Die Innenseiten der Außenwände sind mit diffusionsoffenen und kapillaraktiven Platten aus expandiertem, natürlichem Perlitgestein gedämmt. In Böden und Decken fungieren Schaumglas-Schotter und Blähglas-Granulat aus recyceltem Altglas als kapillarbrechende, feuchteresistente Dämmlage. Das Herzstück bilden Natur-Klimadecken aus Lehm von ArgillaTherm (Göttingen), einem Joint Venture aus Industrieunternehmen und dem Land Niedersachsen. Mit den Natur-Klimadecken wurden 380 Quadratmeter der insgesamt 410 Quadratmeter Nutzfläche ausgestattet. In die Hochleistungs-Lehmmodule werden anschließend wasserführende Schlauchleitungen integriert. So lassen sich Räume von oben heizen und kühlen.
Eine separate Zwangslüftungsanlage ist nicht nötig – die Lüftung erfolgt frei. Das Lehm-/Tongemisch in den Modulen regelt die Luftfeuchtigkeit von alleine. Das Material wird bei der Herstellung unter enormem Druck trocken verpresst. Der Werkstoff kann so bis zu 1,7 Liter Wasser pro Quadratmeter aufnehmen ohne zu quellen. Ist die Luft im Inneren wieder weniger gesättigt, geben die Module diese Feuchte sukzessive wieder ab.
Durch das Anheben des Holzdachs ist im Obergeschoss ein großer Saal entstanden. Gerade die Saaldecke stellte bei der Planung der aktiven Heiz- beziehungsweise Kühlflächen eine besondere Herausforderung dar. Denn die sichtbare Stahlrahmenkonstruktion, auf der das Dach lagert, unterbricht die Deckenfläche. Die einzelnen Deckenfelder wurden mit den notwendigen Heizkreisen jeweils einzeln am Heizkreisverteiler angebunden, was wiederum eine felderspezifische Regelung ermöglicht. Auf Grund der modular offenen Bauweise des Systems konnten alle Deckenfelder komplett aktiviert werden. Das Haus ist durch die Sanierung zum Treffpunkt für das ganze Dorf geworden. Im Erdgeschoß finden sich Büros und Räume, sogar für eine kleine Bibliothek ist Platz.