Das Landesmuseum Zürich gilt als einer der wichtigsten Kulturbauten der Schweiz. Seit 2016 verfügt das Gebäude über einen angegliederten modernen Erweiterungsbau. Dieser skulpturale Neubau wurde gemäß Minergie-P-ECO-Standard errichtet.
Das Bauen im oder am Bestand ist seit jeher eine anspruchsvolle Aufgabe. Wie alte und neue Bauwerke ästhetisch und funktional sinnvoll miteinander in Einklang gebracht werden können, demonstriert die Erweiterung des Landesmuseums Zürich. Der alte Bestandsbau nahe dem Hauptbahnhof wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Stil des Historismus entworfen. Häufig wird in diesem Kontext der Vergleich zu einem Märchenschloss gezogen. Anfang der 2000er-Jahre entschieden sich die Verantwortlichen für eine Sanierung des Bestands. Zudem fiel – aufgrund mangelnder Raumkapazitäten – der Beschluss für den Bau einer Museumserweiterung.
Bestand trifft modernen Neubau
Die geplante Erweiterung schließt an zwei Stellen an den u-förmigen Bestandsbau an und bildet mit diesem eine geschlossene Einheit. Über eine Brücke im Erweiterungsbau wird den Besuchern der Durchgang vom Platzspitz-Park in den Museumshof ermöglicht. Im Gebäudeinneren des gezackten Neubaus befinden sich Ausstellungsbereiche, eine Bibliothek mit Lesesaal und ein Auditorium. Zeitgenössischer Sichtbeton ist innen wie auch außen das dominierende Material. Dadurch erhält das Museum einen kontemporären, identitätsstiftenden Charakter und bietet geeignete Räumlichkeiten für eine Vielfalt an Ausstellungsobjekten. Die Fassade ist überwiegend geschlossen gehalten. Auf natürliches Licht wird dabei weitgehend verzichtet. Allerdings ermöglichen kreisrunde Fensteröffnungen innerhalb des Gebäudes den Museumsbesuchern immer wieder Ausblicke auf den Park und die Umgebung. Mit der Dachlandschaft des Anbaus wird ein weiterer Bezug zum Bestand hergestellt. So korrespondieren hier die Schrägen und Faltungen mit den unterschiedlichen Höhen des Altbaus.
Museumserweiterung nach Minergie-P-ECO zertifiziert
Während der Wärmeschutz bei der Errichtung des Bestandsbaus wohl noch keine wesentliche Rolle gespielt hat, wurde der Aspekt bei dem Erweiterungsbau besonders berücksichtigt. Demnach erfüllt das Gebäude den Minergie-P-ECO Standard. Das bedeutet, dass der Neubau sowohl einen geringen Energieverbrauch aufweist als auch nach ökologischen und gesundheitlichen Gesichtspunkten geplant wurde. Im Fokus stand hierbei die Ausbildung einer dichten und wärmedämmenden Gebäudehülle. Die hohen wärmeschutztechnischen Anforderungen erforderten neben einer zweischalig aufgebauten Außenhülle auch eine entsprechend energieeffiziente Dämmung unter der Gründungsplatte. Die Verantwortlichen entschieden sich hier für Foamglas T4+ und Foamglas S3 der Pittsburgh Corning Schweiz AG.
Schaumglasdämmung bietet konstanten Wärmeschutz
Foamglas weist einen guten Wärmedämmwert auf. Mit einer Dicke von 200 Millimetern wird der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) erreicht. Für die Berechnung wird die Wärmeleitfähigkeit von λD ≤ 0,041 Watt pro Meter und Kelvin [W/(mK)] bei Foamglas T4+ und λD ≤ 0,045 Watt pro Meter und Kelvin [W/(mK)] bei Foamglas S3 zum Ansatz gebracht. Das Material ist zudem ökologisch unbedenklich. Es beinhaltet keine umweltschädigenden Flammschutzmittel oder Treibgase und hat einen Recyclinganteil von etwa 60 Prozent. Bei der Museumserweiterung kamen die Schaumglasplatten zweilagig zur Anwendung.
Zunächst wurde auf dem Baugrund eine Schicht Unterlagsbeton nebst Voranstrich aufgebracht. Darauf erfolgte die Ausführung einer ersten Dämmschicht aus Foamglas T4+. Im Anschluss kam eine weitere Lage Foamglas S3 zum Einsatz. Die Verlegung der 450 x 600 Millimeter großen Platten erfolgte vollflächig mit versetzten Fugen mit Heißbitumen inklusive Abguss. Abschließend wurde auf der Dämmung ein Deckabstrich mit Heißbitumen ausgeführt. Eine Trennlage bildet den Übergang zur Betonplatte aus wasserundurchlässigem Beton. Insgesamt wurden circa 2.000 Quadratmeter Bodendämmung unter dem Museum verlegt.
Doch nicht nur aus energetischen und ökologischen Gründen fiel die Entscheidung auf Foamglas: Wie bereits an dem Bestandsbau ersichtlich wird, sind Museumsbauten als gesellschaftliche und kulturelle Werte für einen langen Betrieb vorgesehen. Diesen Anspruch müssen auch die verwendeten Baumaterialien erfüllen. An die Bodendämmung werden in diesem Kontext besondere Anforderungen gestellt. So ist ein Dämmstoff zu wählen, der sich für die vorherrschenden Druckbelastungen und Feuchtigkeitsverhältnisse im erdberührten Bereich eignet. Das Material Foamglas weist hier entscheidende Vorzüge auf. Bei Wärmedämmplatten aus Foamglas mit einem Steifemodul von circa 85 bis 220 Meganewton pro Quadratmeter (MN/m²) wird die Lagerung durch den gemittelten Steifemodul aus Dämmstoff und Erdreich nicht nachteilig beeinflusst. Der Statiker kann die Bodenplatte quasi so bemessen, als ob kein Dämmstoff vorgesehen wäre. Ferner ist Foamglas auch bei hoher Belastung druckfest und nahezu stauchungsfrei.