Zielvorgabe klar formuliert
Ein 200 Jahre alter Vierseithof in Bernau bei Berlin sollte zu einer Hotelanlage umgebaut werden – durch und durch ökologisch, gleichzeitig technisch auf dem neuesten Stand. Die Gebäude sollten dabei in ihrer Form erhalten bleiben und viel ursprüngliches Flair atmen.
"Den Bauherren war wichtig, bei der Sanierung auf den Einsatz von Materialien wie Gips, Plastik und Beton möglichst ganz zu verzichten", sagt Michael Richter, der mit der Raumgestaltung beauftragt ist. In dem Haupthaus und einem Nebengebäude, die inzwischen fertig saniert sind, ist das gelungen: Für Decken und Wände wurden Lehmbau- und Lehmleichtbau-Platten verwendet. In diese Paneele können auch wassergeführte Schlauchleitungen integriert sein, um die Räume zu heizen und zu kühlen.
Lehm für gutes Raumklima
"Lehm ist nicht nur ein historischer Baustoff, er sorgt auch für ein gutes Raumklima", so Richter. Er wird bei der Verarbeitung unter großem Druck zusammengepresst. So können die Paneele bis zu einem halben Liter Wasser pro Quadratmeter aufnehmen ohne zu quellen. Wird die Luft im Raum zu trocken, gibt Lehm die Feuchtigkeit sukzessive wieder ab. Eine separate Lüftung einzubauen erübrigte sich damit.
Aus diesem Wandaufbau ergab sich von selbst, einen ebenso diffusionsoffenen Putz zu verwenden. Allein im Haupthaus waren 800 Quadratmeter Wandfläche zu bearbeiten. Die Wahl fiel auf einen Tonspachtel von Emoton, der dafür gedacht ist, glatte oder fein strukturierte Oberflächen zu erzeugen.
Changierende Farbtöne – lebendige Wände
Ein weiterer Vorteil dieses Putzes sieht Richter vor allem in den optischen Besonderheiten von Ton: "Je nach Lichteinfall changieren die Farbtöne. Das macht die Wände sehr lebendig." Durch die Zugabe von Pigmenten lassen sich alle erdenklichen Farbtöne zaubern: Diese Möglichkeit hat Richter im Landresort Gut Leben ausgiebig genutzt – teils mit fertigen Farbmischungen, teils mit individuell abgetönten Farben. Gearbeitet wurde dabei in drei Lagen, wobei die unterste Putzschicht mit Gewebe verstärkt wurde und nur die beiden oberen pigmentiert sind.
Jeder Raum mit eigener Note
So ist es gelungen, jedem Zimmer eine eigene Note zu verleihen: ein Schlafzimmer in zitronenhellem Gelb, ein Wohnraum in zartem Flieder, das Esszimmer in einem mittleren Blau. "Es war eine Freude zu zeigen, was für eine immense Vielfalt bei der Farbgestaltung möglich ist", so Michael Richter. Statt Sterilität strahlen die Räume eine fröhliche Leichtigkeit aus. Böden und Mobiliar, bei denen Holz dominiert, werden durch die farbigen Wände immer wieder anders in Szene gesetzt. Auf die Gäste des Landresots wartet in jedem Raum, den sie betreten, eine neue Überraschung.
Weitere Informationen
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