Deutsche Baubranche setzt auf Circular Economy
Steigende Energiepreise und Zinsen, aufgeschobene Neubauprojekte sowie Notwendigkeit von Klimaneutralität – das Bausegment in Deutschland sieht sich derzeit zahlreichen äußeren Einflussfaktoren ausgesetzt. Wie verhält sich in dieser Gemengelage das Stimmungsbild innerhalb der Branche? Das versuchten die Messeveranstalter anhand von neun Fragen an Aussteller und Besucher herauszufinden. Die Online-Befragung in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut "IfaD" fand zwischen dem 28. Februar und 10. März 2023 statt. An der Umfrage beteiligten sich rund 1.800 Personen. Die Ergebnisse geben einen Einblick in die derzeitige Stimmungslage der deutschen Baubranche.
"Die Ergebnisse zeigen, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Baubranche stark wächst. Diese Entwicklung spiegelt sich auch auf der BAU wider. Nachhaltigkeit und Klimaneutralität ziehen sich dort wie ein roter Faden durch Ausstellungsbereich und Rahmenprogramm," fasst Reinhard Pfeiffer, Geschäftsführer der Messe München, die Resultate des BAU 2023 Trendindex zusammen.
Bedeutung von Kreislaufwirtschaft nimmt bei Unternehmen zu
In Zeiten des steigenden Bewusstseins für Klimaschutz und Nachhaltigkeit setzt sich das Bauwesen verstärkt mit dem Thema Kreislaufwirtschaft auseinander. Laut des BAU-Trendindex geben rund 60 Prozent der befragten Teilnehmer an, dass "Circular Economy" zukünftig in ihrem Unternehmen eine sehr wichtige oder wichtige Rolle einnehmen wird.
Dieses Meinungsbild unterstützt den aktuellen Bericht der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau. Demnach werden 90 Prozent aller mineralischen Abfälle umweltverträglich verwertet.
Die in der Befragung am häufigsten genannten Maßnahmen auf dem Weg in eine funktionierende Kreislaufwirtschaft sind:
- Erweiterung der Lebensdauer von Produkten (Steigerung der Wiederverwendung)
- besseres Recycling (Einführung von Recyclingquoten)
- Reduzierung des Materialverbrauchs.
Praxisbeispiele zum Thema "Zirkuläre Kreislaufwirtschaft" zeigt auf der BAU die Lindner Group (Halle A2, Stand 530). Mit Doppelbodenplatten, Heiz- und Kühldecken sowie Glastrennwänden widmet sich das fränkische Unternehmen bereits seit vielen Jahren der Umsetzung von geschlossenen Materialkreisläufen und Recycling. Weitere Aussteller, die auf der BAU Lösungen und Produkte unter diesem Ansatz präsentieren sind unter anderem holcim (Halle A2, Stand 103), STEICO (Halle B5, Stand 502) und die Uzin Utz Group (Halle B6, Stand 131).
Bezahlbarer Wohnraum: Wunsch nach mehr staatlicher Einflussnahme
Rund 84 Prozent der befragten Personen bestätigten die Aussage "Dem Staat wird immer weniger zugetraut, das Problem des bezahlbaren Wohnraums zu lösen".
Auf die Frage "welche Maßnahmen sollte der Staat treffen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen", fiel der Großteil der Antworten auf bauliche Maßnahmen (28 Prozent) wie Wohnimmobilien als Staatseigentum bzw. Sanierung von Bestandsimmobilien. Knapp dahinter folgen bürokratische Maßnahmen (23,5 Prozent) mit Forderungen nach Vereinfachung von Vorschriften und Änderungen im Baurecht. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Punkt sind finanzielle Maßnahmen (23,5 Prozent).
Darunter fallen unter anderem allgemeine Bauförderungen oder Förderungen gemeinwohlorientierter Wohnungsbaugesellschaften.
Fachkräftemangel als größte Herausforderung für Baubranche
Darüber hinaus fragte der BAU-Trendindex nach den größten Aufgaben, die mittelfristig auf das deutsche Baugewerbe zukommen werden. Bei möglicher Mehrfachnennung landete dort Fachkräftemangel (78 Prozent) deutlich auf Platz Eins, gefolgt von den Themen Bezahlbares Wohnen (66 Prozent), Klimawandel/Klimaschutz (66 Prozent) sowie Teuerungen/Inflation (65 Prozent).
Weitere Informationen
Mehr zu Ausstellern und Produkten auf der BAU 2023 unter bau-muenchen.com