Für die Neugestaltung dieses Bereichs wurde ein Flächenheiz- und Kühlsystem von Schlüter-Systems in der Fläche ausgeführt. Moderne Bürogebäude in den wirtschaftlichen Metropolen verfügen heute über einladende, großzügige und offene Lobbys mit Flächen, die auch der Öffentlichkeit zugänglich sind. Der dreißig Jahre alte Messeturm hatte in diesem Punkt erheblichen Nachholbedarf.
Die Lobby – Kern des Sanierungskonzeptes
Das Thema der Lobbygestaltung wurde somit zum Kern des Konzeptes. Überdies war die Erneuerung der gesamten Gebäudetechnik sowie die nachhaltige Steigerung der Energieeffizienz Zielvorgabe der Modernisierung. Hierbei wurde die Lobby um 600 Quadratmeter vergrößert, indem man die Seiten des Turms um vier Meter nach außen aufweitete. Der neu geschaffene Raum mit gebogenen 17,5 Meter hohen und je sechs Tonnen schweren Spezialglasscheiben ist nun ein eindrucksvolles Schaufenster in das Innere des Turmes. Gleichzeitig bietet die neue „Offenheit“ einen ebenso imposanten Blick von Innen nach Außen auf die Skyline Frankfurts sowie die über 100 Jahre alte Messehalle.
Unterschiedliches Bodenniveau
Die Ausweitung der Lobby führte dazu, dass es ein unterschiedliches Bodenniveau von etwa 400 Millimetern auszugleichen galt. Hierfür kam ein Trockenhohlbodensystem zum Einsatz. Gleichzeitig sollte die gesamte Lobby mit einer energieeffizienten wasserführenden Fußbodenheizung und -kühlung ausgestattet werden, um die herkömmliche Heizanlage, deren Technik bislang eine gesamte Etage in Beschlag nahm, hinfällig zu machen. Hier entschied sich der Architekt wegen seiner geringen Aufbauhöhe für das Beko-Therm-System von Schlüter.
Bauen im laufenden Betrieb
Da die Sanierung des Bodens im laufenden Betrieb stattfinden musste, wurde die Lobby in vier Sektionen zu je etwa 275 Quadratmetern aufgeteilt, die nacheinander bearbeitet wurden. Die Vorarbeiten erfolgten so, dass die Installation des Trockenbodens, die Verlegung der Fußbodenheizung (inklusive Zuleitung) sowie die Einbringung der 25 Millimeter starken Estrichüberdeckung nur zwei Tage in Anspruch nahmen. Bereits am dritten Tag konnte das Folgegewerk, die Firma Kaiser & Co. Naturstein aus Mühlheim am Main, mit den Bodenbelagsarbeiten beginnen.
Um eine harmonische Fläche zu erzeugen, die weitestgehend ohne Dehnungsfugen auskommt, wurde zunächst eine Entkopplungsmatte eingebracht und mit dem Estrich fest verklebt. Das Material eignet sich gerade bei der Verlegung von großformatigen Natursteinplatten ideal zur Entkopplung, Abdichtung, Lastverteilung sowie zur Herstellung eines perfekten Haftverbunds. Die Matte Schlüter-Ditra ist eine Polypropylenbahn mit einem integrierten Schneidraster sowie hinterschnittenen quadratischen Vertiefungen, die rückseitig mit einem saugfähigen Trägervlies versehen ist. Werden keramische Fliesen oder Natursteinplatten verlegt, ist sie fester Bestandteil des Konstruktionsaufbaus des Fußbodensystems.
Der vom Architekten ausgewählte Kalkstein White Pearl geschliffen sowie das cremefarbene Eiche-Parkett der Loungebereiche konnte, derart vorbereitet, zügig verlegt werden, sodass die Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb des Turms nur sehr gering waren. Insgesamt kamen über 1.000 Quadratmeter Naturstein zur Ausführung, da neben dem Foyer auch der innenliegende Bodenbereich der Fahrstuhlhalle deckungsgleich verlegt wurde.
Monatelange intensive Planung
Die Prüfung und Realisierung der technischen Umsetzung ambitionierter Architekturentwürfe ist bei derartigen Projekten die Königsdisziplin, die hinter den Kulissen stattfindet. Schlüter-Systems als Experte für praxiserprobte Systemlösungen für die Verlegung von Fliesen und Naturstein sieht sich auch hier gerne in der Verantwortung. Über Monate wurde zusammen mit der Planungsgesellschaft die Realisierbarkeit der gewünschten Ausführung technisch beraten und weiterentwickelt bis hin zu der Lösung. Eine besondere Leistung bestand unter anderem auch darin, dass die Bodenmechanik zwischen dem neuen Hohlraumboden sowie dem Bestandsboden aus Beton so ausgeglichen werden konnte, dass hier keine Dehnungsfuge verbaut werden musste. Erschwerend kam hinzu, dass neben den bauphysikalischen Eigenschaften des Natursteins auch die des Parketts mit in die Planung und Berechnung einbezogen werden mussten.
Weniger Estrich, weniger Energieverbrauch
Nicht nur die technische Umsetzung findet großen Anklang bei den Eigentümern, auch die energetischen Vorteile des neuen Heizsystems lassen aufhorchen: Rund zehn Prozent weniger Energie als mit herkömmlichen Fußbodenheizungen dürfen die Betreiber in Zukunft einkalkulieren. Ursächlich hierfür ist die wesentlich geringere Menge eingebrachten und zu erwärmenden Estrichs, der zugleich auch eine wesentlich dynamischere Regulierbarkeit des Systems möglich macht.
Der Messeturm ist nicht nur weltoffener, prächtiger und postmoderner geworden, sondern auch nachhaltiger. Denn neben der Lobby wurden auch andere Bereiche wie beispielsweise das im Untergeschoss befindliche europäisch-pan-asiatische Business-Restaurant „M.Tower“ mit dem gleichen Fußbodensystem ausgestattet. Die Frankfurter freuen sich über das „Upgrade“ ihrer Ikone und sehen den Turm gewappnet für die Zukunft. Auch das Interesse der Mieter scheint gestiegen, so dass der Turm mehr als 30 Jahre nach seiner Eröffnung ein Comeback feiert.