Laut Simulationen kollidiert alle fünf bis neun Jahre einer der rund 1.000 Satelliten in der nahen Erdumlaufbahn mit Weltraumschrott oder einem Satelliten und hinterlässt viele Einzelteile, die jahrhundertelang im Universum verbleiben. Bei jedem Raketenstart entsteht zudem neuer Müll. Die Folgen der mehr als 200 Millionen und 6.300 Tonnen schweren Trümmerteile sind verheerend. Der Großteil ist zwar millimeterklein und eher ungefährlich, eine unkalkulierbare Gefahr bilden aber die Tausende Objekte zwischen einem und zehn Zentimetern Durchmesser. Diese von der Erde aus zu orten, wäre zu zeit- und geldintensiv; sie bewegen sich dazu noch auf unterschiedlichen Umlaufbahnen – bei einer Kollision mit einer Geschwindigkeit von mehreren Kilometern pro Sekunde können sie das Aus eines Satelliten bedeuten. Wie man den Müll entfernt, untersucht Susanne Peters an der Universität der Bundeswehr München – und erhielt dafür ein Stipendium der Zonta International Foundation, das jährlich weltweit nur an 35 Wissenschaftlerinnen verliehen wird. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung plant eine Mission mit dem Satellit ADReS-A, der selbständig Müll entsorgt: Ausgestattet mit einem Greifarm wird er gemeinsam mit kleinen Raketenantrieben – sogenannten „De-orbit Kits“– im Weltall in der Nähe der ausrangierten Raketenstufe ausgesetzt. Er greift sich eins der „De-orbit Kits“, klemmt es in das Triebwerk der Raketenstufe und ersetzt damit ihren defekten Antrieb. Da die Rückstände im Weltall taumeln und bei einem Abstoß ohne genaues Ziel unkontrolliert auf die Erde zusteuern und ggf. bewohntes Gebiet treffen würden, wird ihre Bewegung zunächst stabilisiert. Ein Technikteam in der Bodenleitstelle entscheidet dann, an welchem Punkt der Triebwerksersatz abgefeuert werden soll, um in einem überschaubaren Radius auf der Erde anzukommen. Fünf der kleinen Kits brauchen die Forscherinnen und Forscher im Projekt „Sicherheit im Orbit“, eine Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das von Munich Aerospace mitfinanziert wird, um das anvisierte Ziel der Entfernung von fünf Raketenoberstufen zu erfüllen. Wenn Wissenschaft und Politik sich einigen, ist ihr Müllentsorgungssystem vielleicht sogar schon in fünfzehn Jahren einsetzbar.
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Forscherin will Weltraumschrott entsorgen
Müllabfuhrsatellit
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