Holzhäuser als Perlenschnur

Eine kommunale Wohnanlage entstand in Hybridbauweise

Bauplaner 10/2023
Hochbau
Wohnen und Betreuen
Baustoffe

Aus der Vogelperspektive betrachtet, wirkt die kommunale Wohnanlage in Utting am Ammersee wie eine Perlenkette von Ost nach West aufgereihter Gebäude. Sechs Holzhäuser mit insgesamt 88 Wohneinheiten reihen sich auf dem ehemaligen Schmucker-Gelände aneinander. Die Siedlung ist eines der größten kommunalen Holzbauprojekte in Bayern. Gebaut wurde mit KLH - CLT Massivholzplatten der der ABA Holz van Kempen GmbH.

Eine Gliederung der Einzelhäuser in sechs Gruppen, zwischen denen Freiflächen Durchblicke ermöglichen, sowie eine Dachlandschaft aus unterschiedlich ausgerichteten Pultdächern lockern die Struktur auf. Mitgedacht: Gemeinde schafft Wohnraum für Bürger Der 5.000 Einwohner-Ort hatte den Grund vor einigen Jahren erworben, um dort bezahlbaren Wohnraum für mittlere und niedrige Einkommen zu schaffen. Bei der Vergabe nach einem Punktesystem sollten insbesondere Personen berücksichtigt werden, die bereits in Utting wohnen oder arbeiten, so dass eine gemischte Mieterschaft angesprochen wurde. "Ziel des Projektes war es, solchen Mietern des 5.000 Einwohner-Ortes Wohnraum zur Verfügung zu stellen, die sonst aufgrund der stark gestiegenen Mieten weggezogen wären", erläutert das zuständige Kommunalunternehmen.
 

Mitgedacht: Gemeinde schafft Wohnraum für Bürger
Der 5.000 Einwohner-Ort hatte den Grund vor einigen Jahren erworben, um dort bezahlbaren Wohnraum für mittlere und niedrige Einkommen zu schaffen. Bei der Vergabe nach einem Punktesystem sollten insbesondere Personen berücksichtigt werden, die bereits in Utting wohnen oder arbeiten, so dass eine gemischte Mieterschaft angesprochen wurde. „Ziel des Projektes war es, solchen Mietern des 5.000 Einwohner-Ortes Wohnraum zur Verfügung zu stellen, die sonst aufgrund der stark gestiegenen Mieten weggezogen wären“, erläutert das zuständige Kommunalunternehmen.Die gesamte Siedlung umfasst 88 Wohneinheiten, die sich auf sechs Mehrfamilienhäuser der Gebäudeklasse 3 verteilen – von 35 Quadratmeter großen Apartments bis zu Fünf-Zimmer-Wohnungen mit rund 110 Quadratmeter. Die größeren Wohnungen befinden sich im Erdgeschoss, die kleineren in den Obergeschossen. Zwei Einheiten sind rollstuhlgerecht. Für die Vereine des Ortes und für die Bewohner selber hat die Gemeinde einen Gemeinschaftsraum mit Küche mit realisiert.

 

Innovative Ideen sparen Zeit, Material und Kosten
Mit Ausnahme der Tiefgarage und der Treppenhäuser und Aufzugsschächte, die aus Stahlbeton bestehen, wurde die gesamte Anlage in Holzbauweise errichtet. Während der Bauarbeiten liefen die Beton- und Holzbauarbeiten parallel neben- beziehungsweise miteinander ab. Die Wohnanlage sollte nicht nur nachhaltig sein, sondern auch noch schnell errichtet werden. Sie wurde daher in Massivholzbauweise mit KLH - CLT Massivholzplatten in Verbindung mit Gipsplatten realisiert. Einen Zeitvorteil brachte die Beplankung der Wände mit Hartgips- und Gipskartonplatten bereits im Werk von ABA Holz. „Die Logistik macht 30 Prozent der Baustelle aus. Also haben wir versucht, diesen Teil zu optimieren und beim Trockenbau angesetzt“, führt der Inhaber und Geschäftsführer der zuständigen Zimmerei aus." Die Materialkombination machte es zudem möglich, die Schall- und Brandschutzanforderungen für diese Gebäudeklasse problemlos zu erfüllen. Durch den hohen Vorfertigungsgrad konnten Trocknungsphasen entfallen und somit die Bauzeit verkürzt werden. Auch die Fassadenhölzer wurden daher schon werkseitig vorvergraut, so dass vor Ort keine Nacharbeiten erforderlich waren.
 

Installationen bereits im Werk
Zugunsten einer schnelleren Montage vor Ort wurde die Installationsverrohrung bereits im Werk in die Wände integriert, sodass auf eine gesonderte Installationsebene verzichtet werden konnte. Die Steckdosen wurden ausgefräst und die Wandelemente in der Vorfertigung mit luftdichten Leerdosen und Leerrohren für die spätere Elektroinstallation bestückt. Dies verbesserte den Baufortschritt und die Baulogistik extrem, weil der Elektriker vor Ort die Leitungen sofort ziehen konnte und die Wände nicht erst verkleidet werden mussten. Ebenfalls in der Halle wurden die Fenster in die in Holzständerbauweise realisierten Außenwandelemente eingebaut. Sogar Fensterbänke, Dichtungsebenen, die Absturzsicherung (Geländer) und die Raffstores beziehungsweise deren Führungsschienen wurden unter dem geschützten Dach des eigenen Betriebs an die Wände montiert.
 

Bilanz: Zeit gespart
Die Bilanz dieser Innovationskraft fällt durchwegs positiv aus: Die gesamte Fertigungszeit pro Quadratmeter Außenwand betrug inklusive Außenschalung, Fenster- und Raffstoremontage, der Verlegung der Elektro-Leerrohre und des Be- und Entladens der LKWs lediglich zwölf Minuten. So konnte das Projekt im Handumdrehen realisiert werden. Auch in puncto Nachhaltigkeit hat es Vorbildcharakter. Dank der Materialwahl – Holz, Massivholzplatten für Wände und Decken, Dämmstoff und Holzwerkstoffplatten (OSB) – konnten 1.684 Tonnen CO2 eingespart werden. Die Baukosten blieben dank Förderungen und einem Mix aus freihändiger und öffentlicher Vergabe ebenfalls im Rahmen. Eine Holzpelletheizung mit Gas zur Spitzenlastabdeckung sorgt für eine nachhaltige Wärmeversorgung. Und das Gesamtpaket mit einer Nettomiete von 11,50 Euro je Quadratmeter lockte so viele Interessenten an, dass die Gemeinde jede Wohnung mehr als zweimal hätte vergeben können. Insgesamt meldeten sich 182 Bewerber für die 88 Wohnungen.
 

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