In Deutschland lagern seit 1945 mindestens 16 Milliarden Tonnen verbauter Beton. „Wenn man bedenkt, dass Häuser für eine Nutzungsdauer von rund 50 Jahren ausgelegt sind, Brücken für etwa 100 Jahre, bekommt man eine Vorstellung davon, wie viele Gebäude in den kommenden Jahrzehnten abrissreif werden", sagt Prof. Dr. Peter Mark, Sprecher des Sonderforschungsbereichs (SFB) 1683.
Die Wissenschaftler planen einen Baukasten aus vorhandenen Elementen wie Decken, Wände, Stützen und Fundamente. Erste Bauteile stammen von abgerissenen Universitätsgebäuden. Die Forscher testen deren Tragfähigkeit und untersuchen mögliche Schäden. „Beim Recycling werden Baustoffe zerkleinert und mit neuem Zement wieder zusammengefügt – das spart nur unwesentlich CO₂ ein und geht außerdem zulasten der Tragfähigkeit", erklärt Dr. David Sanio, Koordinator des Forschungsteams.
Der Sonderforschungsbereich läuft vier Jahre. Beteiligt sind neben der Ruhr-Universität Bochum die Universität Stuttgart, die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung in Berlin sowie das Karlsruher Institut für Technologie.
Die DFG verlängerte zudem den Sonderforschungsbereich MARIE. Dessen Team entwickelt seit 2017 mobile Systeme zur Materialerkennung im Terahertzbereich. Diese sollen künftig Menschen in kontaminierten Räumen oder defekte Kabel in Wänden aufspüren. Die dritte Förderphase beginnt im Januar 2025.