TH Köln entwickelt modulare Bauteile aus recycelten Materialien

Musterhaus auf Lehr- und Forschungszentrum :metabolon geplant

Forschung
Recycling • Zirkuläres Bauen
Bauplaner
Wiederverwendbare, modulare Bauteile aus recycelten mineralischen Reststoffen und Bauabfällen entwickelt die TH Köln im Projekt „ÖMoBau". Ziel ist es, den Ausstoß von Treibhausgasen und den Ressourcenverbrauch in der Baubranche zu reduzieren. Auf dem Lehr- und Forschungszentrum :metabolon soll mit den neuen Materialien ein Musterhaus gebaut werden.

Prof. Dr. Björn Siebert vom Institut für Baustoffe, Geotechnik, Verkehr und Wasser der TH Köln erklärt: „Der enorme Ressourcenbedarf und die hohen Umweltauswirkungen des Bausektors, die weltweit weiter zunehmen, erfordern dringend nachhaltige Lösungen." Zwar liege die Recyclingquote von Bau- und Abbruchabfällen bei bis zu 90 Prozent, das aufbereitete Material werde aber oft nur für Anwendungen auf niedrigerer Qualitätsstufe wie zum Beispiel im Tief- und Straßenbau eingesetzt. „Eine höherwertige Aufbereitung und Verwertung sind zu aufwändig und zu teuer. Insbesondere feiner Bauschutt unter zwei Millimeter Korngröße landet immer noch zu einem großen Anteil auf Deponien und bleibt so ungenutzt."

Die Forscher entwickeln verschiedene Rezepturen für verarbeitbare Mörtel aus recycelten Füllstoffen wie Asche aus der Restmüllverbrennung, Schotter von Bahngleisen oder Bauschutt sowie Bindemitteln wie Geopolymeren. Diese zementfreien Bindemittel basieren auf reaktiver Asche oder Schlacke aus industriellen Prozessen. Nach Festigkeitstests sollen rückbaufähige und wiederverwendbare Bauteile entstehen.

Prof. Dr. Axel Wellendorf vom Institut für Allgemeinen Maschinenbau der TH Köln beschreibt den Prozess: „In unserem Technikum bereiten wir die Materialien möglichst sortenrein auf und ermitteln die Korngrößenverteilung, die Rohdichte und den Wasseranspruch, also wie viel Wasser für eine bestimmte Verarbeitbarkeit benötigt wird. Dann untersuchen wir die Materialzusammensetzungen für die mineralischen Füllstoffe und optimieren so lange, bis sie die gewünschten mechanischen und ästhetischen Eigenschaften erreichen."

Robert Rösler, CTO der Polycare Research Technology GmbH, erläutert das Ziel: „Wir wollen Ressourceneffizienz nicht nur durch die Verwendung von Sekundärrohstoffen bei der Herstellung von Bauelementen erreichen, sondern auch die Lebensdauer der Produkte durch intelligentes Design und ein Bauprinzip ohne Verkleben verlängern. So können sie mehrfach wiederverwendet werden. Langfristig soll jedes unserer Produkte einen Materialpass mit Angaben zur Ökobilanz erhalten."

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Projekt „Modulares Bauen mit mineralischen Bauabfällen im ökoeffizienten Stoffkreislauf" (ÖMoBau) im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) bis Februar 2027 mit rund 430.000 Euro.

www.th-koeln.de

 

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