Neues Bürogebäude am Knorr-Bremse Park

Mäandern an der Moosacher Straße

Bauplaner 04/2022
Spectra Logic Corporarion
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Stadt- und Raumplanung
Digitalisierung
Auf dem ehemaligen Industriegelände der Knorr-Bremse AG in München entsteht ein neues Stadtviertel. Bürogebäude, Wohnquartiere, Grünflächen sowie soziale Infrastruktur werden sich in den kommenden Jahren zu einer urbanen Mischung verbinden. Bis 2028 soll das Projekt planmäßig fertiggestellt werden. Als Startschuss gilt der Bürocampus MO’ANDER, der in zwei Bauabschnitten entsteht (Abb. 1). Das Richtfest für den ersten Bauabschnitt wurde bereits im Oktober 2021 gefeiert.

Der Neubau wird eine Gesamtfläche von ca. 19.000 m2 umfassen und wurde als Stahlbetonskelettbau mit einem Fassadenraster von 2,7 Meter konzipiert (Abb. 2 a/b). 

Da bisher nur der erste Bauabschnitt (ca. 12.000 m2) fertiggestellt worden ist, musste die Absicherung des auskragenden Gebäudeteils sorgfältig geplant werden. 

Als Verbausystem zur Baugrubensicherung wurden aufgrund von Nachbarbebauung hydraulische Steifen eingesetzt (Abb. 3). Die Betonplatte selbst wurde in 14 Betonierabschnitte unterteilt, fugenlos betoniert und in WU-Beton ausgeführt. In überbauten Bereichen kommen aufgrund der vorliegenden Spannweiten Stahlbetonverbundstützen und -träger zum Einsatz (Abb. 4). Für den Einbau der Verbundstützen ab dem Erdgeschoss wurden Bewehrungsschablonen verwendet, um Kollisionen mit Stahlträgern zu vermeiden und korrekte Schweißarbeiten zu gewährleisten (Abb. 5). Querliegende Montagestäbe in der Schablone dienten zur Lagesicherung. Dabei lag in der Planung besonderes Augenmerk auf der übersichtlichen und eindeutigen Darstellung der notwendigen Montageabläufe

Projektplanung
Als Grundlage für die Schal- und Bewehrungsplanung setzte das cadbauteam die Daten anderer Projektpartner in einen digitalen Zwilling des MO’ANDER‘ s im IFC-Format um. Die Verwendung des dreidimensionalen Gebäudemodells diente während des gesamten Planungspozesses als Planungsreferenz und sicherte eine aktuelle sowie konsistente Datenbasis für die 2D-Planbearbeitung mit ISBCAD. 

Schnitte und Ansichten mit dem IFC Section Tool
Mit der in ISBCAD verfügbaren IFC-Schnittstelle „IFC Section Tool“ wurde das Gebäudemodell eingelesen und darin alle notwendigen Schnitte und Ansichten für die Bewehrungsplanung gesetzt. Dank des „IFC Section Tools“ konnten die Geometriedaten des IFC-Modells in das proprietäre ISBCAD AKT-Format konvertiert und als Planungsgrundlage genutzt werden. 

„Die IFC-Schnittstelle in ISBCAD ist für unsere Bewehrungsplanung ein großer Vorteil, denn die Schalpläne werden meist in 3D erstellt“, erläutert Sabine Hertel vom cadbauteam, das für die Schal- und Bewehrungsplanung Verantwortung trägt. 

Zur Aufbereitung der Pläne wurden zahlreiche ISBCAD-Funktionen verwendet, um die Planbearbeitung zu vereinfachen und nachträgliche Änderungen schneller durchführen zu können. Hierbei bot sich z.B. die Folienautomatik an, die “out of the Box” innerhalb einer Grundstruktur von 20 Standardfolien für eine zuverlässige Ablage erzeugter Zeichnungselemente sorgt. ISBCAD erlaubt die Verwendung beliebig vieler unterschiedlicher Maßstäbe in einer Zeichnung. Das cadbauteam arbeitet daher konsequent mit individuell definierten Maßstabsbereichen für Grundrisse, Ansichten und Schnitte, so dass im Bearbeitungsverlauf das manuelle Umschalten zwischen verschiedenen Maßstäben entfällt. Die Bauwerksgeometrie legte nahe, übergroße Zeichnungsinhalte mithilfe von Layoutrahmen auf mehrere Blätter aufzuteilen. Diese Layoutrahmen verfügen über separate Druck- und Freibereiche, so dass Überlappungen bei der Zeichnungsausgabe vollkommen unkompliziert realisiert werden konnten. Zum internen Austausch von planbezogenen Informationen nutzte das cadbauteam die Notizfunktion in ISBCAD. So konnten z.B. Hinweise zu Änderungen von Planbearbeitern direkt auf der Zeichnung eingesehen und kommentiert werden. 

Bewehrungsplanung
Nach der Aufbereitung der Zeichnungen wurden die notwendigen Biegeformen entwickelt. Dabei stehen in ISBCAD verschiedene Funktionen zur Verfügung, die je nach Anforderung kontextuell eingesetzt werden. Dank der Möglichkeit, auch komplexe Biegeformen direkt an Schalkanten zu entwickeln, zu kopieren und anzupassen und Bewehrungsverlegungen miteinander zu verknüpfen, konnten die Bauteile im Schnitt und den Ansichten effizient bewehrt werden. Ebenfalls eingesetzt wurde die automatische Bewehrungsfunktion, die unter Auswertung von FEM-Daten oder auch ohne einen Bewehrungsvorschlag generiert. 

„Seit 20 Jahren werden unsere Bewehrungspläne mit ISBCAD erstellt und wir arbeiten bereits seit vielen Jahren mit dem Unternehmen GLASER zusammen. Zudem sind wir im Kundenbeirat von ISBCAD tätig und beteiligen uns mit neuen, aus der Praxis entlehnten Ideen an der Weiterentwicklung der Software“, so Sabine Hertel.  

Während der Bewehrungsplanung nutzten die Planer verschiedene Funktionen zur Überprüfung der Pläne auf Konsistenz wie die Stückzahlkontrolle oder detaillierte Informationen zu sämtlichen auf dem Plan verlegten Bewehrungen. Dadurch wurde die korrekte Ausgabe der Stahllisten und im Besonderen der Biegeliste sichergestellt. Der Export der Biegeliste erfolgte als PDF aber auch in Form von digitalen Daten im ABS-Dateiformat. Eine ABS-Datei ist ein standardisierter Dateityp zum Austausch von Bewehrungsdaten mit Biegebetrieben und wird vom Bundesverband Bausoftware e.V. (BVBS) definiert. Dieses Dateiformat kann von Biegemaschinen direkt verarbeitet werden, wodurch manuelle Eingaben entfallen und Übertragungsfehler ausgeschlossen werden.

www.glasercad.de
www.cadbauteam.de

Besondere Merkmale des Projekts:

  • Ca. 19.000 m² moderne und flexible Büroflächen
  • Office-Neubau in 2 Bauabschnitten
  • Erdgeschoss + 5 Obergeschosse
  • 114 Kfz-Stellplätze
  • Mitarbeiterrestaurant

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