Binnen weniger Generationen hat sich unsere Gesellschaft von einer Draußen- zu einer Drinnen-Gesellschaft entwickelt. Ob in der Arbeit, im Einkaufszentrum oder zu Hause – den Großteil unserer Zeit verbringen wir in Gebäuden. Die hohe und zugleich dichte Bebauung von Städten geben natürlichem Licht zudem noch weniger Raum. Wenn wir also nicht ans Tageslicht kommen, muss Tageslicht zu uns kommen.
Während es bei der Lichtplanung in Gebäuden lange Zeit vor allem darum ging, ausreichend Helligkeit für die jeweilige Sehaufgabe zu erzeugen, geht es heute ebenso um die körperliche Wirkung auf den Menschen. Denn Tageslicht wirkt sich nicht nur auf unser Sehvermögen aus, sondern auch auf unseren Biorhythmus, unsere Gesundheit und unsere Leistungsfähigkeit. Die Herausforderung für Stadt- und Gebäudeplaner besteht deshalb darin, genug Tageslicht in moderne Lebensräume zu bringen.
Warum Kunstlicht kein vollwertiger Ersatz ist
Licht wirkt auf drei Ebenen: auf visueller, auf emotionaler und auf biologischer Ebene, auf der insbesondere unsere Körperfunktionen reguliert werden. Im Gegensatz zu Kunstlicht bildet Tageslicht das komplette natürliche Spektrum der sichtbaren Sonnenstrahlung ab. Dieses verändert sich im Tagesverlauf und steuert so unseren Tag-Nacht-Rhythmus und gibt dem Körper vor, wann er aktiv sein oder sich regenerieren soll. Kommt unsere „innere Uhr“ durch Nachtschichten oder falsche Beleuchtung aus dem Rhythmus, kann sich das nicht nur negativ auf unsere körperliche, sondern auch psychische Gesundheit auswirken. Zumindest für alle, die tagsüber arbeiten, bietet Tageslicht daher die gesündere Alternative, denn es fördert einerseits die Arbeits- und Leistungsfähigkeit, stärkt andererseits das Immunsystem und verbessert unsere Schlafqualität.
Weshalb Dachoberlichter gesunde Alternativen schaffen
Die Beleuchtungsstärke verdeutlicht einen Unterschied zwischen natürlichem und künstlichem Licht: An einem Büroarbeitsplatz sollte diese mindestens 500 Lux betragen, um gut genug zu sehen. Draußen sind dagegen an einem sonnigen Sommertag bis zu 100.000 Lux, an einem sehr trüben Wintertag immer noch 3.000 Lux zu verzeichnen. Durch Dachoberlichter lassen sich auch tiefe Räume tagsüber ganzjährig allein mit natürlichem Licht versorgen. Dafür reicht es oft aus, etwa 20 Prozent der Dachfläche mit zum Beispiel Flachdachfenstern zu versehen. Aber auch mit weniger Flächenanteil bringen Dachoberlichter an vielen Tagen des Jahres das für Biorhythmus und Gesundheit nötige natürliche Licht. Zudem erzeugen Lichtbänder, Flachdachfenster & Co eine angenehme Raumatmosphäre als tägliche natürliche Be- und Entlüfter und sorgen im Brandfall für Sicherheit in Hallen als Rauch- und Wärmeabzüge.
Wie Tageslicht ins Gebäude kommen kann
Die Kindertagesstätte „Wolke 10“ in Nürnberg hat seit ihrer Einweihung 2015 bereits mehrere Architekturpreise gewonnen: für ihren Standort auf einem 1979 gebauten, knapp 17 Meter hohen Parkhaus in der Nürnberger Innenstadt und für ihr Konzept, einen ungenutzten und ungewöhnlichen Ort in einen idealen Raum für Kinder zu verwandeln.
Während der großzügige Außenspielbereich und verglaste Wände viel Licht bieten, sorgt im innen liegenden Raum der Kita das „Lamilux Flachdach Fenster FE“ für ausreichend Tageslicht. Das von Lamilux gefertigte und montierte Element bringt natürlichen Lichteinfall von oben, sein orange verkleideter Aufsatzkranz transportiert das Licht wie warme Sonnenstrahlen in den sonst fensterlosen Raum. Auch die Kita-Leiterin Cornelia Dommer ist überzeugt von der positiven Wirkung des natürlichen Lichts für Kinder: „Der Lichteinfall von oben ist ein besonderes Highlight. Er erhellt den dunklen Raumbereich, wodurch auch Deckenspots ersetzt werden.“ Der Kunstlichtbedarf sei dadurch maßgeblich gesunken, was sich natürlich auch in den Betriebskosten rechne. Die Expertin resümiert: „Es ist gut, dass der momentane Trend im Kita-Bau hin zu großem Tageslichteinfall geht. So wird der natürliche Tagesrhythmus ins Gebäude gebracht. Das ist vor allem auch für Kinder sehr wichtig.“