Recyclingziegel soll weniger als die Hälfte an CO2-Emissionen konventioneller Ziegel benötigen
Der neuartige Ziegel bestehend aus recycelten und wiederaufbereiteten Ziegeln wird in einem innovativen Verfahren ohne zusätzliches Bindemittel keramisch gebunden. Durch Optimierung und Eliminierung von Verfahrensschritten wird der Ziegel mit einem deutlich geringeren Energieeinsatz produziert. Damit sollen mehr als 65 % an Primärrohstoffen sowie über 40 % an Energie eingespart werden. Der Recyclingziegel, der im ersten Schritt als Innenwandziegel zum Einsatz kommt, wird im Rahmen eines Forschungsprojekts optimiert und soll für eine Markteinführung vorbereitet werden.
Recycling-System
Bereits seit 2016 bietet das Unternehmen Schlagmann Poroton ein eigenes Recycling-System an, bei dem auf Baustellen Container zum Sammeln von Ziegelbruch und -verschnitt zur Verfügung gestellt werden. Mittlerweile kommen jährlich mehr als 2.000 Containerladungen mit je einem Kubikmeter Fassungsvermögen wieder zurück an ihren Ausgangsort. Die sortenreinen Reststoffe, dazu wird auch die Perlitfüllung der hochwärmedämmenden Poroton-Ziegel gezählt, werden danach zu hochwertigen Nebenprodukten weiterverarbeitet. Aufbereiteter Ziegelverschnitt und -bruch kommen als Füll- und Befestigungsmaterial im Straßenbau, im Tennisplatz- und Sportplatzbau und als Pflanzensubstrat im Vegetations-/Gartenbau so erneut zu einem sinnvollen Einsatz. Daneben wird eine abfallfreie Ziegelproduktion bewerkstelligt, indem anfallende Ausschussware und Schleifstaub zu annähernd 100 % wieder dem Herstellungsprozess zugeführt werden. Auch in den Bereichen Verpackung und Wärme(-rückgewinnung) werden innovative Kreislaufsysteme genutzt.
Upcycling von Ziegel-Recyclingmaterial
Wie können aus den vorhandenen Recyclingmaterialien sekundäre Rohstoffe gewonnen werden und daraus hochwertige Ziegel in industrieüblichen Mengen entstehen? Aus der Forschungsarbeit der letzten Jahre am unternehmenseigenen Forschungszentrum Ziegel ist jetzt ein erstes Upcycling-Produkt aus Ziegel-Recyclingmaterial hervorgegangen: der POROTON-R, ein Recycling-Ziegel aus recycelten und wiederaufbereiteten Ziegeln, der ohne zusätzliches, künstliches Bindemittel wie Zement rein keramisch gebunden wird.
Ziel der Produktentwickler ist es, neben der ressourcenschonenden Verwendung von Ziegelbruch und -verschnitt aus dem eigenen Rücknahme-Service auch den Energieeinsatz so gering wie möglich zu halten. "Nach zahlreichen Versuchsreihen war für uns der beste Weg, den Recyclingziegel aus aufbereitetem, fein gemahlenem Material zu produzieren – in Analogie zur Feinkeramik und Technischen Keramik", erläutert Ralf Hillebrand, Projektleiter der keramischen Entwicklung bei Schlagmann. "Dabei wird die Rohstoff-Rezeptur, die bislang aus bis zu 70 % Sekundärrohstoffen – vornehmlich Ziegelbruch – bestehen kann, zu einem Ziegel-Verbundmaterial geformt. Die Herausforderung liegt darin, dass aus der Rezeptur ein Baustoff entsteht, der so ökologisch wie möglich, aber gleichzeitig für den Kunden bezahlbar ist", so der Experte.
Der Ziegel im Dreiklang der Nachhaltigkeit
Gebrannte Lehm-Ziegel beweisen seit Jahrtausenden ihr Potenzial als ökonomischer, ökologischer sowie sozialer Baustoff. Sie bewegen sich entlang ihres Lebenszyklus im Dreiklang der Nachhaltigkeit: Die Zukunftsfähigkeit von Ziegeln ergibt sich zum einen aus der Regionalität ihrer Rohstoffvorkommen, Herstellung und Verarbeitung. Hinzu kommt die Bezahlbarkeit des Baustoffes bei gleichzeitig hervorragenden technischen Eigenschaften sowie geringen Lebenszykluskosten und einer außerordentlich hohen Lebensdauer von Ziegelgebäuden.
Weitere Informationen
Mehr zum Hersteller unter www.schlagmann.de