Riesenchinaschilf als Alternative zu Holz im Bauwesen

Miscanthus: Vom Sichtschutz zum Baumaterial der Zukunft

Forschung
Baustoffe
Forscher der Universität Siegen haben Balken aus Riesenchinaschilf entwickelt, die hinsichtlich der Festigkeit mit marktüblichem Konstruktionsvollholz vergleichbar sind. Die ursprünglich aus Japan stammende Pflanze könnte als nachwachsender Rohstoff künftig Holz im Bauwesen ersetzen.

Hoher Ertrag und CO₂-Speicherung
Riesenchinaschilf, wissenschaftlich als Miscanthus giganteus bekannt, zeichnet sich durch einen hohen jährlichen Ertrag aus. Als Baustoff kann es große Mengen CO₂ speichern und somit zur Dekarbonisierung und Verbesserung der Nachhaltigkeit im Bauwesen beitragen.

Herausforderungen bei der Verarbeitung
Prof. Dr.-Ing. Mathias Wirths, Leiter der Materialkunde an der Universität Siegen, erläutert: „Die Herausforderung bestand anfangs vor allem darin, die Schilfblätter, die eine extrem glatte Oberfläche haben, miteinander zu verbinden.“ Ein Student entwickelte dafür den „Miscanthus-Biber“, eine Maschine zum Aufrauen der Schilfblätter.

Erfolgreiche Belastungstests
Die Forscher haben mittlerweile Balken von bis zu 1,10 Meter Länge hergestellt. „Die Belastungstests waren sogar etwas besser als die von Konstruktionsvollholz“, berichtet Prof. Wirths.

Suche nach nachhaltigem Klebstoff
Zunächst verwendeten die Wissenschaftler Knochenleim, der jedoch nicht wasserfest ist. Epoxidharze zeigten gute Ergebnisse, werden aber aus Erdöl hergestellt. Die Forscher suchen nun nach einem geeigneten Biokleber, um dem Anspruch eines nachhaltigen Baustoffs gerecht zu werden.

Weitere Forschungsaufgaben
In Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen und der Alanus Hochschule entwickeln die Siegener Forscher Verbindungselemente für die Schilf-Balken. Das Projekt wird durch Bundesmittel (Zukunft Bau) gefördert.

www.uni-siegen.de

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