlegung des Sporthaus-Neubaus, der bereits zwei Jahre später eröffnet wird. „Mode nicht nur kaufen, sondern erleben“. Das Motto von L&T erlangt mit dem Sporthaus eine neue Bedeutung. Die Hasewelle bietet Anfängern und Profis ein ganzjähriges Indoor-Surferlebnis. Im City Gym können Sportler auf Basis moderner Klimatechnik ein Höhentraining unter Höhenbedingungen bis 2.500 m absolvieren.
Innovative Klimalösungen für Hasewelle und City Gym
Bis zu 1,40 m hohe Wellen erzeugen die sechs Turbinen, die pro Sekunde rund 18.000 Liter Wasser in das 15,0 x 7,5 m große Becken der stehenden Hasewelle pumpen. Doch nicht nur die Schwimmbadtechnik ist für die Planer eine Herausforderung. Da sich der Surfspot inmitten des Verkaufsraumes befindet (Abb. 2), ist eine luftchemische Trennung zwischen den Bereichen notwendig. airpool setzte hierzu eine besondere raumlufttechnische Maßnahme um: Die behandelte Zuluft wird über spezielle Weitwurfdüsen in den Beckenbereich eingeblasen. Zusätzliche Zuluftschlitzschienen lassen eine Art Blase entstehen, die eine Vermischung der chlorhaltigen Luft im Bereich der Hasewelle mit der Luft des Verkaufsraumes verhindert. Variable einstellbare Volumenstromregler sorgen für die richtige Luftmenge. Die verbrauchte Abluft wird anschließend über Gitterbänder oberhalb des Beckens abgesaugt. Für das Höhentraining im City Gym ist eine Verringerung des Sauerstoffpartialdruckes notwendig. Da im City Gym auf eine Druckkammer verzichtet werden sollte, wird dort die CO2-Konzentration über die Zuluftanlage gesteuert.
Planung mit Hindernissen – Unterstützung durch CAD-Software RUKON
„Große Luftmengen, geringe Installationshöhen“, lautet das Fazit von Magdalena Prokop. Allein für den Verkaufsraum im 1.- 3. OG muss die Lüftungsanlage einen Volumenstrom von 140.000 m³/h bewältigen. Weitere 22.000 m³/h, respektive 15.550 m³/h kommen für Hasewelle bzw. City Gym hinzu. „Durch die RUKON-Funktion 3D-Image (Abb. 3) und den 96 individuell anpassbaren Ansichten gab es mehrere Möglichkeiten, die engen Räume passgenau mit Lüftungskanälen auszustatten. Das Überprüfen von Kollisionen mit der Kollisionskontrolle verhalf uns, spätere Probleme auf der Baustelle zu vermeiden.“, so Prokop.
Da das Sporthaus unmittelbar an das L&T-Haupthaus angrenzt, habe es insbesondere auf dem Dach, dem Installationsort der Neuanlagen, erhebliche Berührungspunkte mit dem Bestandssystem gegeben. „Die Möglichkeit des Einlesens der DWG-Bestandsdateien und das Integrieren dieser Dateien in die aktuellen Baugruppen war ein sehr gutes Verfahren, um die schon vorhandenen Anlagen mit dem neu zu zeichnendem Kanalsystem zu ergänzen.“, resümiert Prokop. Neben der Einbettung der Lüftungsanlage in das architektonische 3D-Modell müssen die Kanaldimensionen den Luftmengen unter Einhaltung der Geschwindigkeits- und Druckverlustgrenzen gerecht werden. Ohne Netzberechnung und pneumatischen Abgleich kann eine einwandfreie und effiziente Funktionsweise kaum sichergestellt werden. Druckverluste, Taupunkte und die Akustik ebenso wie Einstellwinkel der Drossel- und Regelklappen und Größe der Blendenausschnitte werden durch die in RUKON integrierten Berechnungskerne ermittelt (Abb. 3). Für Prokop eine weitere Stärke der Software: „Es handelt sich um eine gute Unterstützung für die Projektleiter, um das Kanalsystem zuerst einmal „theoretisch“ auf dem Bildschirm einzuregulieren und demnach auch die Fertigung der Lüftungsgeräte freizugeben.“ Im Anschluss gingen die Kanalmaße über die RUKON-NC- wSchnittstelle direkt an das Fertigungssystem des Kanalbauers. „Das spart Zeit und senkt die Fehlerquote. Daraus resultiert ein schnellerer Liefertermin und eine Kostenersparnis auf den Quadratmeterpreis der Kanalteile.“, so Prokop.
Richtigstellung
Leider kam es in dem Artikel „Lüftungstechnik für einen Indoor Surfspot“ (bauplaner 4/2022 BAUSOFTWARE, Seiten 20/21) zu einer falschen Darstellung des von der airpool GmbH übernommenen Leistungsspektrums. Für das L&T Sporthaus übernahm die Firma airpool nicht die Ausführungsplanung, sondern die Montageplanung und anschließende Ausführung. Die vorherige Ausführungsplanung erstellte die THEURICH + KLOSE Ingenieur-Gesellschaft mbH. Es wird darauf verwiesen, dass die Firma THEURICH + KLOSE nicht mit der dargestellten RUKON Software arbeitet und der Firma airpool die Ausführungsplanung in Form von ifc-Dateien lieferte. Wir bedauern die vorherige irrtümliche Darstellung.