Der Präsident der Bundesingenieurkammer, Dipl.-Ing. Hans-Ullrich Kammeyer, hat Ende November vergangenen Jahres in Berlin an dem Spitzengespräch mit Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks (BMUB) teilgenommen, bei dem der Abschlussbericht des „Bündnisses für bezahlbares Wohnen und Bauen“veröffentlicht wurde. Dabei wurden die Kernempfehlungen und Maßnahmen vorgestellt, welche nach Abstimmung mit allen Bündnispartnern während des vergangenen Jahres erarbeitet worden sind. Der Abschlussbericht fasst die Empfehlungen aller Arbeitsgruppen des Bündnisses sowie die Empfehlungen der gesondert eingerichteten Baukostensenkungskommission zusammen. Die Bundesingenieurkammer war als Bündnispartner beteiligt und hat insbesondere in der eingesetzten Baukostensenkungskommission mitgewirkt.
Aus Sicht der Planer sind hieraus insbesondere folgende Empfehlungen relevant:
- Einführung einer verpflichtenden Folgenabschätzung durch die in der Normungsarbeit tätigen Experten. Generell sollen bei Normungsprozessen die Auswirkungen auf die Höhe der Baukosten bestimmt werden, um eine Kosten-Nutzen-Abwägung vornehmen zu können;
- die Länder werden aufgefordert, die Landesbauordnungen stärker an der Musterbauordnung zu orientieren, idealerweise durch eine einheitliche Einführung der Musterbauordnung;
- eine weitere Verschärfung der Energieeinsparverordnung (EnEV) wird kritisch gesehen, da zusätzliche Anforderungen die Baukosten weiter erhöhen würden. In diesem Zusammenhang wird die Einführung einer realitätsnahen Berechnungsmethodik für die Ermittlung des „kostenoptimalen Niveaus“ energetischer Anforderungen empfohlen;
- eine vertiefte Planungsphase mit möglichst konkreten Vorgaben und der frühzeitigen Einbindung aller an der Planung Beteiligten (z.B. auch durch die Bildung von Planungsteams) zur Erschließung von Kostensenkungspotenzialen;
- die Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit der Planer sowie eine verstärkte Auslobung interdisziplinärer Wettbewerbe zur Unterstützung eines qualitätsvollen, kostengünstigen Wohnungsbaus;
- die pilothafte Anwendung von digitalen Planungsmethoden wie z.B. BIM.
Die Pressemitteilung des BMUB sowie weitere Informationen zum Bündnis stehen auf den Seiten des BMUB unter www.bmub.bund.de/N52611/ zur Verfügung.