Rohrkolben, auch Typha genannt, wachsen schnell und gedeihen in Feuchtgebieten. Ihre Zellstruktur wirkt sich als Baumaterial positiv auf das Raumklima aus. Die Pflanze besteht aus luftgefüllten Kammern und faserigem Gewebe, was sie belastbar macht. Zudem sind die Kolben von Natur aus schwer entflammbar.
Die Studierenden erforschten das Material und entwickelten neun verschiedene Entwürfe. Dafina Aliu entwarf einen Aussichtsturm mit gestapelten Rohrkolben-Ballen und auskragenden Holzdecken als Schutz und Plattformen. Yasemin Yayla konzipierte einen kuppelähnlichen Pavillon nach dem Tensegrity-Prinzip mit gebündelten Rohrkolben-Stielen. Leonie Strobel stapelte verpresste Typha-Ballen zu Bögen.
Professor Bosch wählte Rohrkolben als nachhaltiges Baumaterial, dessen Potenzial noch nicht ausgeschöpft ist. Er sieht darin auch einen Beitrag zur Renaturierung von Mooren. In Bayern gibt es über 900.000 Hektar Moorgebiete, etwa drei Prozent der Landesfläche. Werden sie wieder vernässt, können sie als Kohlenstoffspeicher dienen und landwirtschaftlich genutzt werden.
Die Ausstellung der Entwürfe wurde nachhaltig gestaltet. Die Studierenden nutzten eine Holz-Seil-Konstruktion ohne Verschraubungen. Das Holz geht nach dem Abbau zurück an den Studiengang für weitere Projekte.