Architektur als gesellschaftliche Aufgabe umfasst neben den aktuellen ökologischen Herausforderungen auch eine soziale Verantwortung. Wie können diese Aspekte zusammengedacht und als Chance genutzt werden, um die gebaute Umwelt besser zu verstehen und demokratisch zu gestalten? Der Zukunft Bau Kongress 2025 beleuchtet die verschiedenen Facetten dieser gesellschaftlichen Aufgabe aus unterschiedlichen Perspektiven und reflektiert neue Formen des Zusammenwirkens. Expertinnen und Experten aus Praxis, Forschung, Wirtschaft und Verwaltung zeigen Beispiele und Lösungsansätze auf und diskutieren mit den Teilnehmenden über entscheidende Hebel für eine gesellschaftliche Haltung beim Planen und Bauen.
Zum Auftakt des Kongresses betrachtet der Soziologe Prof. Armin Nassehi in seiner Keynote die Bedeutung des gemeinsamen Gestaltens aus gesellschaftlicher Sicht. Architekten wie Laurens Bekemans, Margit Sichrovsky, Prof. Florian Nagler, Jörg Finkbeiner oder Anders Lendager erläutern anhand konkreter Beispiele Möglichkeiten gemeinsamer Planungsprozesse. Sie zeigen auf, wie diese sich in Form des einfachen Bauens und Umbauens oder auch in Form moderner Bauhütten umsetzen lassen. Der Bauingenieur Prof. Christoph Gengnagel erläutert die Rolle von Ingenieurinnen und Ingenieuren in diesem Kontext.
Weitere wichtige Themen des ersten Kongresstages sind suffiziente Strategien und der Umgang mit bestehenden Gebäuden und Materialien. Handwerkerinnen wie Chiara Monteton und Clara-Maria Nocker diskutieren, wie das Handwerk wieder stärker in der Gesellschaft verankert werden kann und wie ein engerer Schulterschluss zur Planung und Forschung möglich wird.
Strategien für das gemeinsame Planen und Bauen auf kommunaler Ebene erläutern die Aachener Stadtbaurätin Frauke Burgdorff, die Münchener Baureferentin Dr. Jeanne-Marie Ehbauer und der Heidelberger Bürgermeister Jürgen Odszuck. Der kommunal, aber auch bundesweit wichtige Wohnungsbau ist Thema des zweiten Kongresstags. Hier geht es um niederschwellige Strategien für die klima- und ressourcenschonende Errichtung und Erhaltung von bezahlbarem Wohnraum sowie um integrative Planungsprozesse und dialogische Kooperationen.
Die wirtschaftlichen und rechtlichen Aspekte dieser Planungsprozesse beleuchten sowohl der Unternehmer Sebastian Schels als auch die Juristin Rut Herten-Koch, der Wirtschaftsingenieur Manuel Ehlers und der Jurist Prof. Stefan Leupertz. Weitere Referentinnen und Referenten zeigen während des Zukunft Bau Kongresses Möglichkeiten des zusammen Bauens und Zusammenbauens auf, um Architektur wieder stärker als gesellschaftliche Aufgabe zu verstehen und zu verankern. Das Schlusswort hat der Philosoph und Autor Dr. Jörg Bernardy mit übergeordneten Überlegungen zum Verhältnis von Gesellschaft und Architektur und einem Plädoyer für mehr Einfachheit.
Der alle zwei Jahre stattfindende Kongress ist Teil des Forschungsförderprogramms Zukunft Bau des BMWSB. Mit bis zu 3.000 Zuschauern vor Ort und im Livestream zählt der Zukunft Bau Kongress zu den wichtigsten Veranstaltungen im Baubereich.
Die Teilnahme am Kongress ist kostenfrei. Für Mitglieder der Architekten- und Ingenieurkammern ist die Anerkennung des Nachweises zur Fortbildungspflicht angefragt (aktueller Stand bzgl. Kammerpunkte).
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