Eine Kernaussage des Dresdner Moralkodex für europäische Ingenieurinnen und Ingenieure von 1998 lautet: „Europas Ingenieure erbringen ihr Werk in Verantwortung vor der Menschheit, der Umwelt und sich selbst. Ihr Schaffen dient dem Wohl und der Fortentwicklung der Gesellschaft." [1]. Als professionell den Ingenieurberuf Ausübende haben wir die Aufgabe und die Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft, etwas gegen die Klimakrise zu unternehmen. Von den Gesamtemissionen der Baubranche entfällt etwa ein Viertel und somit 10 % der weltweiten CO2-Emissionen auf die Errichtung von Gebäuden [2] – diesen Hebel müssen wir nutzen. Wir können damit beginnen, indem wir in unseren Projekten CO2-Emissionen erfassen und reduzieren.
Häufig wird betont, dass der oder die Einzelne durch einen nachhaltigen Lebensstil viel bewirken kann. Die Vermeidung von Flügen, die Einschränkung des Autoverkehrs und eine vegane Ernährung sind wirksame persönliche Maßnahmen auf dem Weg zur Dekarbonisierung – doch der Einfluss der Tragwerksplanenden kann weitaus größer sein. Die britische Institution of Structural Engineers (IStructE) verdeutlicht das mit einem Beispiel (Abbildung 1). Reduzieren das Tragwerk planende Personen die CO2-Emissionen ihrer Tragkonstruktionen um 20 % – was durchaus realistisch ist – dann werden pro Jahr und Planendem bis zu 200.000 kg CO2 eingespart. Das entspricht etwa 200 Hin- und Rückflügen zwischen London und New York.
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