Beispielhafte Zusammenarbeit im Kommunalen Ingenieurbau

K-ING NRW: 10 Jahre Aufbauarbeit und Professionalisierung

Verwaltung und Büro
Ingenieurwesen
Seit zehn Jahren gibt es die stadtübergreifende Zusammenarbeit im Kommunalen Ingenieurbau in Nordrhein-Westfalen (K-ING NRW). Aus diesem Anlass fand das jährliche Treffen des Arbeitskreises K-ING NRW mit über 80 Kolleginnen und Kollegen in Mönchengladbach diesmal in einem feierlichen Rahmen statt. Externe Experten rundeten den Tag durch Ihre Fachvorträge ab.

Die technische Beigeordnete der Stadt Mönchengladbach, Claudia Schwan-Schmitz, und der Präsident der Bundesingenieurkammer e. V. sowie der Ingenieurkammer NRW, Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, zeigten sich in ihren Grußworten von der positiven Wirkung des Arbeitskreises überzeugt und gratulierten dem K-ING NRW zum gemeinsamen Engagement.

Ein voller Erfolg war das Jubiläumstreffen auch für Dipl.-Ing. Christian Lambracht, Abteilungsleiter für Straßen- und Ingenieurbau bei der Stadt Mönchengladbach, Mitglied der Lenkungsgruppe des Arbeitskreises und Organisator des diesjährigen Treffens: „Die Kernaufgabe des K-ING ist erfüllt, viele Kolleginnen und Kollegen, die sich mit Brücken- und Ingenieurbau beschäftigen, wurden zum Wissensaustausch zusammengebracht. Viele neue Städte und Kommunen sind dazu gekommen. Beim Blick vom Podium in die Gemeinschaft geht mir das Herz auf – das lässt viele neue Ideen für die Zukunft des K-ING NRW in mir sprudeln.“

Am Anfang gab es Einzelkämpfer in einem verwaisten Arbeitsfeld

Die meisten kommunalen Ingenieurinnen und Ingenieure waren lange Jahre als Einzelkämpfer für die Straßen- und Wegebrücken in kommunaler Baulast verantwortlich. Manch eine(n) aus der Berufszunft beschlich das Gefühl, einen Bereich zu übernehmen, der lange Zeit verwaist war. Insbesondere kleinere Städte, aber auch Großstädte mit bis zu 200.000 Einwohnern, hatten lange Zeit Ingenieurbauwerke lediglich dem Bereich Straßenunterhaltung zugeordnet. Gerade in kleineren Kommunen ist das teilweise noch heute Realität.

Dipl.-Ing. Karsten Ditscheid, heute Geschäftsbereichsleiter Straßen- und Brückenbau in Remscheid, erinnert sich noch gut an die Verhältnisse vor rund zehn Jahren, die er in seiner Funktion als Leitender Bauingenieur bei den Technischen Betrieben Solingen erlebte: „Ich stand im Zuge der Begrüßung eines neuen Abteilungsleiters für die Straßenunterhaltung und den Bauhof vor einem kleinen unscheinbaren Stahlschrank. In diesem befanden sich Hängemappen – mehr oder weniger gefüllt mit Unterlagen zu Ingenieurbauwerken im Zuge von Straßen und Wegen. Immerhin, dachte ich, und nahm Einsicht in die Unterlagen. Regelmäßige Prüfungen waren Fehlanzeige. Lediglich ein Kollege, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Unterhaltungskolonne arbeiten konnte, kümmerte sich um sämtliche Bauwerke.“

Die Geburtsstunde des Arbeitskreises K-ING NRW

So ging es damals vielen Kolleginnen und Kollegen in Städten und Kommunen. Aus dieser Erkenntnis wurde der dringend notwendige Startschuss für eine umfassende Aufbauarbeit gegeben. Stellenbemessungen, das Besetzen neu geschaffener Stellen, der Aufbau von Strukturen und unzählige Gespräche folgten. Als 2013 in Solingen zwei Stadttöchter zu einem Technischen Betrieb fusionierten, referierte Ditscheid dort über die kommunalen Ingenieurbauwerke der Messerstadt.

Schon im Folgejahr entstand aus diesem intra-kommunalen Austausch eine neu gebildete Lenkungsrunde für den interkommunalen Austausch – die Geburtsstunde des Arbeitskreises für den Kommunalen Ingenieurbau NRW. Der Arbeitskreis besteht mittlerweile aus 51 Städten, 6 Kreisen, 10 Betrieben und Verbände und Prof. Dr.-Ing Martin Mertens von der Hochschule Bochum – insgesamt derzeit 135 Mitglieder mit steigender Tendenz. Bis heute konnten 14 Arbeitskreistagungen durchgeführt und eine Kooption mit den Spitzenverbänden Deutscher Städtetag und Städte- und Gemeindebund eingegangen werden. Auch mit weiteren Akteuren, etwa dem Landesbetrieb Straßenbau, gibt es einen regelmäßigen Austausch.

Erste Gespräche haben bereits mit dem Präsidenten der IK-Bau NRW, Dr. Heinrich Bökamp, stattgefunden, um die Zusammenarbeit mit der Ingenieurkammer-Bau NRW und dem Arbeitskreis K-ING NRW zu intensivieren und auszubauen.

Zudem sind aus unserer Lenkungsgruppe Dipl.-Ing. Uwe Grimsehl im Beirat des VFIB vertreten und Dipl.-Ing. Christian Lambracht ist sowohl Mitglied im Normenausschuss zur Überarbeitung der DIN 1076 als auch im Arbeitskreis zur Überarbeitung der Richtlinie RI-EBW-Prüf.

Dieses große und wichtige Netzwerk ist ein gutes Standbein für die Arbeit von K-ING NRW Dabei geht es nie darum, das „Rad neu zu erfinden“, sondern gemeinsam für die Ingenieure und Techniker der Kommunen in der Sache einzutreten.

Kollegialer Austausch mit einem breiten Themenspektrum

Der Arbeitskreis konnte bis heute ohne Bildung eines Vereins oder einer vergleichbaren Institutionalisierung gelebt werden. Ein besonderes Augenmerk legt der K-ING NRW auf den fachlichen und kollegialen Austausch sowie auf die Möglichkeit, die fachlichen Interessen der Kommunen zu vertreten. Breitgefächert sind die Themen rund um den Brücken- und Ingenieurbau, die im Arbeitskreis besprochen und bearbeitet werden. Darunter sind Themen wie die Höhe von Brückengeländern neben Geh- und Radwegen, Schwachstellen bei Kappenkonstruktionen oder Brücken mit spannungsrissgefährdetem Spannstahl. Auch der Einsatz neuer Materialien wie die Verwendung von glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK), werden konstruktiv diskutiert. Nicht zuletzt werden das Bauwerksmanagement und die Digitalisierung thematisiert und regelmäßig hilfreiche Informationen in Form von Newslettern verteilt.

Der Arbeitskreis freut sich über das positive Feedback von Kommunalen Kolleg:innen im Konstruktiven Ingenieurbau anderer Bundesländer und unterstützt auch den Aufbau neuer Initiativen mit seiner Erfahrung. Wenden Sie sich dazu gerne an die Autoren.

An dieser Stelle möchten wir uns bei Herrn Prof. Dr. Martin Mertens für seinen ehrenamtlichen Einsatz und sein nimmermüdes Engagement für den Arbeitskreis K-ING NRW bedanken.

Christian Lambracht

Dipl.-Ing. Christian Lambracht, Abteilungsleiter FB 66, Abteilung 66.20 Straßen- und Ingenieurbau, Stadt Mönchengladbach, Christian.Lambracht(at)moenchengladbach.de

Karsten Ditscheid

Dipl.-Ing. Karsten Ditscheid, Geschäftsbereichsleiter Straßen und Brückenbau, Technische Betriebe Remscheid, k.ditscheid(at)tbr-info.de

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