Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Dachanlagen muss gesteigert werden
Aktuell können Photovoltaik-Dachanlagen bis 100 Kilowattpeak nur mit Eigenverbrauch wirtschaftlich betrieben werden. Demnach lohnt sich die Investition in Solarzellen nicht, wenn der gesamte erzeugte Strom ins Netz eingespeist wird. Eine Studie des Öko-Instituts im Auftrag des Umweltbundesamtes kommt zu dem Ergebnis, dass ein finanzieller Anreiz für den Bau von Solaranlagen auf Dächern ohne Eigenverbrauchsmöglichkeit nur geboten wäre, wenn der Vergütungssatz um etwa fünf Cent pro Kilowattstunde höher läge.
Vergütung sinkt schnell, Kosten aber nur langsam
In den vergangenen Jahren ist die Einspeisevergütung von Solarstrom pro Jahr um 15 Prozent gesunken. Die Kosten für den Aufbau und Betrieb von Photovoltaik-Anlagen sind zwar ebenfalls geringer geworden, allerdings nur um etwa zwei Prozent pro Jahr. Entwickeln sich Einspeisevergütung und Anlagekosten künftig so weiter, wäre im kommenden Jahr der Betrieb von Dachanlagen nicht mehr rentabel – auch wenn Eigenverbrauch genutzt werden kann.
Dachflächen werden nicht komplett genutzt
Bereits in den vergangenen Jahren führte Vergütungssituation dazu, dass private Dachanlagen nicht mit dem Ziel geplant wurden, die Dachfläche optimal auszunutzen. Stattdessen wurde die Größe oft so bemessen, dass ein möglichst hoher Anteil für den eigenen Strombedarf genutzt werden kann. Das trägt dazu bei, dass die vorhandenen Dachflächen nicht komplett ausgenutzt werden und kleinere Anlagen, mit im Verhältnis höheren Kosten, realisiert werden.
Weitere Informationen
Maßnahmen, Handlungsempfehlungen und Betrachtung von Volleinspeise- und Eigenverbrauchsanlagen
- Vier Maßnahmen, die Photovoltaik-Dachanlagen wieder wirtschaftlich machen (Öko-Institut e.V.)
- Studie: "Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Dachanlagen" (Umweltbundesamt)
- Policy Brief „Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Dachanlagen in Gefahr“ des Öko-Instituts
- Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Dachanlagen (Öko-Institut e.V.)
Erneuerbare-Energien-Gesetz überarbeiten
Damit der Ausbau der Photovoltaik dazu beitragen kann, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral wird, muss das Erneuerbare-Energien-Gesetz entsprechend überarbeitet werden. Der Fokus sollte nicht weiter auf der Kostenbegrenzung liegen, sondern laut Wissenschaftler im Policy Brief zur Studie:
- auf der Förderung des aus Klimaschutzsicht notwendigen Ausbaus der Photovoltaik.
- die Ziele für den Zubau deutlich müssten vergrößert werden
- für einen großen Zubaubereich dürfen die Vergütungssätze nur moderat gemindert werden, entsprechend dem Kostenrückgang der Photovoltaik-Anlagen