Mit dem Ziel, die Baukultur und Bauqualität in Thüringen zu bewahren und zu fördern, sind Architekten, Ingenieure und Bauwirtschaft in den konstruktiven Dialog getreten, um gemeinsam mit weiteren Partnern das Leitbild „Bauen mit Qualität in Thüringen“ zu entwickeln.
Mit dem Leitbild werden die notwendigen Rahmenbedingungen skizziert und die Voraussetzungen für ein offenes und gemeinsames Vorgehen aller Akteure geschaffen. Die Ingenieurkammer Thüringen, die Architektenkammer Thüringen, der Bauindustrieverband Hessen-Thüringen e.V., der Verband baugewerblicher Unternehmer Thüringen e.V. und das Bildungswerk BAU Hessen-Thüringen e.V. präsentierten das Leitbild anlässlich des Thüringer Bautags 2016 am 24. Mai 2016 auf der Messe Erfurt, an dem rund 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft teilnahmen.
Das Grußwort sprach Ministerpräsident Bodo Ramelow. Wesentliche Voraussetzungen für das Bauen mit Qualität werden im Leitbild wie folgt formuliert:
- Weg vom Billigbieter – hin zum Bestbieter: Die kurzfristige Orientierung am billigsten Preis überdeckt allzu oft eine Orientierung an Qualität und Wirtschaftlichkeit. Diese Werte müssen dem Billigpreisdenken vorgehen.
- Gute Planung und Arbeitsvorbereitung durch Architekten, Ingenieure und Baubetriebe hilft Kosten sparen: Sorgfältige Planung und notwendiger Planungsvorlauf gehen angesichts eines vordergründigen Zeit- und Kostendrucks immer mehr verloren. Dabei steigen die Ansprüche an den Planungsprozess, nicht zuletzt durch das nachhaltige Planen und Bauen. Nur mit klaren Zielvorgaben und angemessenen Planungsvorläufen kann wirtschaftlich mit dem Budget umgegangen und die beste Qualität für das vorhandene Budget erzielt werden. Dazu müssen auch die Kompetenzen auf Bauherrenseite wieder gestärkt werden. Personelle Ressourcen in den Verwaltungen zu kürzen, ist der falsche Weg.
- Nur gute Fachkräfte bringen gute Leistungen: Bei allen muss die Erkenntnis gefördert werden, dass nur Planungsbüros mit gut ausgebildeten Architekten und Ingenieuren und Baubetriebe mit qualifizierten Mitarbeitern gute Bauwerke erstellen können.
- Klar beschriebene Leistungen, offene Kommunikation und faire Verträge führen zu erfolgreichen Projektabwicklungen: Wichtig für alle Beteiligten sind faire und ausgewogene Verträge. Offene Kommunikation und schnelle Abstimmungen während des Bauprozesses führen zu erfolgreichen Projektabwicklungen. Nur so können Streitigkeiten vermieden, die Erwartungen erfüllt und die Kosten sowie die Termine eingehalten werden.
- Es gilt, die Politik als Unterstützer des Standortfaktors „Bauqualität“ zu gewinnen: Die Partner des Netzwerkes „Gutes Bauen in Thüringen“ setzen sich gemeinsam dafür ein, die Politik für Rahmenbedingungen zu sensibilisieren, die eine Förderung der Bauqualität und guter Bauarbeit in Thüringen ermöglichen. Der öffentliche Bauherr kann hier eine Vorbildfunktion übernehmen. Bereits bestehende Möglichkeiten zur Vergabe nach qualitativen Gesichtspunkten müssen konsequent genutzt werden.