Zugang nur mit Karte

Potsdamer Platz, C1

Deutsches Ingenieurblatt 09/2020
Objekte

Ob ins Studio, ins Büro oder ins Restaurant: Im C1, Architekturikone am Potsdamer Platz, regelt die Technologie von Schindler den vertikalen Verkehr. 16 Aufzüge sind hier im Einsatz – und werden bis 2020 komplett modernisiert.

Eine Fassade aus Terrakotta, ein 106 Meter hoher Turm und ein Atrium von den Ausmaßen einer Kathedrale: Seit mehr als 20 Jahren zählt das C1 zu den Gebäuden, die den Potsdamer Platz in Berlin prägen. Den Zugang bis in den 20. Stock regelt eine neue Technologie von Schindler. Früher Grenzregion und trostlose Brache im geteilten Berlin, heute Verkehrsknotenpunkt sowie beliebtes Geschäfts- und Ausgehviertel: Der Potsdamer Platz ist ein Ort mit Geschichte. Sein modernes Gesicht erhielt er in den 90er-Jahren von Stararchitekten wie Richard Rogers, Renzo Piano und Helmut Jahn mit namhaften Gebäuden wie dem Kollhoff-Tower, dem Bahntower und dem Sony Center. Nicht minder bekannt: der Atrium Tower in der Eichhornstraße 3, heute C1 genannt.

Höhere Förderleistung, bessere Optik

Mehr als 20 Jahre sind seit der Einweihung des Gebäudes vergangen. Auch wenn die rotbraune Fassade nach wie vor großstädtisch-modern erstrahlt – 2017 war die Komplettsanierung von Innenbereich und Haustechnik fällig. Neben neuen Raumkonzepten schlossen die vom Eigentümer beauftragten Maßnahmen auch die Modernisierung und Neuinstallation von insgesamt 16 Schindler-Aufzügen ein. „Die hohe Frequentierung war an den Anlagen nicht spurlos vorübergegangen“, sagt Schindler-Projektleiter Dominic Kiefer. „Außerdem erwartete unser Kunde eine höhere Förderleistung.“ Der Einsatz wertiger Materialien sollte zudem die Optik der Aufzüge aufwerten.

Zugangskontrolle mit neuer Technologie

Um die Wartezeiten am Aufzug zu verkürzen, rüstete Schindler die Anlagen mit dem Zielrufsteuerungssystem Personal Occupant Requirements Terminals, kurz: Port, aus. Gruppenalgorithmen planen die vertikalen Wege der Nutzer und optimieren auf diese Weise den Betrieb. In Kombination mit dem integrierten Kartenmanagementsystem ermöglicht die Technologie eine verbesserte Zugangskontrolle: Hält der Passagier seine Karte an den Lesesensor, zeigt das Gerät die für ihn konfigurierten Ziele an.

Enges Zeitfenster für lärmintensive Arbeiten

Die Modernisierungsarbeiten an den Aufzügen des Atriumbaus starteten 2017 und fanden im laufenden Betrieb statt – Aufzug für Aufzug, um stets den Zugang zu den Stockwerken zu gewährleisten. Dabei stellte vor allem der im Gebäude ansässige Sender Welt Schindler vor eine Herausforderung: Lärmintensive Arbeiten konnten immer nur außerhalb der Liveschaltungen stattfinden, also zwischen null und sechs Uhr. „Nicht selten waren für unsere Mitarbeiter Schichten ab zwei Uhr nachts angesagt“, sagt Kiefer.

Hochleistungsaufzüge für den Turm

Die Bestandsaufzüge erhielten neue Kabinenauskleidungen mit einem Materialmix aus Weißglas, Spiegelrückwand, geschliffenem Edelstahl und amerikanischer Eiche. Weitere Designelemente: der weiße Terrazzoboden, kleine LEDs als Deckenbeleuchtung und Handläufe aus Bronze. „Wir wollten mit unserem Design den Innenräumen des Gebäudes eine warme Stimmung verleihen. Dabei haben wir großen Wert auf Details und die Beständigkeit der Materialien gelegt. Das gilt auch für die Gestaltung der Aufzüge,“ sagt Roger Baumgarten. Der Geschäftsführer des Berliner Architekturbüros Baumgarten Simon Architekten BSA, der bereits unter Renzo Piano an der Gestaltung des Baus mitgewirkt hat, zeigt sich von der guten Zusammenarbeit mit Schindler sowie der Port-Technologie begeistert. „Die Steuerung ist funktional und stilvoll zugleich. Sie fügt sich perfekt ins Designkonzept ein.“
Derzeit steht die Erneuerung der vier Aufzüge im Turm an. Sie werden bis 2020 schrittweise durch eine Gruppe des Typs Schindler 7000 ersetzt. Das erhöht die Förderkapazität und beschleunigt den Personentransport. Die extra für Hochhäuser konzipierten Anlagen sind ebenfalls mit Port-Technologie und Gruppenalgorithmus versehen. Künftig heißt es dann auch im höchsten Teil des C1: Karte scannen, einsteigen – und schnellstmöglich ankommen.

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