Was lange währt, wird endlich gut: Das teilrekonstruierte Berliner Schloss ist fertiggestellt. Der italienische Architekt Franco Stella bildete das frühere Schloss nach und integrierte geschickt moderne Elemente zu einem neuen Gebäude mit prachtvoller Fassade. Ein effizientes Energiekonzept berücksichtigten die Planer ebenfalls, darunter ein innovatives BTA Lüftungssystem sowie verschiedene hochinduktive Luftdurchlässe.
Der Schlossplatz auf der Museumsinsel ist ein einzigartiger geschichtsträchtiger Ort: Bereits 1443 legte man hier den Grundstein für die damalige Residenz "Zwing Cölln". Nach einigen Aus- und Umbauten entstand ab 1701 das Schloss als Königsresidenz, damals galt das Berliner Schloss als eines der bedeutendsten profanen Barockarchitekturen nördlich der Alpen. Im zweiten Weltkrieg wurde es stark beschädigt, woraufhin man es dann 1950 in der DDR sprengen. Ab 1976 befand sich auf einem Teil des Platzes der Palast der Republik, der wegen starker Asbestbelastung 1990 geschlossen, später abgerissen wurde. Nach langen Diskussionen um die Zukunft des Platzes gewann 2008 schließlich der Entwurf von Franco Stella den internationalen Architekturwettbewerb zu Neubau und Teilrekonstruktion des Humboldt Forums im Berliner Schloss.
Barock und Moderne stimmig verbunden
Das neue Gebäude ist eine vierflügelige Anlage mit vier Hauptgeschossen und einer Kuppel. Im Norden, Süden und Westen wurden die Barockfassaden originalgetreu rekonstruiert, der moderne Ostflügel passt sich harmonisch daran an. Vervollständigt wird das Ensemble durch imposante Hofportale, Portaldurchgänge, Innenhöfe sowie einer Passage, die eine Durchquerung des Schlosses vom Lustgarten bis zum Schlossplatz ermöglicht.
Im neuen Bauwerk befindet sich das Humboldt Forum mit Räumen für Veranstaltungen, Sonder- und Dauerausstellungen, kulturelle Bildung sowie Museumsshops, Cafés und Restaurants. Sammlungen vom Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst sind ebenfalls untergebracht. Insgesamt wird auf rund 30.000 Quadratmetern Fläche und über fünf Etagen ein einzigartiges kulturelles Programm angeboten. In Teilen des Untergeschosses kann der Schlosskeller mit einer Ausstellung archäologischer Funde besichtigt werden. Rund um die freigelegten Grundmauern des ursprünglichen Schlosses hat man hier als sogenanntes Archäologisches Fenster eine Ausstellung angelegt. Genau dort befindet sich eine Besonderheit der technischen Gebäudeausstattung von Kiefer Klimatechnik.
Unsichtbare Luftführung im Schlosskeller zur Betonkerntemperierung
Für Ausstellungsbereiche erfolgt üblicherweise eine Luftführung über abgehängte Decken oder Brüstungsbereiche. Das war hier aus baulichen Gründen nicht möglich. Zur Sicherstellung einer gleichmäßigen Luftzuführung wurde das BTA-System „Concretcool“ als nicht sichtbares Luftführungssystem in die 350 bis 450mm starke Sichtbetondecke über dem Schlosskeller einbetoniert. Insgesamt 30 Einheiten decken den Frischluftbedarf von 2.500 m³/h für die Ausstellungsfläche ab. Über einbetonierte Luftverteilkästen und Frontblenden zur Zuluftverteilung wird die Luft gleichmäßig in den Raum ausgeblasen. Wird das System in der normalen Nutzung verwendet, erfolgt das Ausblasen der Zuluft radial entlang der Deckenflächen. Wegen des hier vorhandenen Feuchteintrags über Boden und Fundamente wurden die Frontblenden mit speziellen Luftführungselementen ausgestattet. Die Zuluft wird so bewusst nach unten gerichtet eingeblasen, um eine bessere Durchmischung mit Aufnahme der baulichen Feuchtelasten zu ermöglichen.
Ventilator aus der alten Niederdampfdruckheizung entdeckt
Für Technikfans noch ein nettes Detail zur Technische Gebäudeausrüstung: Im Schlosskeller befindet auch eine Kostbarkeit als Ausstellungsstück. Bei den Ausgrabungen entdeckte man einen alten Ventilator. Dieser war Teil einer Niederdampfdruckheizung, die der technikbegeisterte Kaiser Wilhelm 1894 für den berühmten Weißen Saal einbauen ließ. Das moderne Heizsystem sorgte bereits damals nicht nur für Wärme, sondern mit Hilfe von Ventilatoren auch für Frischluft.
Dachrestaurant mit spektakulärer Aussicht
Im Gegensatz zur barocken Schlossfassade sind die Neubaubereiche für die Verwaltung schlicht und zurückhaltend gehalten. In diesen Büroräumen der Museumsverwaltung sorgen besondere Wand-Durchlässe namens „Indulsnap“ mit integriertem Telefonieschalldämpfer für eine zugfreie Luftverteilung und verschwinden dabei optisch komplett in der Trockenbauwand. Parallel dazu wurden kompakte und akustisch hochwirksame Überströmelemente eingebaut. Sie ermöglichen eine freie Überströmung der Luft und erfüllen alle Anforderungen an eine hohe Schallabsorption bei ebenfalls platzneutralem Einbau in der Trockenbauwand.
Auf der Dachterrasse in rund 30 Metern Höhe befindet sich auch ein flacher, filigraner Aufbau aus Glas und Beton, der das Restaurant und Café Baret beherbergt. Die Innengestaltung ist großzügig, offen und zugleich puristisch mit hellen und dunklen Akzenten – daher galt es bei der Auswahl der Luftdurchlässe, die architektonischen Ansprüche zu berücksichtigen. Die Schlitzdurchlässe „Indul“ von Kiefer Klimatechnik sind äußerst schmal und fügen sich unauffällig seitlich in die gestalterischen Unterzüge an der Decke ein. Die Zuluft wird horizontal ausgeblasen und strömt entlang der Deckenflächen ohne spürbaren Luftzug im Raum.