44 Kleinstädte hatten sich seit Mai 2023 um den Standort der Kleinstadtakademie beworben. Eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, des Deutschen Städtetages, aus der Wissenschaft sowie von Bund und Ländern hatte fünf Städte (Herzberg/Elster, Schlüchtern, Münnerstadt, Zwönitz und Wittenberge) in die engere Auswahl genommen. Wesentliche Kriterien waren: Motivation, Erfahrungen, Nachhaltigkeitsstrategie für die Geschäftsstelle, Eigenleistungen der Kommune, Organisationsstruktur, Projektbeteiligte und der Zeitplan.
Im November 2023 hatte das Gremium einstimmig die Stadt Wittenberge als künftigen Standort für die Kleinstadtakademie empfohlen. Dieser Empfehlung hatte sich die Bundesbauministerin angeschlossen.
Die Stadt Wittenberge sei gut vernetzt und verfüge über umfangreiche Erfahrungen im Austausch und in der Zusammenarbeit mit anderen Kleinstädten. Als Schnittstelle zwischen Bund, Ländern und Kommunen soll sie die Kleinstadtakademie mit Leben erfüllen und interessierte und engagierte Akteure aus allen Bereichen der (Klein)Stadtentwicklung zusammenbringen.
Für die Errichtung der Geschäftsstelle Kleinstadtakademie stehen im Bundeshaushalt 2024 bis zu zwei Millionen Euro im Einzelplan des BMWSB zur Verfügung. In der Aufbauphase wird die Stadt Wittenberge zudem durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) fachlich und organisatorisch unterstützt.
Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: „Die Kleinstädte bekommen zum ersten Mal ihre eigene Plattform, die sie dabei unterstützen soll, sichtbarer zu werden. Schließlich lebt und arbeitet fast ein Drittel der Bevölkerung in kleinen Städten. Menschen, die hier aufgewachsen sind, spüren eine große Verbundenheit mit ihrer Stadt. Die Kleinstadtakademie soll dabei helfen, die Interessen und aktuellen Themen der Kleinstädte zu benennen und ihre Wertschätzung und Vernetzung voranbringen. Mit Wittenberge hat die Jury eine sehr kompetente und engagierte Kommune ausgewählt, die bereits gut vernetzt ist und über vielfältige Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit anderen Städten verfügt. Genau eine solche Stadt haben wir als Standort gesucht und gefunden!“
Dr. Uwe Brandl, Präsident des DStGB, und Dr. André Berghegger, Hauptgeschäftsführer des DStGB: „Die Politik in Deutschland konzentriert sich häufig stark auf die Ballungszentren. Die Bedarfe und Probleme der Kleinstädte lassen sich aber nicht mit einer bloßen Adaption von Großstadtrezepten lösen. Stattdessen müssen Maßnahmen und Konzepte inhaltlich zu Kleinstädten und ihren spezifischen Herausforderungen passen und für sie auch umsetzbar sein. Gerade auf dem Land brauchen die oftmals weniger verwaltungsstarken Kommunen mehr Unterstützung zur Bewältigung aktueller Herausforderungen wie Klimaschutz, demografischer Wandel, Fachkräftemangel oder Digitalisierung. Hier setzt die Kleinstadtakademie mit 'Hilfe zur Selbsthilfe' und einer Stärkung der eigenen Kräfte an. Der DStGB wird den Prozess der Kleinstadtakademie als Partner weiterhin eng begleiten.“
Dr. Oliver Hermann, Bürgermeister der Stadt Wittenberge: „Wir freuen uns und sind stolz, dass Wittenberge aus über 40 Bewerbern ausgewählt wurde. Mit dem Zuschlag bekommt die Elbestadt die Möglichkeit, eine Geschäftsstelle der Kleinstadtakademie zu etablieren und die weitere Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch zwischen den Kleinstädten zu koordinieren und weiterzuentwickeln. Kleinstädte spielen für die Funktionalität und die Lebensqualität insbesondere in ländlichen Räumen eine wichtige Rolle. Die Etablierung einer Kleinstadtakademie bietet ein großes Potenzial, strukturschwache und ländliche Räume zu stärken und darüber hinaus den spezifischen Bedarfen und Wünschen von Kleinstädten mehr Aufmerksamkeit und Gehör zu verschaffen.“